voestalpine erlitt im ersten Quartal Gewinneinbruch
LINZ. Der oberösterreichische Stahlkonzern voestalpine hat im ersten Geschäftsquartal 2016/17 deutlich weniger Gewinn erzielt als in der Vorjahresperiode. voestalpine-Chef Wolfgang Eder rechnet mit deutlich besseren Ergebnissen im Jahresverlauf.
Auf das Ergebnis niedergeschlagen hätten sich das in den letzten zwölf Monaten deutlich schwieriger gewordene wirtschaftliche Umfeld, Belastungen durch den Hochlauf der neuen Direktreduktionsanlage in Texas und Nachjustierungen beim Hochofen in Linz.
Der um Sondereffekte bereinigte Nettogewinn (vor Minderheiten und Hybridkapitalzinsen) brach zwischen April und Juni von 151,7 um 28 Prozent auf 108,7 Millionen Euro ein. Der Gewinn je Aktie (EPS) verringerte sich von 77 auf 59 Cent. Die Vorjahreszahlen wurden nach Konsolidierungsumstellungen bei Gesellschaften im Metal-Engineering-Bereich rückwirkend angepasst, was den Angaben zufolge zu "signifikant positiven Einmaleffekten" in der Vergleichsperiode führte.
Eder erwartet bessere Ergebnisse im Jahresverlauf
voestalpine-Chef Wolfgang Eder rechnet mit deutlich besseren Ergebnissen in den verbleibenden Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2016/17 (per Ende März). "Wir gehen davon aus, dass dieses Quartal das schwächste im Jahresverlauf bleiben wird", sagte Eder heute, Dienstag, in einer Telefonkonferenz.
Im Gesamtjahr will er nach wie vor "nahe an den EBITDA und den EBIT des Vorjahres herankommen", also operativ ähnlich gute Zahlen bringen wie 2015/16. Von den Kunden können höhere Stahlpreise verlangt werden, die Anlaufkosten für das neue Eisenschwamm-Werk in Texas fallen allmählich weg, und im Öl- und Gassektor sollte es zum Jahreswechsel endlich wieder zu Bestellungen kommen, da die sehr hohen Vorräte laut Eder nun langsam abgebaut werden. Auch die Sparmaßnahmen innerhalb des Konzerns sollen zu einer Ergebnisverbesserung beitragen.
Die Inbetriebnahme des HBI-Werkes im texanischen Corpus Christi drückte die Ergebnisse in der Steel Division der voestalpine im ersten Quartal 2016/17 mit rund 10 Mio. Euro, im zweiten Quartal sei eine negative EBIT-Belastung in ähnlicher Dimension zu erwarten. Insgesamt bezifferte Eder die Hochlaufkosten für heuer mit "etwa 25 Mio. Euro". Eine nach der Reparatur des Hochofens in Linz "erforderliche Nachjustierung" belastete das Ergebnis im ersten Quartal mit rund 10 Mio. Euro. "Wir haben rund 130.000 Tonnen Roheisen verloren", berichtete Eder.
Höhere Stahlpreise bekommt die voestalpine nur nach und nach von ihren Kunden, denn etwa 25 Prozent ihrer Verträge sind auf Quartalsbasis abgeschlossen, 10 Prozent auf Halbjahresbasis und rund zwei Drittel auf Jahres- oder längerfristiger Basis. "Ab dem nun laufenden Quartal werden wir entsprechende positive Auswirkungen sehen", stellte der Konzernchef in Aussicht. Die voestalpine beschäftigt weltweit 48.300 Mitarbeiter.
Umsatz ging um 8 Prozent zurück
Vor Zinsen und Steuern sank das bereinigte Ergebnis (EBIT) ebenfalls um 28 Prozent auf 171,5 Millionen Euro, die Marge verschlechterte sich von 7,9 auf 6,2 Prozent. Der Umsatz ging von 3 auf 2,77 Milliarden Euro zurück (minus 8 Prozent).
Nicht bereinigt sackte der Gewinn nach Steuern um fast 64 Prozent von 289,5 auf 105,8 Millionen Euro ab. Das unbereinigte EBIT hat sich von 368,4 auf 167,6 Millionen Euro mehr als halbiert und der Gewinn je Aktie schrumpfte um 64 Prozent von 1,61 auf 0,58 Euro.
Neben dem im Jahresverlauf immer stärkeren Einbruch im Öl- und Gas-Bereich mit Kollateraleffekten auf weitere Industriesegmente sowie aperiodischen Belastungen in der Steel Division sei vor allem auch das gegenüber dem Spotmarkt verzögerte Wirksamwerden von Preiserhöhungen im Stahl-Kontraktgeschäft für diese Ergebnisentwicklung verantwortlich, teilte der Konzern heute, Dienstag, mit.
Für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2016/17 erwartet die Voest unverändert "eine zunehmend positive Entwicklung". Im zweiten Halbjahr sollten "insbesondere EBITDA und EBIT klar über dem ersten Halbjahr zu liegen kommen". Der Konzern strebt eigenen Angaben zufolge ein operatives Ergebnis