Lenzing AG: "Stimmung wie am Friedhof"
LENZING. Faserhersteller streicht weitere 250 Stellen: Jeder fünfte Job in Technik-Tochter und Instandhaltung fällt weg.
Die Lenzing AG will in der Instandhaltung und in ihrer Tochterfirma Lenzing Technik 250 Jobs streichen. Bei 1150 Mitarbeitern, die in diesen Bereichen tätig sind, fällt jeder fünfte Arbeitsplatz weg. Damit verschärft der Faserhersteller das seit einem Jahr laufende Sparprogramm.
Der Preisverfall für Fasern halte an (minus zehn Prozent innerhalb eines Jahres). Es sei kein Horizont zu erkennen, wann es wieder aufwärts gehe, sagt Vorstandsvorsitzender Peter Untersperger. Der Leitbetrieb mit gut 2400 Mitarbeitern am Stammsitz (6675 im Konzern) wird daher sein Investitionsprogramm kürzen. Das hat zur Folge, dass es für die Planer und Anlagenbauer in der Lenzing Technik noch weniger zu tun gibt. Auch die laufenden Instandhaltungen werden reduziert. Ein Drittel der betroffenen Belegschaft ist Leihpersonal, allerdings teils seit langem im Unternehmen. Der laufende Sozialplan (Lenzing hat vor einem Jahr angekündigt, fast 600 Jobs am Stammsitz zu streichen) soll auch für die "Neuen" gelten.
Stimmung wie am Friedhof
Das Investitionsvolumen am Standort wurde von 350 Millionen im Jahr 2012 über 250 Millionen auf 120 Millionen Euro im laufenden Jahr reduziert. Nächstes Jahr würden es weniger als 100 sein, sagt Untersperger. Der Ausbau von Viskosekapazitäten ist auf Jahre vom Tisch.
Bei der gestrigen Information vor mehr als 700 Mitarbeitern sei die Stimmung wie am Friedhof gewesen, heißt es danach aus der Belegschaftsvertretung. Betriebsratsvorsitzender Rudolf Baldinger war vom Ausmaß des Abbaus "völlig überrascht". Er könne sich nicht vorstellen, dass der Abbau in vollem Umfang umgesetzt werde. Vom Management angestrebte Lohnkürzungen und gehaltliche Schlechterstellung durch Einstufungen in niedrigere Gehaltsklassen seien zuletzt abgewendet worden.
Dass noch einmal ein Personalpaket kommen werde, sei den Belegschaftsvertretern klar gewesen. Schließlich ist seit etwa sechs Wochen die Boston Consulting Group als Berater im Haus. Zuvor war kurz der Wiener Industrieberater Syngroup unter Vertrag, der sei aber schnell wieder weg gewesen, heißt es. BCG – die schon die Neuorganisation zu Jahresbeginn begleitet hatte – soll mithelfen, den Anlagenbau der Lenzing Technik neu aufzustellen. 2013 war dieser zu 60 Prozent für die eigene Mutter tätig. Jetzt soll – in einem schwierigen Marktumfeld – das externe Geschäft forciert werden. Auch die Abgabe einiger Teilbereiche wollte Untersperger nicht ausschließen. (sib)
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das wundert nicht...
Mit Lenzing ist es nichts anderes wie in allen börsennotierten Konzernen - es geht steil bergab, weil eben die Wirtschaft nicht wachsen kann, wenn die Masse der Arbeiter immer ärmer werden und sich immer weniger leisten können - da sind wir gelandet.
Man soll sich die "Grundlagen" des neoliberalen Systems einmal hinterfragen, ob das wirklich die Zukunft sein wird.
Eine Erklärung von Prof. Bontrup aus Deutschland - gilt aber auch für die ganze EU.
https://www.youtube.com/watch?v=Dc4I7uxKtC0
Und die Manager und die Aufsichtsräte haben es nicht geahnt.
Wo doch grad die Lenzinger ein roter Vorläuferbetrieb seit Menschengedenken gewesen sind. Auch SPÖ-Nationalräte haben sie gestellt.