Trauner Delfort kauft zwei Papierfabriken in Italien
TRAUN. Umsatz und Mitarbeiterzahl erhöhen sich um knapp ein Viertel
Der Spezialpapier-Hersteller Delfort kauft der Schweizer Cham Paper Group AG ihre zwei italienischen Papierfabriken ab. Das gab das Unternehmen gestern in einer Presseaussendung bekannt. Die Übernahme muss noch von den zuständigen Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.
„Das ist für uns ein schöner Wachstumsschritt“, sagt Martin Zahlbruckner, Vorstandsvorsitzender der delfortgroup AG, im Gespräch mit den OÖNachrichten. Mit den beiden italienischen Werken in Carmignano in der Toskana und Condino in Südtirol erhöht sich die Zahl der Werke auf sieben.
Neue Märkte durch Zukauf
Delfort ist 2006 aus der Aufspaltung der Trierenberg-Gruppe entstanden und setzte 2012 mit 1750 Mitarbeitern 683 Millionen Euro um. Das sind gut acht Prozent mehr als 2011. „Wir wachsen in schrumpfenden Märkten“, sagt dazu Zahlbruckner. Mit dem Zukauf in Italien ergänze Delfort das bestehende Produktportfolio um Segmente, die das Unternehmen bisher nicht abdecken konnte. Gleichzeitig würden neue Märkte erschlossen, in denen Delfort bisher nicht tätig war, so der Vorstands-Chef.
Durch den Zukauf der beiden Fabriken wird sich nicht nur der Umsatz von Delfort um rund 150 Millionen Euro und die Zahl der Mitarbeiter um rund 330 erhöhen, auch das Produkt-Portfolio verschiebt sich deutlich hin in Richtung Verpackung. Bisher machte Zigarettenpapier rund die Hälfte der Erlöse aus. Rund 20 Prozent kamen aus dem Geschäft mit der Pharmaindustrie, weitere 20 Prozent erwirtschaftete Delfort mit Papier für Etiketten. Den Rest bestritt das Segment Verpackung.
Verkäufer der italienischen Werke ist die Cham Paper Group, die sich damit komplett aus der Rohpapierproduktion zurückzieht. Der Transaktionswert beträgt 86 Millionen Euro. Darin sind rund 45 Millionen Euro, die von Delfort übernommen werden. Der Netto-Kaufpreis werde in bar entrichtet, hieß es gestern in einer Aussendung der Cham Paper Group. Die Schweizer kämpfen schon seit Jahren mit roten Zahlen. Eine profitable Produktion sei in der Schweiz wegen des starken Frankens nicht mehr möglich, hieß es schon 2011. Man wolle einen Großteil der Produktion nach Italien verlagern. In Condino produzierte die Cham Paper Group so genannte Glassinen, also dünne, lichtdurchlässige jedoch luft- und wasserundurchlässige Papiere.
Delfort will sich mit dem Zukauf noch stärker als Hersteller von ressourcenschonenden und umweltfreundlichen Verpackungen positionieren. „Auf diesen Papieren ist kein Wachs und kein Plastik mehr drauf.“ Umweltschutz sei bei Delfort „kein Show-Programm“, sagt Zahlbruckner.
Wachstumsschub bei Delfort
1 Spezialpapier: Die delfortgroup AG ist 2006 aus der Aufspaltung der Trierenberg-Gruppe entstanden. Das Unternehmen erzeugt Spezialpapier, etwa für Zigaretten und für die Pharmaindustrie (Papier für Beipackzettel).
2 Wachstum: Delfort konnte im Vorjahr den Umsatz um gut acht Prozent auf 683 Millionen Euro steigern und beschäftigt 1750 Mitarbeiter.
3 Neue Werke: Delfort kauft von der Schweizer Cham Paper Group die beiden italienischen Werke in Carmignano und Condino zu einem Transaktionswert von 86 Millionen Euro. Mit den beiden Werken erhöht sich der Umsatz von Delfort um rund 150 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter steigt um 330. Die Übernahme muss noch von den zuständigen Kartellbehörden genehmigt werden. Das soll noch heuer geschehen.