Lenzing: Neue Faser gegen Juckreiz
LENZING. So lange, wie üblicherweise Pharmakonzerne für ein Medikament forschen, tüftelte die Lenzing AG an einem neuen, medizinisch geprägten Fasertyp. Nach zehn Jahren war es nun bei der Messe Expofil in Paris so weit.
LENZING. So lange, wie üblicherweise Pharmakonzerne für ein Medikament forschen, tüftelte die Lenzing AG an einem neuen, medizinisch geprägten Fasertyp. Nach zehn Jahren war es nun bei der Messe Expofil in Paris so weit. Lenzing präsentierte eine mit Chitosan imprägnierte Tencel-Faser.
Chitosan wird aus den Schalen von Meeres-Krustentieren wie Hummer und Shrimps gewonnen. Es ist ein Bio-Polymer, das juckreizlindernd, entzündungshemmend und antibakteriell wirkt. Die Herausforderung sei gewesen, das wasserlösliche Chitosan so mit der Faser zu verbinden, dass es auch die Maschinenwäsche übersteht, sagt eine Lenzing-Sprecherin. Das sei nun gelungen.
Mit dem Wäschekonzern Huber und dem Denimproduzenten Tejidos Toyo aus Spanien werden erste Textilien entwickelt. Auch Hersteller von Medizinprodukten zeigen Interesse. So sollen aus der neuen Medizinfaser Stützstrümpfe für Diabetiker und Spitalsbettwäsche entstehen. Der neue Fasertyp wird im Tencel-Werk in Heiligenkreuz im Burgenland hergestellt. Für Konsumenten ist er noch nicht erhältlich.
Lenzing erwirtschaftete 2009 mit 6021 Mitarbeitern 1,25 Milliarden Euro Umsatz und produzierte 569.000 Tonnen Fasern. Die Zahlen für 2010 wurden noch nicht bekanntgegeben.