"Ich kam mir nie so wichtig vor"
Maria Pfeiffer über den Handel im Wandel, PlusCity und die Firmenübergabe.
Als junge Frau mit drei kleinen Kindern musste Maria Pfeiffer in den 1970er-Jahren die Nachfolge ihres früh verstorbenen Ehemanns Hilmar antreten und war für die Expansion des Pfeiffer-Konzerns (Großhandel, C+C Pfeiffer, Unimarkt, Nah und Frisch) hauptverantwortlich. Nach der Übergabe an ihren Sohn Georg hat sie sich dort nach und nach zurückgezogen. Allerdings hält die Familie Pfeiffer über die Privatstiftung Pluvius die Mehrheit an der PlusCity und ist auch an der Lentia City beteiligt. Operativer Chef ist Ernst Kirchmayr. Aber Maria Pfeiffer redet im Hintergrund mit. Im Gespräch mit den OÖNachrichten spricht sie über Vergangenheit und Zukunft des Einkaufens.
OÖNachrichten: Sie sind seit Jahrzehnten im Handel aktiv. Überrascht Sie der Strukturwandel in der Branche?
Maria Pfeiffer: Das war absehbar. Als ich mit meinem Team aktiv war, hatte der Handel in Österreich sehr gute Zeiten.
Und jetzt?
Es ist für jeden problemlos möglich, sich hier niederzulassen. Und es ist auch gut, dass es Wettbewerb gibt. Eines hat sich aber schon seit Jahren gezeigt: Jeder wollte, dass der kleine Händler ums Eck offen hat und bereit steht für den Fall, dass man etwas braucht. Aber einkaufen ging und geht man halt eher zum Diskonter oder Supermarkt.
Kaufen Sie im Internet ein?
Überhaupt nicht. Das spricht mich nicht an. Ich will das angreifen, was ich einkaufe.
Aber andere machen das schon. Welche Auswirkungen wird die Offensive von internationalen Riesen wie Amazon auf den heimischen Handel haben. Ist das existenzgefährdend?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so schnell zur Bedrohung wird, auch wenn sich die Entwicklung in diese Richtung fortsetzt. Gerade im Lebensmittelbereich werden sich die Gewohnheiten nicht so schnell ändern. Ich denke, dass wir in zehn oder 15 Jahren noch ähnlich einkaufen wie heute. Und in die PlusCity geht man ja nicht ausschließlich zum Einkaufen. Die Menschen verbringen dort auch ihre Freizeit.
Sie sind zum Handel gekommen, weil Sie Hilmar Pfeiffer geheiratet haben, und übernahmen die Führung eines großen Handelsbetriebs, weil Ihr Mann früh und dann Ihr Schwiegervater verstarb. War es klar, dass Sie das Unternehmen führen?
Für mich war klar, dass die Eigentümerinteressen gewahrt werden müssen. Und ich habe versucht, mich in dieses Führungsteam zu integrieren. Ich habe mich als Teil des Ganzen gesehen.
Sie hatten drei kleine Kinder. Was war die Herausforderung?
Das Rad der Geschichte des Unternehmens weiterzudrehen.
Sie haben massiv weitergedreht. Das Unternehmen hat sich deutlich vergrößert. Pfeiffer hat früher auf Selbstbedienungsmärkte (SB) gesetzt. Sie waren auch bei Pro und Tabor engagiert?
Das geht noch auf meinen Mann zurück, der sich schon früh mit SB-Märkten auseinandersetzte und sich auch um die Standorte für Pro und Tabor kümmerte.
Wie war das Handelsumfeld damals?
Die Chancen waren intakt, sich zu entfalten und zu entwickeln.
Sie haben in die PlusCity investiert, was sich als Erfolg entpuppte.
Mein Mann hat ja zunächst den Plus Kaufpark gegründet. Irgendwann war klar, dass es nicht notwendig ist, alles selbst anzubieten. Und in den USA hatten sich die großen Einkaufszentren etabliert.
Zur gleichen Zeit entstand das Uno Shopping.
Die waren nach uns dran. Wir waren schon weit in unseren Planungen, als Herr Handlbauer mit Uno Shopping kam. Ich habe mir damals den Herrn Kirchmayr von Spar geholt. Die PlusCity hatte die Nase vorne, weil wir immer zuerst die wichtigsten Mieter hatten.
War Herr Kirchmayr ein Glücksgriff?
Und eine Herausforderung. Aber ich habe mir Leute gesucht, die einfach sind. Herr Kirchmayr war der, der an der Front stand und das Zentrum mit Leben füllte.
Sie haben zugestimmt, dass die PlusCity noch einmal investiert. Warum?
Weil man nicht stehenbleiben darf.
Was ist dran an den Gerüchten, dass sich der Zubau nicht rechnet.
Nichts, wir sind sehr zufrieden.
Sie sind mehr als 30 Jahre Geschäftspartnerin von Herrn Kirchmayr. Die Investition beim Kaufhaus Westgate in Zagreb ist allerdings kein Erfolgsprojekt.
Man braucht dort mehr Zeit, wir waren natürlich von der PlusCity verwöhnt, die sofort schwarze Zahlen schrieb.
Ein großes Thema in Familienunternehmen ist die Übergabe. Sie haben Pfeiffer an den Sohn übergeben. Ihre Tochter Birgit repräsentiert die Beteiligungen wie PlusCity.
Ich selbst war ja nie Gesellschafterin. Als die Kinder großjährig waren, haben sie ihre Beteiligungen zueinander getauscht und damit ihre Aufgaben fixiert. Wir haben damals im Dialog geklärt.
Ihre Tipps für Übergeber von Familienunternehmen?
