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LD-Verfahren hat auch 60 Jahre nach seinem Start noch Weltbedeutung

12. April 2012, 00:04 Uhr
LD-Verfahren
Bild: OÖN, voestalpine

LINZ. Vor 60 Jahren wurde das erste Stahlwerk der Welt – in Linz – in Betrieb genommen, das nach dem LD-Verfahren (für Linz-Donawitz) betrieben wurde. Aus diesem Anlass wurde in der Stahlwelt der voestalpine AG gestern, Mittwoch, die Sonderausstellung „60 Jahre LD-Verfahren“ eröffnet. Das Verfahren dominiert die Stahlerzeugung heute weltweit.

Wie bei so vielen Erfindungen führte auch beim LD-Verfahren zur Stahlerzeugung der Zufall Regie: Nach international erfolglosen Experimenten mit der Zugabe von reinem Sauerstoff zum Roheisen in den 1930er-Jahren wurden nach dem Zweiten Weltkrieg auch in der Linzer Stahlhütte entsprechende Versuchsreihen gestartet.

Geplant war, den Sauerstoff in das flüssige Roheisen einzublasen. Doch ein Zuleitungsrohr war defekt, und so trat Sauerstoff aus und traf auf die Oberfläche des Roheisenbades, berichtete der heutige Chef über den voestalpine-Konzern, Wolfgang Eder, gestern in einer Pressekonferenz zur Ausstellungseröffnung von den Anfängen. Die Verantwortlichen hätten erkannt, dass die Ergebnisse, also der Reinheitsgrad des erzeugten Stahles, viel besser wurden als beim direkten Einblasen. Das Charakteristikum des LD-Verfahrens war gefunden.

Schnelle Entscheidungen

Eder zeigte sich beeindruckt von den raschen Entscheidungen, die damals getroffen wurden: 1949 starteten die ersten Versuchsreihen. Bereits im November 1952 ging das erste LD-Stahlwerk in Betrieb. „Ich würde mir wünschen, dass heute so rasch Entscheidungen getroffen werden wie damals.“

„Damals gab es keine Computer oder Simulationen, die die Arbeit unterstützen hätten können“, sagte Eder. Auch der Mut, auf dieses neue Verfahren und keines der bewährten (Thomas- oder Siemens-Martin-Verfahren, die mit Luft arbeiteten, Anm.) zu bauen, sei bemerkenswert. Auch zeigte sich Eder selbstkritisch: „Heute würde das kein Aufsichtsrat der Welt mehr genehmigen, wenn nicht alles zigMale durchgerechnet ist.“

70 Prozent der Weltstahlerzeugung von 1,5 Milliarden Tonnen wurden laut Zahlen der Weltstahlorganisation 2011 nach dem LD-Verfahren erzeugt. 29 Prozent seien Elektrostahlwerke, die nicht mit Roheisen, sondern auf Schrottbasis arbeiten, und ein Prozent arbeite nach dem Siemens-Martin-Verfahren.

Eder sagte, dass die voestalpine noch heute im Auftrag des Verfahrens lebe: sich durch Forschung im Spitzenfeld zu positionieren. Der Forschungsaufwand habe sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdreifacht. Das entspricht in etwa der Umsatzentwicklung im Vergleichszeitraum. Mit einem Prozent Anteil der Forschung im Verhältnis zum Umsatz liege das Unternehmen damit an der Spitze der Stahlerzeuger. Laut Forschungschef Peter Schwab entspreche das dem Dreifachen der Konkurrenz. Im gerade angefangenen Geschäftsjahr betrage das Forschungsbudget 132 Millionen Euro, 670 Mitarbeiter arbeiten in den Forschungsabteilungen.

Siemens VAI baut die Anlagen

Unter den Stahlerzeugungs-Anlagenbauern bezeichnet sich die Siemens VAI Metal Technologies als weltweite Nummer eins bei Konverterstahlwerken, also Hütten, die mit dem LD-Verfahren arbeiten. Die Siemens-Tochter ist aus der alten, gemeinsamen Firma auf dem Linzer Voestgelände hervorgegangen.

Zur Bedeutung des LD-Verfahrens sagen die Anlagenbauer: Als der Anstieg der Weltstahlproduktion von einer auf die aktuellen 1,5 Milliarden Tonnen pro Jahr prognostiziert wurde, seien Experten davon ausgegangen, die neuen Kapazitäten würden ausschließlich als Elektrostahlwerke errichtet. „Das war eine Fehleinschätzung. Das LD-Verfahren hat sogar in seiner Bedeutung noch gewonnen“, sagt Norbert Petermaier, Bereichsleiter für die Stahlerzeugung, auf OÖN-Anfrage. (sib)

Die Ausstellung 60 Jahre LD-Verfahren ist bis Ende November geöffnet. Zur Eröffnung gibt es zwei „Nachtschichten“: Heute und morgen hat die Stahlwelt bis 22 Uhr geöffnet. Übrige Öffnungszeiten: Montag bis Samstag neun bis 17 Uhr. OÖN-Card-Besitzer zahlen vier, statt acht Euro Eintritt.

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14  Kommentare
14  Kommentare
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schmibri (203 Kommentare)
am 12.04.2012 12:38

in der Schule gelernt, dass das LD-Verfahren für Linz-Düsenstahl steht.

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oblio (24.740 Kommentare)
am 12.04.2012 07:49

ist dazumal patentiert worden!
Erfunden haben das bereits die
Waffenhersteller der Antike!
Natürlich nicht so perfekt aber
doch beachtlich!
Auch beim Damaszener-Stahl
kam ähnliches Wissen zur Anwendung.

