Lenzing AG verschärft Sparprogramm
LENZING. Der Faserhersteller Lenzing kommt mit seinem im Vorjahr beschlossenen Sparpaket nicht aus und muss noch einmal nachschärfen.
Statt der für 2014 ursprünglich geplanten Einsparungen von 60 Millionen Euro sollen es 90 Millionen Euro werden. Bis Mitte Juli hat die Firma den Personalstand bereits um 500 Vollzeitstellen reduziert, rund 200 davon in Oberösterreich. Auch ein Großteil der Leiharbeiter musste gehen.
Lenzing-Chef Peter Untersperger schließt grundsätzlich nichts aus, sagte er am Donnerstag beim Halbjahrespressegespräch auf die Frage nach einem weiteren Personalabbau oder Standortschließungen. Alle Standorte stünden auf dem Prüfstand und in Zukunft werde man sich noch genauer ansehen, ob natürliche Abgänge nachbesetzt werden oder nicht. In Österreich sei man bisher aber ohne Kündigungen ausgekommen, betonte Untersperger. Zudem sei ein Sozialplan ausgearbeitet worden. Das alles gilt freilich nicht für das Personal in Asien.
Da der Vorstand auch in den nächsten 12 Monaten keine Besserung bei den Faserpreisen erwartet, könnten die bis 2016 zuletzt geplanten Kosteneinsparungen von 160 Millionen Euro noch weiter angehoben werden. Lenzing leidet seit drei Jahren unter fallenden Preisen, allein seit März 2014 seien die Baumwollpreise um 18 Prozent gesunken. Die Faserdurchschnittspreise waren im Halbjahr 2014 um 12,5 Prozent unter jenen des Halbjahres 2013.
Gewinn drittelte sich
Laut dem neuen Lenzing-Finanzvorstand Thomas Riegler verursachte der Preisverfall im Halbjahr einen Umsatzrückgang von 100 Millionen Euro. Da der Absatz aber deutlich stieg, konnte ein Teil davon abgefangen werden, wodurch sich die Erlöse in den ersten sechs Monaten 2014 "nur" von 940 auf 900 Millionen Euro reduzierten. Beim Ergebnis machte sich der Preisdruck deutlich bemerkbar: Das Betriebsergebnis (EBIT) sank um 56 Prozent auf 32,4 Millionen Euro, der Nettogewinn (Periodengewinn) brach von 45,2 auf 15,2 Millionen Euro ein.
Eine Konsequenz des Sparprogramms ist auch, dass die ohnehin schon zurückgefahrenen Investitionen weiter gedrosselt werden sollen. Nahm Lenzing im Halbjahr 2013 noch 134,4 Millionen Euro in die Hand, so waren es von Jänner bis Juni 2014 nur noch 64,2 Millionen Euro. Künftig sollen Investitionen auf ein "Mindestmaß" reduziert werden, so Riegler.
Neue Faser-Anlage in Lenzing
Erst kürzlich hat der börsennotierte Konzern aber eine neue Faser-Anlage in Lenzing Oberösterreich hochgefahren. Lenzing hat dafür in den vergangenen zwei Jahren 150 Millionen Euro investiert und 140 Jobs geschaffen. "Wir wollen auch nicht nur durch Kostensparungen aus der Krise", meinte Riegler. Obwohl die Anlage noch gar nicht ganz hochgefahren sei, sei man im dritten Quartal schon "sehr gut ausverkauft", sagte Untersperger.
Im Mai kündigte Untersperger an, Lenzing werde "im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung auch Entscheidungen treffen müssen, welche Produkte wir an welchen Standorten langfristig mit der höchsten Qualität und zu optimalen Kosten herstellen können. Dabei wird es keine Tabus geben". Details dazu verriet der Vorstand heute nicht. "Wir wollen die Einsparungen schneller erledigen und wir wollen keine Verluste schreiben", meinte Untersperger.
Braucht mehr geld