Ich gebe keine Tipps. Man muss die Kinder machen lassen. Ich habe das leicht geschafft, weil ich mir selbst nicht so wichtig vorkam. Daher bin ich nach meinem Rückzug auch nicht in ein tiefes Loch gefallen.
Die Pfeiffer-Gruppe hat sich mit der Übernahme von Zielpunkt übernommen, an deren Ende eine Insolvenz stand. Wie beurteilen Sie die Situation?
Vielleicht hat man sich zu viel vorgenommen. Das möchte ich gar nicht werten. Aber wir haben uns früher auch getraut, etwas zu wagen, sonst hätten wir nicht wachsen können. Das war aber leichter, weil manche Banker wie Ludwig Scharinger dann gesagt haben: Wenn du dahinter stehst, dann tragen wir dich durch. Und es ging auch nicht alles gut wie die eigene Feinkostlinie Feininger. Aber wenn man Unternehmer ist, braucht man Courage.
Pfeiffer historisch
1862 - Gründung: Georg Pfeiffer, Angestellter des Strasser’schen Kolonialwarengeschäfts in Linz-Urfahr, übernimmt den Betrieb
1864 - Großhandel: Pfeiffer erkennt das Potenzial des Großhandels und legt mit diesem Bereich die Grundlage für die spätere Expansion von Pfeiffer.
1935 - Expansion: Friedrich Pfeiffer übernimmt als zweitgeborener Sohn von Adolf Pfeiffer die Firma in dritter Generation und schafft es, sie auch nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich weiterzuführen.
1961 - SB-Markt: Sohn Hilmar Pfeiffer steigt ein und gründet mit seinem Vater den ersten SB-Abholmarkt für Kaufleute. 1969 wird der Plus Kaufpark gegründet. Vater und Sohn tun sich schwer miteinander.
1979 - Maria Pfeiffer: Als ihr Mann 1977 und 1979 auch ihr Schwiegervater stirbt, übernimmt Maria Pfeiffer das Ruder und macht mit einem schlagkräftigen Team Pfeiffer groß. Mit Ernst Kirchmayr wird die PlusCity gebaut.
1991 - 5. Generation: Sohn Georg steigt ein und übernimmt. Pfeiffer mit Unimarkt und Nah & Frisch erlebt Höhen und Tiefen. Mit der Übernahme von Zielpunkt übernimmt man sich. C+C Pfeiffer wird verkauft.
Wird dem kleinen Mann mit den vielen großen weißen Zähnen nicht gefallen, wenn hier öffentlich gemacht wird, dass er bloß Minderheitseigentümer an der Pluscity ist.
Eine kluge und menschliche Powerfrau
na ja es hat sich viel verändert vom einstigen Handel ist nicht viel übrig es werden doch nur noch die Räumlichkeiten an kleine u. große Konzerne vermietet und da wiederum die Regale an die Firmen und von Firmen betreut und wenn ich sehe der Merkur in der LentiaCity hat nun 6 Selbstbedienungs Kassen an denen man alles selber machen muß, zeigt wie viel man vom einstigen König Konsument schon abgekommen ist auch Produkt Vielfalt und Wettbewerb sind nur noch Werbestrategien.
Selbstbedienungskassen: Die Segnungen der Digitalisieren.
Zukünftig gibt es nur mehr Roboter statt Verkäuferinnen ..
Puccini
vor ein paar Tagen war LH Stelzer bei Mercedes in Stuttgart, sah die digitale Entwicklung und sagte danach :
wir MÜSSEN Schritt halten ...MITHALTEN !
es ist , ob wir es wollen oder nicht , eine ganze normale und moderne Entwicklung die schon vor JAHREN begonnen hat .
Nicht umsonst sind die Mechatroniker im Vormarsch , und NIEMAND kann und will sie aufhalten . oder doch ?
Etwas OT: Gerade hatte ich einen Kassazettel in der Hand, einen neuen.
Wenn dieser Staat ein Rechtsstaat und dieser Finanzminister von der Volkspartei wäre, dann wäre es bei dem Getue um die neuen Registrierkassen nicht um die Steuern gegangen sondern juristisch um die kaufmännische Seriosität den Kunden gegenüber und auch den Lieferanten gegenüber.
Aber dieser Staat ist nur an seinen Pfründen interessiert und an der Versorgung seiner Günstlinge. Koste es die Staatsbürger, was es wolle, an Mühe, Zeit und Geld.
Eine mächtige Frau, klug und erfolgreich.
nordlicht
Ja richtig , da stimme ich zu und CHAPEAU vor ihre Leistung als ihr Mann starb !
Ich kannte die Tochter als sie noch jung war und danach in die Eliteschule nach St Gallen ging .
Kannte persönlich die Frau Pfeiffer, als ich von 1968-73 dort beschäftigt war. Damals hatte sie mit der Firma gar nichts zu tun. Ist also durch das Ableben ihres Mannes ins kalte Wasser geworfen worden. Als Innviertlerin wär sie aber das Kämpfen gewohnt.
Pfeiffer sollte Pro &Co übernehmen. Wenn Weiss ihr einen ordentliche vertretbaren Preis macht.
Das wäre eine tolle Sache für Mitarbeiter und Kunden vom Pro
Pro ist doch schon längst verkauft - aber nicht an REWE. Käufer ist ein deutscher Investor, der nicht viel verandern will, was die Lebensmittelabteilung betrifft. Nur bei den Non-Food Abteilungen will man Hand anlegen. Nächstes Jahr geht der Umbau los. Es gibt nur noch einige Probleme mit dem Besitzer des Grundstückes, der den Pachtvertrag beieinspruchen will.
So mein Wissensstand von einem Insider.