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Lenzing investiert 275 Millionen in neues Faserwerk

Von nachrichten.at/apa, 13. Dezember 2016, 09:20 Uhr
Alabama statt Lenzing: USA haben beste Chancen für neues Lyocell-Werk
Das nächste Lyocell-Werk wird in den USA entstehen. Bild: Werk

LENZING. Die Lenzing-Gruppe investiert 275 Millionen Euro in ein neues Werk für Fasern am Standort Mobile in den USA und nicht im österreichischen Heiligenkreuz.

Das hat der Lenzing-Aufsichtsrat am Montagabend beschlossen. Damit bestätigt sich auch ein OÖN-Exklusivberichtvom 1.Dezember. "In der letzten Phase sind nur der Standort Lenzing und der Standort USA als die letzten Contender im Rennen gewesen", sagte Lenzing-Chef Stefan Doboczky. Den Ausschlag hätten vor allem unternehmensstrategische Überlegungen gegeben.

Der Lenzing-Aufsichtsrat habe am Montag beschlossen, ein neues Werk für die Produktion von Tencel-Fasern in Mobile im US-Bundesstaat Alabama zu bauen, berichtete Doboczky am Dienstag in einer Pressekonferenz in Wien. "Das Gesamtinvestitionsvolumen sind 275 Mio. Euro oder 293 Mio. US-Dollar." Die Produktionskapazität soll 90.000 Tonnen pro Jahr betragen. "Die gesamte Konkurrenz zusammen hat keine 90.000 Tonnen, und wir bauen das jetzt in einem Werk." Bisher habe man bei Tencel eine Produktionskapazität von 222.000 Tonnen, sie soll durch das neue Werk in Mobile und den Ausbau anderer Werke bis 2019 um über 50 Prozent steigen.

Die Nachfrage nach Tencel - der generische Name der Spezialfaser ist Lyocell, "Tencel" ist die Marke von Lenzing - sei groß, berichtete Doboczky. Schnell mit zusätzlichen Produktionskapazitäten in den Markt zu kommen sei daher oberste Priorität gewesen. Das neue Werk soll bereits im ersten Quartal 2019 in Betrieb gehen. "Wir haben einen bestehenden Standort in Mobile mit heute 50.000 Tonnen. Wir haben dort, Nr. 1, genug Land, und Nr. 2, auch bestehende Zulassungen, bestehende Permits."

Für den US-Standort habe nicht nur die bereits bestehende gute Infrastruktur gesprochen. "In einem Markt, der ein reiner Dollar-Markt ist, ist es für uns als internationaler Spieler einfach wichtig, eine gute Balance zwischen verschiedenen Währungskörben zu finden. Wir haben heute einen strukturellen Euro-Überhang." Wichtig sei, "dass Kosten und Einnahmen gleich atmen". Mit einer entsprechenden Balance sei es "irrelevant, ob der Dollar bei 1,05 ist oder 1,30 ist".

Neben der Zeitachse und der Währung seien auch die Kosten ein Entscheidungskriterium gewesen. "Wir haben in Amerika ein sehr gutes Synergieumfeld am bestehenden Standort." Die Energiepreise seien attraktiv und durch die Küstennähe würden sich auch logistische Vorteile ergeben. Derzeit sind in Mobile etwas über 200 Mitarbeiter (162 Vollzeit-Äquivalente) beschäftigt, mit dem neuen Werk sollen über die nächsten zwei Jahre 163 weitere dazukommen.

Von Alabama aus wird der globale Markt beliefert, insbesondere für Vliesstoffe (Wischtücher, Hygieneartikel) sei Amerika aber ein besonders wichtiger Markt, sagte Doboczky. Die neue Fabrik in den USA wird künftig die größte Einzelanlage für die Tencel-Produktion sein, in Summe wird etwa gleich viel Tencel in den USA und in Österreich produziert werden. Insgesamt werde der Standort Lenzing aber auch künftig der größte Standort des Konzerns sein.

Die Finanzierung wird laut Doboczky kein Problem sein. "Wir brauchen keine zusätzlichen Finanzmittel von außen." Die Nettoverschuldung sei sehr gering und man habe einen starken operativen Cashflow, "das werden wir ganz sicher selber derstemmen".

Ganz sicher werde man auch in Asien, wo es derzeit noch keine Tencel-Produktion gibt, ein neues Werk bauen, nur der Zeitpunkt sei noch offen. "Dieser Standort jetzt in Amerika ist nicht das Ende der Lenzing-Wachstumsstory." Konkurrenz könnte in Asien vor allem aus China und Indien erwachsen. Derzeit habe man bei Tencel (Lyocell) zwar einen Marktanteil von über 90 Prozent, "aber der wird nicht immer über 90 Prozent sein, der wird fallen".

