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"Lenzing verkaufen? So ein Blödsinn!"

Von Dietmar Mascher, 30. Oktober 2015, 00:04 Uhr
"Lenzing verkaufen? So ein Blödsinn!"
Bild: Lenzing

WIEN. Wolfgang Hofer, Aufsichtsratschef der B&C Holding, über die Beteiligungen Lenzing und Amag sowie Vergangenheit und Zukunft der Bank Austria.

Die einstigen Industriebeteiligungen der Bank Austria seien "zum Glück" keine Manövriermasse in der jetzigen Diskussion um die Bank, sagt der Aufsichtsratschef der B&C Holding, Wolfgang Hofer. Im OÖN-Gespräch erklärt er auch, warum B&C lange an Lenzing beteiligt bleiben will.

 

OÖNachrichten: Egal, was mit der Bank Austria nun passiert, ihre ehemaligen Industriebeteiligungen sind davon nicht betroffen. Warum?

Hofer: Schon 2000/01 hat man beraten, wie man verhindert, dass im Fall eines Verkaufs der Bank Austria die Beteiligungen veräußert werden. Diese sollten in Österreich bleiben und wurden in eine Stiftung eingebracht. Als dann die HVB die Bank Austria übernahm und diese dann von der Unicredit geschluckt wurde, war klar, dass die Italiener nichts mit den Beteiligungen am Hut hatten. Sie wollten, dass Lenzing und Semperit verkauft werden.

Und sie hatten auch einiges mitzureden, weil sie Genussrechte an der Stiftung hatten.

Wir wollten das aber nicht. Und seit 2008 hat die Bank Austria nichts mehr mitzureden. Und das ist gut so.

Die B&C Holding gehört einer Stiftung, die sich selbst gehört. Für viele ist diese Konstruktion nur schwer fassbar.

Ein Verein gehört auch nicht den Mitgliedern. Ähnlich verhält es sich bei Stiftungen. Da gibt es Begünstigte. Sind das Private, besteht die Gefahr, dass irgendwann die Begünstigten anklopfen und Geld für die Liegegebühr der Yacht einfordern. In unserem Fall ist die Allgemeinheit begünstigt, und der Zweck besteht darin, Österreichs Industrie im Inland zu halten.

Sie haben auch Ihre Strategie geändert und einiges verkauft.

Wir haben uns von Anteilen an AUA, Austria Email, Porr und Wibeba und großen Hotels in Wien getrennt, die Fruchtgenussrechte übernommen und auch 30 Prozent der Amag.

Wie erklären Sie sich dann, dass in Lenzing die Gerüchte laufen, die B&C würde die Lenzing verkaufen?

Die Lenzing verkaufen? Das ist absoluter Blödsinn. Wir werden auch weiterhin Kernaktionär sein.

Die Gerüchte nähren sich auch aus dem Sparprogramm im Konzern.

Das ist nicht lustig, keine Frage. Aber das Sparen und Kündigen von Mitarbeitern ist notwendig, damit wir insgesamt weitermachen können.

Der Zwist um Ihre Lieferreduktion zur Linz Textil hat irritiert.

Das Verhältnis zur Linz Textil war schon länger problematisch. Es hat sich auch herausgestellt, dass die Know-how-Rückkopplung, von der die Rede ist, uns und unseren Kunden kaum etwas gebracht hat.

Teilen Sie die Ansicht, dass das Schicksal der Bank Austria ein Spiegel verfehlter Wirtschaftspolitik ist?

Unbedingt. Die Wiener VP drängte seinerzeit Michael Häupl, die Bank Austria zu privatisieren, weil sie sich dafür rächen wollte, dass die Bank Austria die CA übernommen hatte. Dabei war das vor allem Schmidt-Chiaris Schuld, dem keiner recht war. Als die Unicredit die HVB bzw. die Bank Austria übernahm, war klar, dass sie das Konstrukt aus dem Bank-der-Regionen-Vertrag, der der Bank Austria weitgehende Rechte bis 2016 einräumte, so nicht aufrechterhalten möchte. Ich bin aber nicht davon überzeugt, dass der Verkauf so wie kolportiert über die Bühne geht.

