Streit um Netzausbau: Teurer als eine Halbe Bier
LINZ. Die Energie AG Oberösterreich verteidigt den Ausbau des Stromnetzes mit Freileitungen, obwohl der Druck von Anrainern, Erdkabel zu legen, immer größer wird.
Begründung: Das sei mit einer kostengünstigen und sicheren Versorgung nicht vereinbar. Im Almtal stehen nun Enteignungen von Grundbesitzern an.
"Wir brechen nicht den Stab über die Leitungsgegner", sagt EAG-Technikvorstand Werner Steinecker: "Sie können aber nicht sagen, ein Erdkabel für sie koste nur eine Halbe Bier mehr im Jahr für jeden Energie-AG- Kunden. Das hätte Beispielsfolgen und würde Milliarden an Mehrkosten bedeuten."
Firmenausbau stockt
Die derzeit umstrittenen Projekte Alm-/Kremstal und Pramtal Süd würden seit Jahren massiv gefordert, weil Betriebe nicht mehr angesiedelt oder ausgebaut werden können. "Moderne Computersteuerungen vertragen keine Spannungsschwankungen. In ein paar Jahren werden auch Haushalte diese Sicherheit verlangen, weil Jalousien, Heizungen, Unterhaltungselektronik etc. über Computer gesteuert sind", sagt Steinecker. Home-Automation brauche wie CNC-Maschinen stabile Frequenz.
Die Hauptargumente der Leitungsgegner sind: Eingriffe in die Natur und Gefährdung der Gesundheit durch elektromagnetische Felder. Über Ersteres würden Gutachter und zuständige Behörden entscheiden; negative Folgen dieser Leitungen für die Gesundheit seien wissenschaftlich nicht belegt; die Technik sei Jahrzehnte erprobt.
Im Almtal würde eine Freileitung 17, ein Erdkabel mehr als 50 Millionen Euro kosten. Es seien aber nicht nur die drei bis vier Mal höheren Errichtungskosten. Ein Kabel habe nur 40 Jahre Lebensdauer, eine Freileitung 80. Instandhaltung und Störungsbehebung seien aufwändiger und Energieverluste höher (an den Endpunkten sind Trenntransformatoren nötig). Deshalb seien nur 1,3 Prozent von 1160 Kilometern 110-kV-Netz der EAG als Kabel ausgeführt. Das Potenzial für weitere Kabel sei derzeit erschöpft, weil bei Zwischenfällen (Blitz, Baumsturz, Kran) Gegenstrom zum Löschen nötig sei. (le)
EAG-Leitungsprojekte
Alm-/Kremstal: Von Vorchdorf nach Kirchdorf, Absicherung für 30.000 Kunden in 25 Gemeinden, Kosten 17 Millionen Euro; letzte Gespräche mit Grundeigentümern laufen, Baubeginn geplant Winter 2015.
Pramtal-Süd: Neue 110-kV-Leitung von Ried im Innkreis nach Raab soll Stromversorgung im südlichen Teil des Bezirkes Schärding sichern. Energierechtsbescheid ergeht bald; dann Instanzenzug.
Projekte: Rohrbach – Freistadt; Ernsthofen – Linz, beide wegen Versorgungsproblemen.
EAG gibt unterschiedliche Zahlen an: Z.B. Region Pramtal(Trasse Ried-Raab) hätte 18 000 Haushalte , tatsächlich hat die Region etwa 8 200 !!!! Erdkabel wäre auf einmal 3-4mal teurer? Vor kurzem waren es noch 2-3 mal !? Wer ist Mehrheitseigentümer der EAG? Land OÖ. Wer entscheidet sowohl bei energierechtlichen als auch naturschutzrechtlichen Verfahren? ... genau , unser Land OÖ. Im Fall Almtal hat dies, den Naturschutz betreffend, die BH Kirchdorf (gesetzlich im Auftrag des Landes)übernommen und sagt Ja zur Freileitung. Es sind ja "nur" 40HA Wald betroffen. Wie Versorgungssicher Freileitungen sind haben wir zu letzt des Öfteren gehört ( Kärnten, Steiermark, Slowenien,..)