Angst, dass der designierte US-Präsident Donald Trump mit seinen Aussagen den Kurs der Lenzing-Aktie drücken könnte, hat Doboczky nicht. "Also, wenn der Donald Trump über Lenzing eine Aussage machen würde, dann würde ich mich freuen, dass er die Lenzing kennt."

Die Lenzing-Aktie hat heute um 0,69 Prozent auf 116,20 Euro zugelegt. Die Entscheidung für die Errichtung des neuen Faserwerks in den USA war aber bereits erwartet worden.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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fai1 (5.984 Kommentare)
am 13.12.2016 21:30

Hier muss man der Lenzing AG leider beipflichten.
Egal was du in Österreich machst - neue Industriestandorte, Umfahrungen, Stromleitungen, Kraftwerke, Windräder, Betriebsansiedlungen usw.- du hast überall eine Bürgerinitaitive welche dich bekämpft bis zum geht nicht mehr.
Daher voll verständlich, dass sich die Lenzing und andere Industriebetriebe diesen Spießrutenlauf nicht antun.
Siehe auch den Aufschrei der Anrainer als Lenzing aufgrund gesetzlicher Vorgaben ein Seveso Betrieb wurde.

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Plasch (493 Kommentare)
am 13.12.2016 19:47

Der Stiftungszweck der B&C Privatstiftung ist die Förderung des österreichischen Unternehmertums. An diesem übergeordnete Ziel sind alle Entscheidungen der B&C-Gruppe letztlich ausgerichtet.

Das 1993 geschaffene Privatstiftungsgesetz (PSG) bildet die rechtliche Grundlage für die Errichtung von Privatstiftungen in Österreich. Der Gesetzgeber verfolgte damit folgende wesentliche Ziele:
Bindung österreichischen Vermögens im Land
Vermeidung von Vermögenszersplitterung im Erbweg
Schaffung von Anreizen für die Anlage ausländischen Vermögens in Österreich
Sicherung von heimischen Arbeitsplätzen

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pepone (60.622 Kommentare)
am 13.12.2016 15:43

Vöest EDER hat es vorgemacht !

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friedrich.ramesberger@liwest.at (1.192 Kommentare)
am 13.12.2016 11:33

Immer das gleiche Spiel unsere Mitarbeiter müssen um billigen Gehalt arbeiten und dan wird der Gewinn der unter anstrengender Arbeit geleistet wurde außer Landes gebracht und dann wundert man sich über die hohe Arbeitslosigkeit in Österreich

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Superheld (13.118 Kommentare)
am 13.12.2016 11:38

Das Lohnniveau ist in diesem Betrieb sehr hoch, die Sozialleistungen und Prämien ebenso.

Woher beziehen Sie Ihre Informationen?

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euro (244 Kommentare)
am 13.12.2016 14:22

genau, die Boni für die Obrigkeiten - wie fast überall!

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oberoesterreicher (1.074 Kommentare)
am 13.12.2016 11:27

Hauptaktionär der Lenzing AG ist heute mit 67,6 Prozent die österreichische Beteiligungsgesellschaft B&C Industrieholding GmbH, eine Managementholding der B&C Privatstiftung, die unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen Dritter agiert.die B&C Privatstiftung – mit dem Stiftungszweck der Förderung des österreichischen Unternehmertums, sehr witzig....ist wohl eher Förderung des amerikanischen unternehmertums traurig

Ist für österreich extrem schlecht wenn wir solche Leitbetriebe verlieren. Wir brauchen in Zukunft eine LOBBY für solche Firmen damit die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden diese Fimen zu halten, wer soll in den nächsten Jahrzehnten unseren Staat finanzieren, mit Dienstleistung und Transferleistung alleine schaffen wir das nicht.

Interressant wäre für mich zu erfahren was da im Hintergrund gelaufen ist aus Unternehmersicht.
- Energiepreise alleine können es ja nicht sein, weil bei der Menge die die abnehmen gibst sicher satte Rabbatte

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Superheld (13.118 Kommentare)
am 13.12.2016 11:42

Energiepreise sind in einem Betrieb, der einen großen Teil des Energieaufwands aus den Rohstoffen selbst erzeugt, weniger das Problem.

Es geht um weltweite Logistik, die Kunden (also Fertigware) sind kaum in Österreich, und auch die zu beschaffenden Rohstoffe und deren riesige Mengen muss man sich mal vorstellen. So gesehen hat man in Lenzing eine Grenze erreicht, von der Umweltgrenze (Umweltkonsens) ganz zu schweigen.

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( Kommentare)
am 13.12.2016 10:12

Und wo bei de AMI ZUM Köthen!

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