40.000 begeisterte Radler umrundeten den Attersee
ATTERSEE. Der 20. autofreie Rad-Erlebnistag geht als einer der perfektesten in die Geschichte ein.
Zum bereits 20. Mal seit der Premiere im Jahr 1995 fand gestern der autofreie Rad-Erlebnistag rund um den Attersee statt. Was gerade in den Anfangstagen als nicht unumstrittene Marotte galt, in manchen Augen gar als Tourismus-Killer, entwickelte sich zu einer Veranstaltung, die dank der damals bereits weitsichtigen Verantwortlichen genau jene Klientel ins westliche Salzkammergut brachte und bringt, die für sanften, weil unmotorisierten Tourismus steht: eben die Radfahrer.
Nicht weniger als 40.000 Radtag-Teilnehmer auf zwei, zweimal vier (Skater) oder gar keinen Rädern (Läufer) freuten sich gestern über einen Tag, der das Wort "perfekt" in jeder Weise verdient. Noch in der Früh hatte es am Attersee geregnet. Welch Harmlosigkeit im Vergleich zu den Wonnen, die der Tag mehr und mehr bot, je weiter er fortschritt. "Jetzt hab’ ich schon geglaubt, das Ganze fällt buchstäblich ins Wasser", sagte ein 61-jähriger Schörflinger, den die OÖNachrichten kurz vor dem offiziellen Startschuss an der Agerbrücke trafen. "Aber jetzt schaut’s gut aus. Regen kommt heute keiner mehr."
Der Mann hatte recht. Die Wolken rissen auf, gaben die Sonne frei, und das bei Temperaturen, die nicht zu hoch und nicht zu tief waren. "Du bist von der Zeitung?", rief eine junge Dame während der Fahrt. "Kannst schreiben, dass das der schönste Tag im Jahr ist." Die 34-jährige Linzerin erzählte, dies sei ihre 20. Teilnahme am 20. Radtag. Bereits als Kind sei sie mit ihren Eltern mitgestrampelt, heuer sei sie zum ersten Mal selbst mit ihrem sechsjährigen Söhnchen Max dabei. "Wirst sehen: In 20 Jahren schreibst wieder über mich, da bin ich aber schon Mitte 50." Sprach’s gab elektrounterstützt Gas und ließ den Redakteur stehen.
Großartige Stimmung
"Perfekt", "super", "wunderbar" – das waren die häufigsten Attribute, die gestern zu hören waren: Wasser auf die Mühlen von Radtag-Erfinderin Anna Haller und Cheforganisator Attersee-Tourismusdirektor Christian Schirlbauer, der die Besonderheit der alljährlichen Veranstaltung charakterisiert: "Du kannst gemütlich und ohne Gefahr rund um den Attersee radeln und die herrliche Landschaft und den Blick auf das türkisgrüne Wasser genießen."
Bei so vielen Teilnehmern sind Unfälle nie ausgeschlossen, heuer verliefen sie aber laut Polizei allesamt glimpflich – und allzu viele waren es auch nicht.
...und denen vorgegaukelt wie toll das Radeln am Attersee ist. Dann kommen die in der Hauptsaison und Radeln unter Lebensgefahr im vollen Verkehr und Abgaswolken um den See! Na, bravo!
Vielleicht etwas kritisch anzumerken ist,
dass die Disziplin mancher RadlerInnen, die glauben mit
ihren "Rennmaschinen" Rekorde aufzustellen zu müssen,
sich zurücknehmen sollten.
Aber das war schon immer so, denn Vorsicht und Rücksicht
sind für solche Leute wohl Fremdwörter.
Es war super!