"Wir werden viel flexibler sein müssen"
LINZ. Künftige Arbeitnehmer und Personalmanager über die Arbeitswelt von morgen.
Flexibilität ist das Schlagwort, das die Arbeit von morgen prägen wird, sind sich die beiden Studierenden am Podium einer Diskussionsrunde beim Karriereforum sicher. "Wir müssen flexibler werden und dürfen keine Angst vor einem Jobwechsel oder vor Auslandsaufenthalten haben", sagte Fachhochschul-Studentin Theresa Steffner.
Philipp Albert, Kunststofftechnik-Student und ÖH Wirtschaftsreferent an der JKU pflichtete ihr bei. Durch die Internationalisierung müssten Arbeitnehmer von morgen flexibler werden, wobei Albert laut einer Umfrage an der Linzer Universität eine eher geringe Bereitschaft (von 35 Prozent der Studierenden) erkennt, für ein Semester ins Ausland zu gehen.
Arbeit und Ausbildung nebenbei
Diesen Prozentsatz fand Uni-Professor Bernad Batinic hingegen hoch unter dem Aspekt, dass 80 Prozent der JKU-Studierenden bereits "nebenbei 20 bis 40 Stunden pro Woche arbeiten". Das jedenfalls ist schon ein Zeichen von enormer Flexibilität.
"Wir bemerken kein G’riss um Auslandsjobs", sagte Gert Reichetseder, Geschäftsführer des Bagger-Bauers Wacker Neuson in Hörsching. Flexibilität sei auch gefragt, weil Angestellte im Rahmen von "Vertrauensarbeitszeit" bereits nach Zielen, und nicht nach Stunden bezahlt würden.
Der Motorradhersteller KTM aus Mattighofen hat großen Bedarf an Vertriebsmitarbeitern, die ins Ausland wollen, sagte die Personalchefin Berit Buder. Schließlich werden 98 Prozent der heißen Eisen ins Ausland verkauft. Für die Mitarbeiter bedeute das, flexibel in ihrer Zeitplanung und der Wahl der Mittel (wie zum Beispiel Kommunikation via Videokonferenz) zu sein. Auch der Arbeitsort sei manchmal flexibel. Schon heute stellt das Innviertler Unternehmen Mitarbeitern Büroräume in Wels zur Verfügung. "Das wird sehr nachgefragt."
Generation Praktikum
Die oft als "Generation Praktikum" bezeichneten jungen Arbeitnehmer sind bei den Firmen begehrt. "Wir wollen Leute, die neben der Ausbildung arbeiten. Jemand mit den besten Noten muss nicht der beste Bewerber sein", sagte Reichetseder. Viele Studierende sähen Praktika auch nach Abschluss der Ausbildung als Orientierungsphase, wohin es im Beruf gehen soll, berichteten Steffner und Albert.
Für eine Entschleunigung der Job-Einstiegsphase plädierte Uni-Professor Batinic. Vom "Rennen im Studium" sollte man nicht zum "Rennen im Beruf" übergehen, sondern "überlegen, was ihr wirklich wollt", gab er den Besuchern mit auf den Karriereweg. (uru)