IFN übernimmt Mehrheit an dänischem Fenster- und Türenhersteller
TRAUN. Die oberösterreichische IFN-Holding AG mit seiner bekanntesten Marke "Internorm" übernimmt 75 Prozent des dänischen Fenster- und Türenherstellers Kastrup Vinduet Holdings ApS mit Sitz in Holstebro.
Das gab der IFN-Miteigentümer und -Vorstandssprecher Christian Klinger heute, Mittwoch, in einer Pressekonferenz in Linz bekannt. Anfang August hat die IFN das Vorhaben wurde bei der Österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde zur Prüfung eingereicht - die OÖNachrichten berichteten.
Mit der Beteiligung an dem dänischen Unternehmen bekommt IFN geeignetere Produkte für den britischen Markt und für den Markteintritt in Nordeuropa. Im Gegensatz zum deutschsprachigen Raum, wo die von IFN ausschließlich erzeugten Dreh-Kipp-Fenstersysteme Standard sind, werden in Nordeuropa fast ausschließlich nach außen öffnende Fenster sowie nach oben öffnende Schiebefenster eingebaut. Damit können die Oberösterreicher mit ihrer Marke Internorm im Vereinigten Königreich zum Vollversorger aufsteigen - bisher deckte ihr Sortiment nur 10 Prozent des Marktes ab. Für Klinger ist dieser auch der erste Ansatz, denn dort existiert schon ein Vertrieb. Dieser machte zuletzt rund 10 Millionen Euro Umsatz.
Kastrup, ein 1995 gegründetes, in zweiter Generation geführtes Familienunternehmen, ist der viertgrößte Fenster- und Türenhersteller in Dänemark. 190 Mitarbeiter erzeugten zuletzt knapp 80.000 Kunststoff-, Holz-, Aluminium- und Holz-Einheiten und setzten rund 25 Millionen Euro um. Aktuell sind dort 210 Personen beschäftigt. Die EGT-Marge beträgt 7 bis 9 Prozent, bei IFN 3,3 Prozent. Der 36-jährige CEO Lasse Kastrup suchte einen finanzstarken und mit dem notwendigen Know-how ausgestatteten Partner für die weitere Expansion und den Aufbau des Exportgeschäftes. Er und sein Management sollen den Betrieb weiter führen, auch der Firmenname soll gleichbleiben. Neu hinzu kommen sollen lediglich die Bezeichnung "Member of IFN" sowie ein IFN-Mitarbeiter, der operative Aufgaben übernimmt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Finanziert wird aus dem Eigenkapital, das Klinger mit rund 150 Millionen Euro beziffert. "Wir sind offen für weitere Akquisitionen."
Geschäftsentwicklung: "Schaut gut aus"
IFN ist nach eigenen Angaben ein Anbieter für Gesamtlösungen rund um Fenster, Türen, Fassaden und Sonnenschutz. Zur IFN-Holding, die ihre Zentrale in Traun (Bezirk Linz-Land) hat, gehören die Marken Internorm, Topic, GIG, Schlotterer, HS und nun auch Kastrup. 2014 umfasste der Personalstand 2.873 Mitarbeiter. Der konsolidierte Umsatz betrug 433 Millionen Euro - nach 405 Millionen im Jahr davor. Produktionsstandorte bestehen neben Traun auch in Sarleinsbach, Attnang-Puchheim in Oberösterreich, in Lannach in der Steiermark und Adnet in Salzburg sowie in Malacky in der Slowakei.
Zur aktuellen Geschäftsentwicklung stellte Klinger insgesamt fest: "Schaut gut aus." In den Kernmärkten Deutschland und Österreich gebe es eine "spannende Stagnation". Bei den privaten Sanierern bestehe zwar einer gewisse Zurückhaltung, der Markt habe sich aber "erfangen". In Italien "fehlt der Schwung", Frankreich sei "vernünftig". Der Markt in Nordeuropa, wo IFN jetzt einsteigen will, biete ein nachhaltiges Wachstum von 3 bis 5 Prozent.
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