Rindfleisch: Hohe Qualität, doch Preise sind niedrig
LINZ. Oberösterreich ist das Rinderbundesland Nummer eins, 30 Prozent des gesamten österreichischen Bestandes gehören 15.500 heimischen Bauern.
Jährlich werden in Oberösterreich 280.000 Stiere geschlachtet. Zuletzt ist vor allem die Qualität stetig angestiegen, sagt Franz Reisecker, Präsident der oberösterreichischen Landwirtschaftskammer: "Vor Rindfleisch aus Amerika müssen wir uns nicht verstecken."
Ohne Sorgen sind die heimischen Rinderhalter aber nicht, denn die Preise können mit dem Qualitätssprung nicht mithalten. "Seit einem Jahr sind die Preise um etwa drei Prozent gesunken", sagt Rudolf Rogl, Chef der Österreichischen Rinderbörse. Zu schaffen macht den Rinderzüchtern derzeit auch die Importsperre der Russen. "Für bei uns wenig nachgefragte Teile und Qualitäten ist das ein wichtiger Markt", sagt Rogl.
Während im heimischen Einzelhandel bereits großteils österreichisches Rindfleisch angeboten wird, sehen Reisecker, Rogl und Rinderzüchter-Obmann Leopold Pargfrieder in der Gastronomie noch Nachholbedarf: "Würde dort der Anteil um 20 Prozent steigen, könnten wir 35.000 Rinder mehr absetzen. Die Kapazitäten wären vorhanden." (stef)
Der ist an mir noch vorbeigegangen. Vor allem finde ich den Vergleich mit Rindfleisch aus Amerika sehr gewagt. US-Beef ist immer noch das Weltbeste leistbare Rindfleisch (von Kobe etc. reden wir da mal nicht). Aber ein trockenes, fettfreies, zähes österreichisches Steak mit einem zarten, g'schmackigen und marmorierten US-Steak zu vergleichen kann man schon fast als ignorant bezeichnen.
Die österreichische Rinderwirtschaft hat es nie verstanden, Produkte abseits der altüberlieferten Standardqualität, nämlich dem Simmental-Rind (auch Fleckvieh genannt), das eigentlich eine Milchrasse ist, zu produzieren. Gute Fleischrassen wie Angus, Limousin, Charolais etc wären unkompliziert bei uns zu züchten, ließen sich mit Sicherheit preislich interessanter positionieren und würden einen wirklichen Qualitätssprung bedeuten.
Unsere Gastronomie hat viele Möglichkeiten und Nachholbedarf - besonders an Glaubwürdigkeit. Gestandene Wirte beschaffen ihre Rohstoffe und Vorprodukte sicher zu einem grossen Teil regional. Allerdings kann man keinem in den Kochtopf schauen - die Mengen an industriellen Vorprodukten sind wohl stark steigend. Analogkäse ist nur ein kleiner und halbwegs prominenter Bereich.