Reifen Bruckmüller wird zerschlagen, Werkstätten unter dem Hammer
LINZ. In 14 Tagen werden die Betriebsstätten verwertet – Erlös geht ausschließlich an die Banken.
"Im Sanierungsverfahren durften wir nicht verkaufen, dann konnten wir nicht verkaufen, weil die Preisgutachten fehlten, und jetzt müssen wir schnell verkaufen." So fasst Masseverwalter Erhard Hackl die aktuelle Situation der insolventen Reifenhandelsgruppe Bruckmüller zusammen.
Binnen 14 Tagen wollen Hackl und der zweite mit dem Fall befasste Rechtsanwalt, Günther Grassner, die zwölf Betriebsliegenschaften versteigern. Der Zeitdruck ist deshalb hoch, weil ab Ende März die zweite Hoch-Zeit der Reifenbranche ins Haus steht. "Sonst bleiben wir auf den Betriebsanlagen sitzen", sagt Hackl.
Versteigert werden die Reifen-Bruckmüller-Standorte in Kremsmünster, Sierning, Wels, Wien, Salzburg, Linz und Asten. Weil Grund und Immobilien teilweise unterschiedliche Eigentümer haben, werden die Liegenschaften inklusive der Baurechte bzw. Superädifikate abgegeben. Der Schätzwert liegt für alle sieben Standorte bei 17,1 Millionen Euro für die Liegenschaften. Dazu kommen 1,9 Millionen Euro für die Ausstattung, also 19 Millionen gesamt.
Mehrere Bieter im Rennen
Die Masseverwalter sind zuversichtlich, dass sie die Schätzwerte erreichen bzw. übertreffen werden. Es liegt ein Angebot für alle Betriebe vor. Dem Vernehmen nach von einem Immobilienentwickler, der einzelne Reifenservice-Werkstätten an Mitbewerber Bruckmüllers vermieten möchte. Dazu kommen Angebote – unter anderem von Reifenhändlern – für einzelne Standorte. Einzig für die alte Firmenzentrale in Kremsmünster und für Sierning hält sich das Interesse noch in Grenzen.
Die Gläubiger der zehn Gesellschaften, die in Konkurs sind, haben von den Erlösen dieser ersten Versteigerung aber nichts. Die Grundstücke sind mit Bankschulden vollgepflastert. Allein 55 Millionen Euro haben die Banken in den Verfahren an Forderungen angemeldet. Insgesamt wollen die Gläubiger mehr als 100 Millionen Euro. Für die unbesicherten Lieferanten dürfte es nur eine einstellige Quote geben.
Zur Versteigerung kommt es, weil trotz intensiver Bemühungen kein Übernehmer für die lebenden Betriebe gefunden wurde. Jetzt werden die Standorte in Sierning, Wels und Asten geschlossen. Die Besitzer eingelagerter Reifen wurden bereits kontaktiert, damit sie sich kurzfristig ihren Besitz abholen, berichtet Hackl.
In der Folge kommt es auch zur Versteigerung von weiteren Liegenschaften des Firmenchefs Othmar Bruckmüller: So gibt es allein in Sierning fünf Zinshäuser und weitere unbebaute Grundstücke, die zu einem späteren Zeitpunkt verwertet werden. "Da sind wir noch nicht so weit, es laufen teilweise erst die Schätzungen. Wir müssen jetzt einmal schauen, dass wir die Betriebe schnell verwerten", sagen die Insolvenzverwalter.
Die Chronologie
In den späten 1920er-Jahren entschloss sich Firmengründer Hans Bruckmüller, in Steyrling zusätzlich zum Handel mit Nähmaschinen und Motorrädern einen Reifenhandel aufzuziehen.
1962 eröffnete der Gründer am neuen Firmensitz in Kremsmünster einen Servicebetrieb.
Sohn Othmar expandierte ab 1976: eine erste Filiale in Sierning, in den 1980er-Jahren drei weitere Standorte, später ein Lager. Die Betriebe in Wien, Salzburg, Asten folgen bis 2000.
Von Oktober 2001 bis Mai 2002 war Bruckmüller Präsident des Fußballvereins FC Tirol. Der erhielt keine Bundesliga-Lizenz, ging pleite. Bruckmüller verlor viel Geld und hatte danach einige Prozesse am Hals, die er gewann.
Die Online-Konkurrenz und das Fußball-Engagement gelten als Ursachen für die Pleite. Seit 2016 liefen außergerichtliche Sanierungsbemühungen, mehrfach war von einer „bevorstehenden Einigung“ mit den Banken und dem Einstieg eines Geldgebers die Rede. Im November 2017 wurde Insolvenz beantragt. 190 Mitarbeiter waren in der Gruppe beschäftigt.
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Zerlegen bringt Segen, ausmultiplizieren bringt Tod und Verderben.*)
Aber diese Trivialmathematik ist den "Börsennotierern" zu hoch
*) Eine der Aussagen meines heißgeliebten Mathprofs
So ist es wenn man für kurze Zeit den Präsidenten spielen möchte. Das kann sehr teuer und die Konkurrenz weiß dann, dass das ihre Chance ist. Mehr sein zu wollen als man ist, ist eben sehr dumm besser ist das mehr zu sein als zu scheinen.
da hat dann die Brigitte Campregher aber ein Glück gehabt?
Ich möchte dir nicht zu nahe und dicht heran treten - aber deine Aussage passt nicht zu deinem Nick
Könnte es sein, dass die Immobilien viele Jahre völlig überbewertet wurden?
Wenn sie dauernd überbewertet wurden, dann wüsste der Steuerberater davon und die Finanz auch. Immobilien werden in AT auf 20 Jahre steuerlich abgeschrieben. Wer traut sich denn, die Bilanz anders als steuerlich zu schreiben?
nur zur INFO
Herr Gscheit
Abschreibung von Gebäuden
Ab 1.1.2016:
betrieblicher Bereich:
Im betrieblichen Bereich kommt ein einheitlicher AfA-Satz von 2,5% zur Anwendung.
Das heißt im Abschlussjahr 2016 muss ein bisher angewendeter Abschreibungssatz von 3% angepasst werden.