Richter Pharma machte erstmals mehr als eine halbe Milliarde Euro Umsatz

Die Richter Pharma AG hat ihren Umsatz im Vorjahr erstmals über die Marke von einer halben Milliarde Euro getrieben. Die Erlöse stiegen um zehn Prozent auf 549 Millionen. Das Ergebnis gewöhnlicher Geschäftstätigkeit (EGT) wurde um 16 Prozent auf 7,2 Millionen Euro erhöht. "Alle Geschäftsfelder haben sich positiv entwickelt", sagte Vorstandschef Roland Huemer gestern, Mittwoch, bei der Bilanzpressekonferenz.

Größte Wachstumstreiber sind der Veterinär-Bereich und die vor zehn Jahren gegründete Logistik-Tochter. Letztere erwirtschaftete 331 Millionen Euro. Die Firma agiert als Dienstleister für die Pharmaindustrie. Hier konzentriere man sich auf Spezialprodukte, etwa Medikamente für seltene Krankheiten, sagte Huemer.

Der Veterinärbereich steht beim Welser Familienunternehmen für etwa 80 Millionen Euro Umsatz. Hier hat Richter Pharma eine eigene Produktion aufgebaut. Vor allem Schmerzmittel für Tiere werden hergestellt. Derzeit halte man 420 Zulassungen, heuer sollen 70 dazukommen, sagte Huemer. Kernmärkte sind Europa und der Mittlere Osten. Richter Pharma expandiert aber auch geografisch. "In Russland haben wir schon einen Vertriebspartner. Mit ihm sollte es im Mai zum Vertragsabschluss kommen", sagte Huemer. Und auch in Kanada soll es für die Welser Firma bald losgehen. Verhandlungen mit einem potenziellen Partner laufen.

Im Veterinär-Großhandel beliefert und betreut Richter Pharma laut eigenen Angaben alle 1900 Tierarztpraxen in Österreich. Neben Arzneimitteln will das Unternehmen künftig noch mehr den Praxisbedarf von der Kanüle bis zum Operationstisch abdecken.

Mehr Geschäft mit Pferden

Der Fokus wird auch verstärkt auf den Pferde-Markt gelegt. Davon gibt es 120.000 in Österreich. "Ein Sportpferd kostet ab 10.000 Euro aufwärts. Es ist wichtig, zu wissen, ob ein Arzneimittel beim Tier optimal wirkt", sagte Richter-Pharma-Eigentümer Florian Fritsch.

Ältester Geschäftsbereich ist der Großhandel mit Humanmedizin mit zuletzt etwa 150 Millionen Euro Umsatz. Ärzte, Apotheken, Spitäler, Gefängnisse werden beliefert. Der Druck auf das Ergebnis ist hier groß, weil die Margen gesetzlich limitiert sind. Bei fast 50 Prozent der Kassen-Präparate liege die Spanne bereits unter 68 Cent, sagte Huemer: "Dabei müssen Arzneimittel hochtechnisiert, gekühlt und sicher gelagert werden. Um unseren Versorgungsauftrag weiter erfüllen zu können, arbeiten wir ständig an Effizienzsteigerungen."

Die Zahl der Mitarbeiter bei Richter Pharma stieg 2016 von 399 auf 411. Es gibt drei Standorte in Wels und einen in Groß Enzersdorf.