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Pleite des Sanatoriums Rupp führt zu Strafverfahren

Von Sigrid Brandstätter, 19. August 2017, 00:04 Uhr

Nach Wiederherstellen von Computerdaten wurde Anklage erweitert.

Im Sommer vor zwei Jahren ging das Sanatorium Rupp in Konkurs. Inzwischen ist das Haus verkauft, der Betrieb läuft ungestört. Die Aufarbeitung der Pleite beschäftigt seither das Gericht. Im Zentrum steht dabei der frühere Geschäftsführer Walter Purer. Auch gegen seinen früheren Geschäftsführer-Kollegen und einen Wirtschaftsprüfer laufen Verfahren.

Ein Finanzstrafverfahren ist bereits abgeschlossen. Purer hat Steuern nachgezahlt. Sein Anwalt Philipp Urbas sagt dazu: "Da hat mein Mandant Zahlungen geleistet, die das Sanatorium hätte leisten müssen." Daneben läuft ein Schadenersatz-Verfahren. Und Ende des Monats startet vor dem Landesgericht Wels der Strafprozess gegen Purer. Dabei werden ihm Veruntreuung, Untreue und schwerer Betrug vorgeworfen.

Brisant wird der Prozess vor allem, weil sich die Beweislage im Zusammenhang mit Schwarzgeld-Zahlungen in den vergangenen Monaten verändert hat. Die Schadenssumme sei mit 1,3 Millionen Euro höher als ursprünglich erhoben. Bei einer Verurteilung drohen nicht mehr bis zu drei Jahre, sondern bis zu zehn Jahre Haft, es gilt allerdings die Unschuldsvermutung.

Geschäftsmodell aufgedeckt

Stellt sich die Frage: Wie kann man in einem Kurheim, das von Sozialversicherungen beauftragt wird und mit diesen abrechnet, überhaupt zu Schwarzgeldern kommen? Im Zuge der Aufarbeitung der Pleite wurde das Geschäftsmodell aufgedeckt: So wurden von jenen Personen, die Kurgäste begleiteten, die Aufenthaltskosten bar kassiert. Purer hat im Zuge der Untersuchungen der Finanz zugegeben, Schwarzgelder angenommen zu haben. Er spricht von 20.000 bis 25.000 Euro jährlich. Diese habe aber nicht er, sondern der Gründer des Sanatoriums, Gerhard Rupp, dem Unternehmen entzogen.

Im Zuge der Finanzermittlungen entdeckte ein Beamter, dass ein Computerprogramm, das zur Patientenverwaltung verwendet wurde, manipuliert sein musste. Die Ursprungsdaten konnten aufgrund eines Zufalls wieder hergestellt werden. Im Zuge der ersten Verdachtsfälle, dass in dem Sanatorium nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein konnte, hatte Purers Nachfolgerin Margit Schossleitner die Geschäftsgebarung untersuchen lassen. Damals wurden alle Daten gesichert – und nun in mehr als einmonatiger Kleinarbeit mit den mutmaßlich manipulierten Daten verglichen.

"Wunschvorstellung"

Die Erkenntnis: Etliche Begleitpersonen wurden aus den Daten entfernt. Das ergibt: Unterm Strich wurden dem Kurhaus über zehn Jahre nicht 300.000, sondern 1,371 Millionen Euro entzogen. Purers Anwalt will wegen des laufenden Verfahrens nicht im Detail auf die Vorwürfe eingehen. Er sagt, diese neue Schadenssumme sei nicht konsistent. "Es handelt sich um eine reine Schätzung und eine Wunschvorstellung." Die Gegenseite versuche, einen maximalen Schaden darzustellen, um seinen Mandanten zu ruinieren. Die Gegenseite ist der Masseverwalter, der sich für die Gläubiger dem Verfahren als Privatbeteiligter angeschlossen hat.

Eine entscheidende Rolle wird vor Gericht ein Gutachten über den Gesundheitszustand von Sanatoriumsgründer Rupp spielen. Der inzwischen fast 97-Jährige ist schwer dement. Purer argumentiert, das Geld habe immer Rupp kassiert. Im Gutachten heißt es aber, Rupp sei ab 2006 schon stark eingeschränkt gewesen.

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