480 Kilo Marihuana verkauft: Dealernetzwerk in Oberösterreich ausgehoben
LINZ. Einen Drogenring, der 480 Kilo Marihuana mit einem Wert von 4,8 Millionen Euro verkaufte, hat die Polizei in Oberösterreich ausgehoben.
Elf Personen wurden festgenommen, darunter auch der Kopf der Organisation, ein 30-jähriger Asylwerber aus Afghanistan, der unter seinen Komplizen als „der Boss“ bekannt war. Sein Unwesen trieb das Netzwerk von August 2015 bis August 2017.
Erstmals auf die Schliche kam die Polizei dem Dealerring im September 2017, wie Reinhold Sommer, Leiter der Suchtgiftgruppe des Stadtpolizeikommandos Linz, Gottfried Mitterlehner, Leiter des Landeskriminalamts (LKA), und der stellvertretende Landespolizeidirektor Erwin Fuchs gestern bekannt gaben.
Die Beamten erhielten damals Informationen, dass der Hauptverdächtige wöchentlich fünf bis sechs Kilo Marihuana aus Tschechien nach Österreich importiere. Durch monatelange Ermittlungen wurde das Netzwerk aufgedeckt.
Der Hauptverdächtige brachte das Cannabis teilweise selbst nach Österreich, teilweise beauftragte er Kuriere. In einer Wohnung in Linz wurden die Drogen gebunkert, ehe sie vor allem im Raum Linz und Wels verkauft wurden.
Handel bei Linzer Hotspots
„Der Hauptverdächtige hat seinen Händlern Bargeld in der Höhe von etwa 3000 Euro geliehen, die sie durch Drogenhandel abarbeiten mussten“, beschreibt Sommer die Arbeitsweise. „Danach verdienten sie selbst beim Dealen.“ Sogar den 17-jährigen Sohn seiner Lebensgefährtin habe der Afghane als Dealer eingesetzt.
In Linz verkaufte die Gruppe ihre Ware häufig an bekannten Drogen-Hotspots wie dem Hessenpark, dem Hinsenkampplatz und rund um das Krempl-Hochhaus. Das ist ein Grund, warum dort ab dem 1. Juni Schutzzonen eingerichtet werden, wie Erwin Fuchs erklärte.
Zum inneren Kreis des Netzwerks gehörten neben dem Hauptverdächtigen zehn weitere Personen, neun Afghanen und ein Türke. Die zehn befinden sich derzeit in Haft, weitere 26 Subverteiler wurden angezeigt und rund 90 Konsumenten ausgeforscht.
Drogensituation verschärft
Insgesamt habe sich die Drogensituation in Linz in den vergangenen Jahren verschlechtert, erklärte LKA-Leiter Mitterlehner. Zwischen 2015 und 2017 sei die Zahl der Anzeigen von 5157 auf 7692 gestiegen, in Linz von 2058 auf 3341. Teilweise übersteige das Angebot sogar die Nachfrage. Die Folge: besonders aggressives Verkaufverhalten der Dealer. (wal)