"Nicht vorschreiben, wie Frauen zu arbeiten haben"
LINZ. Kritik an Hürden für Frauen auf dem Arbeitsmarkt.
Knapp 160.000 arbeitslose Frauen gibt es derzeit in Österreich (siehe Grafik), davon 17.500 in Oberösterreich. Viele Frauen hätten Probleme, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, sagt Margit Angerlehner. Sie ist seit elf Monaten Landesvorsitzende der "Frau in der Wirtschaft", eines Teils der Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKOÖ). "Es gibt einfach zu viele Hürden für Frauen", sagte sie gestern, Donnerstag, in Linz.
Ein großer Stolperstein sei bereits die falsche Berufswahl. Gerade junge Frauen würden sich nach wie vor für schlechter bezahlte "Frauenberufe" wie Verkäuferin oder Friseurin entscheiden. Das kritisiert Ursula Krepp, WKOÖ-Vertreterin im AMS Oberösterreich: "Ein Umdenken der klassischen Rollenbilder ist dringend nötig."
"Geht am Bedarf vorbei"
Hemmend wirke zudem oft das Arbeitszeitmodell. "Frauen brauchen familienfreundliche und flexible Arbeitszeiten", sagte Angerlehner, "starre Gesetze und Kollektivverträge verhindern das aber derzeit." Krepp fordert, das Arbeitszeitgesetz aufzulockern. Außerdem wehre sie sich dagegen, "dass Männer Frauen vorschreiben, wie sie zu arbeiten haben."
Problematisch sehen die beiden Frauen auch die Situation bei den Kinderbetreuungseinrichtungen. Viele hätten am Abend zu selten offen und im Sommer zu lange Schließzeiten. "Das geht am Bedarf der Familien vorbei", sagt Angerlehner. Obwohl das Familienministerium 100 Millionen Euro für den Ausbau der Betreuungseinrichtungen zur Verfügung gestellt habe, sei nur ein minimaler Teil davon – nämlich 0,44 Prozent – in die Öffnungszeiten geflossen.
Sorgen bereite die Zahl der offenen Stellen: Das sind in Oberösterreich derzeit mehr als 13.500. "Viele Betriebe suchen nach Arbeitskräften, finden jedoch keine", bemängelt Krepp. Bei den Frauen habe das vor allem mit der Ausbildung zu tun. "Zwei Drittel der Schulungsteilnehmerinnen werden nirgendwo angestellt."
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