Streit um das Linzer Wasser
LINZ/LEONDING. Seit Jahrzehnten wird schon über ein Grundwasser-Schongebiet für das Wasserwerk Scharlinz der Linz AG gestritten.
Diese Woche unterzeichnete Umweltlandesrat Rudi Anschober eine entsprechende Verordnung und löste damit heftige Proteste der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung (IV) aus.
Für Anschober liegt diese Verordnung "im Interesse einer nachhaltig gesicherten Trinkwasserversorgung von 400.000 Personen im Großraum Linz". Bei den betroffenen Unternehmen sieht man darin eine "Schädigung der betroffenen Unternehmensstandorte im so wichtigen Zentralraum Linz".
Anschober verweist auf das Hochwasser im Vorjahr, das die Wasserversorgungsanlage der Linz AG in Goldwörth vier Monate außer Betrieb setzte. Scharlinz sei hingegen hochwassersicher und habe den Ausfall der Anlage in Goldwörth weitgehend kompensieren können. Außerdem habe auch das Umweltministerium in Wien die Verordnung eines Schongebietes für Scharlinz in einer Stellungnahme als "unbedingt notwendig" angesehen.
"Auch wir treten für den Schutz des Trinkwassers ein. Ob wir das Schongebiet für Scharlinz überhaupt brauchen, ist aber nach wie vor ungeklärt", sagt Clemens Malina-Altzinger, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Klar sei aber auf jeden Fall, dass die Verunsicherung bei den Betrieben groß sei. "Ein Wasserschongebiet entwertet die Betriebsflächen und beeinträchtigt künftige Investitionen. Viele Betriebe werden überlegen, diesen Standort mittelfristig zu verlassen", sagt Malina-Altzinger.
Diese Verordnung hänge wie ein "Damokles-Schwert" über den vielen oberösterreichischen Leitbetrieben, die in diesem Schongebiet ihren Standort haben, sagt Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der IV OÖ. Denn man müsse davon ausgehen, dass diese Verordnung im Laufe der Zeit "nachgeschärft" werde.
Der Leondinger Bürgermeister Walter Brunner, dessen Gemeinde großteils in diesem Schongebiet liegt, teilt die Bedenken der Unternehmen. Er sei zwar in die Gespräche mit dem Land einbezogen gewesen, Parteienstellung hatte er aber keine. "Wir sind bei diesem Schongebiet ordentlich zum Handkuss gekommen." (hn)
Schongebiet für das Wasserwerk Scharlinz
Auflagen: Die Schongebietsverordnung für das Grundwasserwerk Scharlinz der Linz AG ist mit Auflagen für die rund vier Millionen Quadratmeter als Betriebsgrund ausgewiesenen betroffenen Flächen verbunden. Es gibt eine Reihe von Verboten und zusätzliche Auflagen bei Bauten in diesem Schongebiet. Die Betriebe befürchten, dass diese Auflagen im Laufe der Zeit strenger werden könnten. Die Auflagen werten die Grundstücke außerdem ab.
Wer ist betroffen? Das Schongebiet erstreckt sich vom Wasserwerk Scharlinz bis zur PlusCity-Umfahrung. Im Schongebiet befinden sich rund 4000 Betriebe mit 24.000 Beschäftigten.
Leistung: Aus dem Wasserwerk Scharlinz können bis zu 500 Liter pro Sekunde entnommen werden. Es liefert rund ein Drittel des Wassers, das die Linz AG für ihr Einzugsgebiet braucht.
Tabula rasa bei Abschreibungen beschert Lenzing 600 Millionen Verlust
6 Prozent: Anstieg der Arbeitslosigkeit in Oberösterreich am höchsten
Energie AG Oberösterreich erweiterte Führung im Erzeugungsbereich
Kritik an schwarzen Schafen: Friseure wehren sich gegen billige Barbershops
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
ja klar, dass da die WK und IV heftig protestieren - denen liegt die Umwelt GANZ SICHER NICHT am Herzen!
Alles was Betriebe aus dem heiligen Zentralraum hinaus in die Peripherie drängt, finde ich [b]einfach super![b] .