Was kauft B&C als nächstes?

Industriebeteiligungen sind derzeit zu teuer. Wir konzentrieren uns auf Gründer und fördern sie.

 

B&C Holding

Die B&C Holding gehört einer Privatstiftung, in der die Bank Austria einst die Industrie- und Immobilienbeteiligungen von Länderbank und CA eingebracht hat.

Die Stiftung hat den Zweck, Industriebetriebe in Österreich zu halten und weiterzuentwickeln. Im Stiftungsvorstand sitzt neben dem Rechtsanwalt Wolfgang Hofer, der Aufsichtsratschef der Holding ist, auch Ex-Bank-Austria-Chef Erich Hampel.

Die B&C Holding hat drei Kernbeteiligungen. Dort hält sie mehr als 50 Prozent: Amag, Lenzing AG und Semperit. Weiters hält sie zehn Prozent an der Vamed und weitere kleine Beteiligungen.

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4  Kommentare
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jowmosc (1.401 Kommentare)
am 30.10.2015 20:15

kläre mal die unaufgeklärten etwas auf.eine stiftung gehört sich selbst ist nur ein spruch.eine stiftung erhält einen auftrag,sie ist dazu da vermögen zu sichern und im sinne des auftrages und auftraggebers zu handeln.man darf unterscheiden zwischen begünstigten,und hauptbegünstigten die eins sind mit den finanzen der stiftung im sinne der anteile die von der stiftung für sie als begünstigte verwaltet werden.

das heisst,es könnten zwar variabel viele "begünstigte" in eine beziehung mit einer stiftung kommen,sind deswegen jedoch keine entscheidungsfaktoren.insofern eine stiftung ihrem auftrag und oder der eindeutigen entscheidung für den,die hauptbegünstigten nicht gerecht wird,so ist ihre existenzberechtigung dahin.

im falle der nicht erfüllung des auftrages die eigentümer oder die direkt in verhältnis zu den anteilen stehenden personen berechtigt sind die stiftung aufzulösen.

im falle der stiftungen schwarzenberg und esterhazy nur noch fast nichts passiert ist,kommt aber noch.

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jowmosc (1.401 Kommentare)
am 30.10.2015 20:27

die b&c stiftung soll laut einem hauptauftrag industrie in österreich unterstützen.man könnte bei dem satz schnell eurphorisch werden,doch ist die stiftung weder allgemeingut,noch ist es dafür gemacht,sondern hat eine ganz klare hauptliste an firmen die sie unterstützen würde in bestimmten der stiftung(wie auch vielen jener firmen über 100 vermute ich mal)bekannten wirtschaftssituationen und keine firma würde bewusst solche zustände herbeiführen,immerhin die stiftung sämtlichen einblick bekommen würde.

wirtschaft ist eben nicht einfach wirtschaft,wir leben weder im paradies noch in einer volkswirtschaft wo geld keine rolle spielte,das heisst es geht sehr wohl um den markt.

bei neugründungen dasselbe gilt auch wenn es um neubeurteilungen geht,was schwieriger ist als bekannte unternehmen zu durchleuchten,doch bin ich mir sicher dass alle möglichen vorkehrungen mit einseitiger sichtweise definiert gegen wirtschaftsterrorismus getroffen sind(irreführung,geld für explizite zwecke,usw)

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 30.10.2015 17:08

Herr Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Hofer, aber ich kann Ihnen das nicht glauben, warum wollen Sie gerade jetzt die Lenzing AG nicht aus Ihrem Portfolio der B&C nehmen? Das Verkaufsgerücht hat sich doch immer mehr und mehr verdichtet und das schon seit Jahren. Nunja, Herr Untersberger hat es nicht verstanden, aus Lenzing den Weltkonzern zu machen, der er hätte sein sollen. Der Wert der Lenzing AG wird sich leider nicht mehr gewaltig ändern.

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Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 30.10.2015 14:58

Ein Verkauf der Lenzing AG scheitert daran, dass es aktuell keinen Interessenten gibt, der nur annähernd den Börsenwert zu zahlen bereit (oder in der Lage) wäre.

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