Takeda-Werk in Linz angelt sich neuen Geschäftszweig
LINZ. Pharmaindustrie: Seit kurzem wird der globale Export des Takeda-Verkaufsschlagers Entyvio von Linz aus gesteuert.
Über 70 Länder spannt sich das Standortnetz des japanischen Pharmakonzerns Takeda. Eines der Werke befindet sich im Linzer Chemiepark, beschäftigt 640 Mitarbeiter und steht in ständigem Wettbewerb zu seinen Schwesterwerken auf der ganzen Welt. Im Vorjahr ist es den Linzern gelungen, einen neuen Geschäftszweig an Land zu ziehen.
Seit Mitte 2016 erfolgen von Linz aus die Verpackung und der globale Export des Takeda-Verkaufsschlagers Entyvio, einem Medikament zur Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen. Dieses Medikament ist nur zwei Jahre nach seiner Markteinführung zum umsatzstärksten Produkt des japanischen Pharmakonzerns emporgeschnellt. "Es gibt nichts Vergleichbares auf dem Markt, weil das Medikament gezielt auf die betroffene Darmregion wirkt und nicht auf den ganzen Körper", erklärt Kirsten Detrick. Die US-Amerikanerin ist seit Herbst neue Marketing- und Vertriebsverantwortliche für Takeda Österreich und gemeinsam mit Dirk Konz Geschäftsführerin vom Standort Linz. Stolz ist das Duo auch darauf, dass Ninlaro – ein neues Medikament zur Behandlung von Blutkrebs – in Österreich als erstem europäischen Land verkauft werden durfte.
Dass das Exportgeschäft nach Linz geholt werden konnte, gibt dem Standort einen wichtigen Impuls. Denn die beiden Hauptprodukte aus Linz – ein High-Tech-Pflaster, das bei Operationen eingesetzt wird, und der Wirkstoff für das Schlaganfall-Medikament Actovegin – haben beide ihren Zenit im Lebenszyklus überschritten. "Sie werden nach wie vor in hohen Volumen hergestellt. Es sind aber keine großen Steigerungen mehr zu erwarten", erklärt Standortleiter Konz.
Rückgänge in Russland
Das zeigt sich auch im Umsatz. Wurden 2014/15 (per Ende März) noch 665 Millionen Euro Umsatz erzielt, waren es 2015/16 nur noch 452 Millionen Euro. Die Wirtschaftskrise in Russland und der damit verbundene Einbruch des Rubel haben das Werk doppelt getroffen. Die Fertigung wurde von sieben Tage Drei-Schicht-Betrieb auf fünf Tage reduziert. Laut Konz sei die Talsohle aber durchschritten, und der Absatz stabilisiere sich.
Takeda in Linz: Auch wenn Takeda vielen Leuten kein Begriff ist, so hat der Standort in Linz doch eine lange Tradition. Die Gründung erfolgte 1939 als Stickstoffwerke Ostmark, nach dem Krieg wurde das Unternehmen verstaatlicht. 1990 wurde die Chemie Linz privatisiert und an die norwegische Hafslund Nycomed Pharma verkauft. Seit 2011 ist der Takeda-Konzern der Eigentümer. 640 Mitarbeiter erzielten 2015/16 einen Umsatz von 452 Millionen Euro.
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