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reibungslos (14.393 Kommentare)
am 12.04.2012 08:33

denn in der Antike stand kein reiner Sauerstoff zur Verfügung. Das Frischen (= Oxidation von Eisenbegleitelementen) mittels reinem Sauerstoff ist jedoch der Kern des LD-Verfahrens.

Frischen mit Luft z.B. in einem Rennofen ist dagegen tatsächlich uralt. Beim Damaszener-Stahl kam allerdings ein Verfahren zu Einsatz, dass in die Kategorie Schweißstahlverfahren fällt. Durch stetes Schmieden wurde das Material mit sich selbst verschweißt, wobei die ungewollten Begleitelemente ausgetrieben bzw. durch Oxidation mit Luft reduziert wurden.

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tja (4.605 Kommentare)
am 12.04.2012 11:11

scheint mir ein problematischer Begriff zu sein, reibungslos - aber ich lern gern dazu!

Beim Schweißen, haben Sie, unabhängig ob Gasschweißen oder Lichtbogenschweißen Temperaturen, die, weil sie das Schweißgut, die zu schweißenden Materialien verflüssigen - weit oberhalb der Temperaturen liegen die sie zum Schmieden brauchen!

Beim Schweißen erreichen sie keine Veränderung der Kristallgitterstruktur des Stahls, die sie beim Schmieden immer erreichen wollen, weil Sie beim anschließenden Öl- oder Säurehärten die gewünschte Härte (volle oder Oberflächenhärte) des Stahls oder seine Elastizität erhalten!

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am 12.04.2012 11:35

Natürlich hat man beim Schweißen (unerwünschte) Gefügeveränderungen, durch den übermäßigen Energieeintrag in der Wäremeeinflußzone kommt es bei der Abkühlung zu einer Aufhärtung des Stahls (Martensitbildung), dadurch wird die Schweißnaht spröde und neigt speziell bei dynamischen Belastungen eher zum Bruch. Abhilfe: Glühen.

Nach einem Schmiedevorgang muss nicht zwangsweise Wäremebehandlung durch Härten folgen, es kommt ja auch auf das verwendete Schmiedeverfahren an, da Sie nur beim Warmschmieden über Austenitisierungstemperatur (je nach C-Gehalt ca. 900-950°C) erwärmen und folglich auch Härten können, beim Halbwarm- und Kaltschmieden ist dies nicht möglich.

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tja (4.605 Kommentare)
am 12.04.2012 13:23

mein Wissen ist einfach nicht auf dem neusten Stand - aber dem haben Sie gerade abgeholfen - Danke!

Kleiner Nachtrag: Die Damaszenerklinge war meines Wissens gehärtet, aber natürlich muß einem Schmiedevorgang nicht zwangsweise die Wärmebehandlung durch Härten folgen, wie Sie geschrieben haben!

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 12.04.2012 13:34

wie man liest...

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am 12.04.2012 15:07

Gottseidank war nicht alles für die Katz´, was uns in HTL und TU eingetrichtert wurde. zwinkern

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reibungslos (14.393 Kommentare)
am 12.04.2012 14:43

wurde von mir auch allgemein und nicht im heute hauptsächlich gebräuchlichen Sinn verwendet. Schweißen bedeutet nämlich allgemein "das unlösbare Verbinden von Teilen unter Anwendung von Wärme oder Druck" (laut Norm). Man kann also auch durch Schmieden etwas Verschweißen, wie schon in der Antike geschehen.

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am 12.04.2012 15:02

Da hast du schon recht, Schweißen mit Druck kann man z.B. durch Reibschweißen oder Explosionsschweißen. Ich hab mich aber auch nicht am Wort "Schweißen" gestoßen, sondern am Wort "Schweißstahlverfahren", weil es hier missverständlich gebraucht wurde. Das sind Verfahren zur Herstellung von Stählen mit niedrigem C-Gehalt, die sich tadellos Schweißen lassen (meist Baustähle, Feinkornbaustähle oder Stahlbaustähle).

Genau hier wird ja der LD-Konverter mit dem Sauerstoffaufblasverfahren verwendet. Aus dem Hochofenabstich kommt das Roheisen mit ca. 4% C und geringeren Anteilen an Mn, Si, P, S. Durch Einblasen von 0 oxidieren diese "Stahlbegleiter", aber nicht alle gleich schnell, am Längsten braucht der Phosphor, welcher wie der Schwefel ein Stahlschädling ist und daher entfernt werden soll. Anschließend gibt man jene Legierungselemente zu, die man für seine Stahlsorte haben will und stellt so die Legierung ein. Bei Schweißstählen wird dann halt nicht mehr viel C (max 0,22%) zugesetzt.

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am 12.04.2012 11:26

hat nichts damit zu tun, dass bei der Stahlherstellung als solches schon in irgend einer Form geschweißt wird. Es geht darum, Stähle herzustellen, die Schweißeignung besitzen, idR spricht man von einem Kohlenstoffgehalt von unter 0,22%.

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oblio (24.740 Kommentare)
am 12.04.2012 15:12

natürlich nicht!
Deswegen habe ich ja "ähnlich"
geschrieben!
Damals hat man den Stahl halt
in den nächsten Kriegsgefangenen
gerammt!
Das hat einen ähnlichen Effekt!
Genau auf dieser Erkenntnis ist
halt dann aufgebaut worden!

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jago (57.723 Kommentare)
am 12.04.2012 10:51

Anderes zwinkern

Irgendwie ist auch die alte Bäurin vom Nachbarn der Schönen Helena ähnlich, da bin ich sicher.

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oblio (24.740 Kommentare)
am 12.04.2012 15:15

Eine Nase mitten im Gesicht
und limks und rechts davon
jeweils ein Ohr!

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