BWT-Chef: „Will die Firma nicht von der Börse nehmen“
MONDSEE. Weil die WAB-Gruppe von BWT-Chef Andreas Weißenbacher mit dem Kauf von 3600 zusätzlichen Aktien mehr als 30 Prozent der stimmberechtigten Aktien (28,2 Prozent des Grundkapitals) hält, wurde am Freitag ein verpflichtendes Übernahmeangebot gelegt.
Den Aktionären wurden 16 Euro pro Anteilsschein angeboten. Weißenbacher kündigte aber an, das Unternehmen nicht von der Börse nehmen zu wollen. „Ich strebe auch keinen Squeeze-out (Hinausdrängen der Kleinaktionäre, Anm.) an“, sagt Weißenbacher. Neben Weißenbachers Privatstiftung gehört auch die FIBA Beteiligungs- und Anlage-GmbH des Halleiner Rechtsanwalts Wolfgang Hochsteger zur WAB-Gruppe. Hochsteger ist auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei BWT.
Anlegervertreter Wilhelm Rasinger sprach von einem „fairen und angemessenen Angebot“. BWT sei laut Rasinger „ein ordentlich geführtes Unternehmen“, das „gut aufgestellt“ und in einem „interessanten Markt“ unterwegs sei.
Rasinger vermutete, dass Weißenbacher aufgrund der gescheiterten Übernahme des deutschen Geschirr- und Kaffeemaschinenherstellers WMF Geld übrig habe und dieses lieber in das eigene Unternehmen als woanders investieren wolle. Weißenbacher weist einen Zusammenhang zurück: „Das sind zwei unterschiedliche Projekte. Es hätte mir Freude gemacht. Ich weine WMF aber keine Träne nach.“
Ausblick unverändert
Der im Juli veröffentlichte Ausblick bleibt laut Weißenbacher unverändert. Damals rechnete das Unternehmen mit einem gleichbleibenden Ergebnis von rund 14 Millionen Euro und einem Umsatz von 500 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr erzielte BWT mit seinen knapp 2700 Mitarbeitern einen Umsatz von 479 Millionen Euro.
An der Wiener Börse führte das Pflichtangebot zu einem Kurssprung. Um zehn Uhr wurde die BWT-Aktie kurzzeitig vom Handel ausgesetzt, bevor sie um 12 Uhr mehr als 14 Prozent auf den Übernahmepreis von 16 Euro stieg.
Was ist ein Pflichtangebot?
Ein Pflichtangebot muss gelegt werden, wenn jemand durch den Erwerb von Anteilen eine „kontrollierende Beteiligung“ an einem Unternehmen erwirbt. Laut §22 des Übernahmegesetzes liegt diese vor, wenn die Beteiligung 30 Prozent des Stimmrechts übersteigt. Den restlichen Anteilseignern wird damit angeboten, dass ihnen ihre Anteile zu einem festgelegten Preis abgekauft werden.
30 Prozent: Diese Grenze orientiert sich an den Regelungen anderer europäischer Staaten und wurde aufgrund der durchschnittlichen Anwesenheit von Aktionären bei Hauptversammlungen gewählt. Bei BWT befinden sich zwar nur 28,2 Prozent der Aktien im Besitz der WAB-Gruppe. Dies sind aber mehr als 30 Prozent der Stimmrechte, weil sich etwa fünf Prozent der Aktien in BWT-Eigenbesitz befinden.
schaut leider immer wieder mal durch den Türgucker
Kapitalismus ist der Handel mit ganzen Unternehmen oder mit Unternehmensteilen, mitsamt den Mitarbeitern, mitsamt den Kunden und den Lieferanten, mitsamt den Patenten und den Grundstücken usw.
Eine der Gemeinheiten: Eine AG darf sich teilweise selber besitzen, (der Vorstand) darf ihre eigenen Aktien aufkaufen - zur "Kurspflege". Eine Schlange, die anfängt, sich selber beim Schwanz aufzufressen
Der Staat hat mit ein paar Regeln einige besondere Gemeinheiten entschärft aber bei genauerem Hinschauen ist er nur an seinen Steuern interessiert.
Und ich nehme auch nicht an, dass du Andreas Weißenbacher kennst. Ich bewundere ihn. Er hat sich alles selbst erarbeitet und ist aus bescheidenen Verhältnissen durch seine Tüchtigkeit nach oben gekommen. Von wegen "Fratze des Kapitalismus". Ich nehme an, dass er ein ebenso integrer Mensch ist wie sein Bruder, den ich gut kenne.
gemeint. Der Kapitalismus ruiniert das Werk von fleißigen Menschen, auch der Unternehmer. Ich erinnere mich noch an den Wienerwald-Jahn.