Anschläge, Drohungen: Haftstrafen für zwei Anführer
WELS. Die beiden mutmaßlichen Anführer einer rechtsextremen Schutztruppe für einen Ex-Rotlichtboss haben am Mittwoch sechs Jahre und neun Monate bzw. vier Jahre und acht Monate Haft ausgefasst.
Es handelt sich um Zusatzstrafen zu früheren Verurteilungen. Die Schuldsprüche sind nicht rechtskräftig. Der Verteidiger des Duos verzichtete zwar auf Rechtsmittel, der Staatsanwalt gab aber keine Erklärung ab.
Alles sei "bis ins Detail durchgeplant" gewesen, "nichts dem Zufall überlassen" worden, so der Richter über die Taten in seiner Urteilsbegründung. Beide Angeklagte hätten eine führende Rolle in einer kriminellen Vereinigung innegehabt, die Unterkunft der rechtsextremen Organisation "Objekt 21" sei Dreh- und Angelpunkt gewesen.
Das Duo im Alter von 30 und 33 Jahren wurde in mehreren Punkten freigesprochen - der Jüngere unter anderem vom Vorwurf, jemanden zu einem Raub angestiftet zu haben. Die einschlägigen Vorstrafen des Erstangeklagten, den immensen Schaden - allein beim Anschlag auf ein Wiener Bordell rund 2,5 Millionen Euro - und das Zusammentreffen mehrerer Straftaten bezeichnete der Richter als erschwerend. Dass der 30-Jährige, der bereits mehrmals mit dem Gericht zu tun gehabt hat, offenbar vom Strafvollzug "völlig unbeeindruckt" sei, nannte der Vorsitzende "sehr erschreckend". Auch im Fall des mutmaßlichen Mittäters sei das teilweise Geständnis mildernd gewesen, erschwerend u.a. die Vorstrafen, der lange Tatzeitraum und seine führende Rolle. Den Beschuldigten hätten bis zu 15 bzw. bis zu zehn Jahre Haft gedroht.
Der 30-Jährige und der 33-Jährige sollen auf Geheiß eines bereits verurteilten früheren Rotlichtbosses Anschläge bei dessen Konkurrenz begangen bzw. andere dazu angestiftet haben. Der 53-Jährige hatte nach eigenen Angaben ein "Schutzbedürfnis" und bereits im April vor Gericht ein umfassendes Geständnis abgelegt. Er und ein ebenfalls schon verurteilter mutmaßlicher Komplize aus Deutschland sowie andere Zeugen belasteten sie zum Teil schwer.
Die Anklage warf den beiden u.a. das Vergehen der kriminellen Vereinigung, versuchte und vollendete Brandstiftungen in Bordellen in Hallein, Wien und im Bezirk Kirchdorf, eine Bitumenattacke auf einen Wiener Saunaclub, einen Buttersäureanschlag auf ein Etablissement in der Bundeshauptstadt sowie das Aussetzen teils giftiger Skorpione vor. Zudem soll auf ihr Konto eine Vielzahl weiterer Straftaten wie Morddrohungen ("Ich brech' euch das Gesicht"), das Anzünden eines Autos, Einbruchsdiebstähle, der Besitz verbotener Waffen und Betrügereien gehen.