Wie aus einem Innviertler Kramer der Fussl wurde
Buch: Seniorchef Karl Mayr über die Anfänge des Textilhändlers, seine Erfolge und Flops und den Kontakt zu Heinos Ehefrau.
Dies ist die Geschichte eines Kaufmanns aus einem Dorf in Oberösterreich." So beginnt das Buch über den Fussl, der eigentlich Mayr heißt. Wolfgang Mayr, lange Zeit Chefredakteur der APA und Autor über das Lieblingsspiel der Oberösterreicher, das Tarockieren, fasst in diesem Buch die Aussagen von Karl Mayr senior zusammen. "Der Fussl – vom Landkramer zur Modestraße" lautet der Titel, der viel über die Lebensleistung des Innviertlers aus Ort aussagt.
Die Firma Fussl existiert seit 1871. Felix Fußl, der Großvater des heutigen Seniorchefs, hatte damals ein Lebensmittelgeschäft gegründet. Er starb 1951. Der Sohn kam nach dem Krieg nicht zurück. Daher wurde Enkel Karl Mayr auserkoren, 1954 nach der Handelsschule und Praktika bei anderen Firmen das Unternehmen zu übernehmen, das bis dahin seine Oma und seine Mutter schaukelten.
Karl Mayr erweiterte das Sortiment Zug um Zug. "Wir brauchten damals 13 Gewerbescheine, um alles ordnungsgemäß abwickeln zu können. Ein weites Betätigungsfeld für die Kammerbürokratie." Sogar Leichenartikel gab es damals beim Fussl, der auch Schneiderei, Getränkeausschank und Tabakhändler war. Selbstkritisch fügt Mayr hinzu: "Die Entwicklung in den 1950er-Jahren erfolgte zu langsam."
Am Ende des Jahrzehnts drückte man jedoch aufs Tempo. Adi Hemedinger, damals Vertreter der Strickwarenfabrik Geyer, ORF-Mitarbeiter und später Besitzer einer PR-Agentur, brachte Mayr dazu, Modeschauen durchzuführen. Das erste Model auf dem Laufsteg war eine gewisse Hannelore Auer, die später den Sänger Heino ehelichen sollte.
Nachdem Fussl vergeblich versucht hatte, als Versandhändler Fuß zu fassen, startete das Unternehmen nach der Erweiterung des Kaufhauses mit der Selbstbedienung. Und nachdem er seine Frau Berti aus dem Weinviertel bei einer Studienreise in Kanada kennengelernt und geheiratet hatte, wurde weiter expandiert. Wobei die erste Filiale in Obernberg floppte. 1975 gab Mayr die Lebensmittelsparte auf und konzentrierte sich voll auf Textilien, was zum Gerücht führte, der Fussl sei pleite. Die große Expansion als Filialist der Fussl Modestraße startete 1981 in Ried im Innkreis, "dann wurde Oberösterreich Fussl-Land", sagt Karl Mayr.
"Arbeit keine Belastung"
1996 übergaben die Mayrs 18 Geschäfte mit rund 200 Mitarbeitern an ihre Söhne Karl und Ernst, die weiter expandierten und das Unternehmen noch größer machten und Ketten wie Zara oder H&M Paroli bieten. Heute kann man in 160 Fussl-Modestraßen mit 1200 Mitarbeitern in Österreich und Bayern einkaufen. Im nächsten Jahr sollen weitere 20 Filialen eröffnet werden, der Umsatz liegt bei rund 150 Millionen Euro.
Der Fussl ist eine Marke geworden. Und was war der Grund dafür? "Wahrscheinlich arbeiten wir mehr, waren mutiger und holten uns Anregungen von überall. Und Arbeit empfanden wir nie als Belastung", sagt Karl Mayr sen.
Das Buch
Ein Paradeunternehmer aus dem Innviertel erinnert sich, wie aus einem Kramerladen ein bedeutender Filialist wurde. Wolfgang Mayr: „Der Fussl“, Ueberreuter Verlag, 206 Seiten, 19,95 Euro, am Dienstag erhältlich.
Wieso soll man nicht über erfolgreiche Firmen in OÖ berichten.
Immerhin hat der Fussl was gescheiteres als NKD & Co.
Gratiswerbung???
Oder bezahlen die
für diesen Artikel??
achwas ...
"modisch" heißt ja doch nur "duckmäuserisch konform"