Uni Linz: IT-Riese Oracle eröffnet Forschungslabor
LINZ. Die Johannes Kepler Uni (JKU) holt eine der renommiertesten IT-Firmen nach Linz: Der amerikanische Java-Hersteller Oracle hat ein Forschungslabor an der Uni eröffnet.
Seit zehn Jahren gibt es zwischen dem amerikanischen IT-Riesen und der Linzer Kepler-Uni eine Kooperation. „Mit dem neuen Forschungslabor haben wir aber einen noch besseren Draht zu Oracle“, sagt Hanspeter Mössenböck, Vorstand des Instituts für Systemsoftware an der JKU.
Oracle beschäftigt weltweit 100.000 Mitarbeiter und stellt unter anderem Ausführungen in der Programmiersprache Java her, die man in PCs und Smartphones findet. Die Zahl der mit Java betriebenen Geräte wird laut JKU weltweit auf etwa sechs Milliarden geschätzt. In nahezu jedem dieser Systeme steckte schon bisher ein Stück Know-how der JKU. „Wir liefern Oracle die Compilertechnologie. Damit wird die Programmiersprache einer Anwendung für den jeweiligen Computer übersetzt“, erklärt Mössenböck.
Leiter des neuen Forschungslabors ist Thomas Würthinger, ein ehemaliger Doktorand. Seine Stelle wird von Oracle direkt finanziert. Zusätzlich soll es im Oracle-Labor Doktoranden-Stellen für Uni-Absolventen geben. „Es wird aber ein eher kleines Labor bleiben“, so Mössenböck.
Mit Unterstützung von Oracle könne die Forschung nun aber stärker vorangetrieben werden. Konkret will Würthinger für den IT-Konzern völlig neue Compiler-Strukturen erarbeiten. So könne die Übersetzung der Programmiersprache noch schneller funktionieren. „In ein bis eineinhalb Jahren werden wir hier erste Ergebnisse präsentieren können“, sagt Mössenböck.
Für ihn ist das neue Oracle-Labor ein großer Erfolg. „Oracle ist eine Firma, die sich genau überlegt, wo sie solche Labors macht. In Österreich gab es bisher keines“, sagt er. „Für die JKU ist das daher Goldes wert.“
Eine Kleingruppe mit einem Mitarbeiter und evt. Doktoranden als "Forschungslabor" zu bezeichnen, zeigt, wie Tatsachen marketingmäßig verschönt werden können. Auf vielen Instituten gibt es von Firmen refundierte Stellen ohne gleich von einem "Forschungslabor" der jeweiligen Firma zu sprechen.
Aber wahrscheinlich ist das in der Softwarebranche anders, da gilt jeder "Einzel-PC-Freak" der ein wenig SW produziert gleich als "Forscher"