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Hartlauer vermisst Verwaltungsreform und fordert Arbeitsplatz-Bonus

Von Ulrike Rubasch, 09. April 2015, 00:04 Uhr
Hartlauer vermisst Verwaltungsreform und fordert Arbeitsplatz-Bonus
Robert Hartlauer Bild: Hartlauer

Der Elektronik-Fachhändler im OÖN-Interview über das Fotografieren mit dem Handy, die Konkurrenz der Online-Händler und den Umgang seiner Kinder mit den neuen Medien.

OÖN: Herr Hartlauer, Sie sind als politisch denkender Unternehmer bekannt. Wie beurteilen Sie das jüngste politische Großprojekt, die Steuerreform?

Hartlauer: Ich hätte mir wirklich eine Verwaltungsreform erwartet – die leider nicht passiert ist. Wir sind bei Steuern und Verwaltungskosten in Österreich am obersten Limit. Warum brauchen wir 14 Krankenkassen statt einer? Eine private Sozialversicherung mit Versicherungspflicht würde den Österreichern auch Geld sparen, weil Wettbewerb entstünde. Ich vermisse auch langfristige Modelle, die Unternehmen, die verhältnismäßig viele Mitarbeiter beschäftigen, oder deren Beschäftigte steuerlich besserstellen.

Wie können wir uns das konkret vorstellen?

Man könnte die Lohnnebenkosten für solche Betriebe senken. Weil es kann irgendwo nicht sein, dass ein Unternehmen mit einem Mitarbeiter, das zehn Millionen Euro Umsatz in Österreich macht, die gleiche steuerliche Belastung hat wie ein Unternehmen, das mit 40 Mitarbeitern diesen Umsatz macht. Letzteres schafft mehr Arbeitsplätze und ist für die Volkswirtschaft besser. Man sollte über ein Modell nachdenken, das Unternehmen, die Menschen beschäftigen wollen, motiviert, dass sie sich hier niederlassen. Das wäre branchenübergreifend ein schlauer Ansatz für den Standort Österreich. Besser, es wird die Arbeit auf viele Köpfe aufgeteilt, als wir schicken die Menschen in Umschulungsprogramme, Frühpension oder Arbeitslosigkeit.

Liebäugeln Sie im Zeitalter der wirtschaftsnahen Neos damit, in die Politik zu gehen?

Nein, ich gehe nicht in die Politik. Ich bin unpolitisch, habe keine Couleur.

Die verkauften Stückzahlen bei Fotokameras sinken weltweit dramatisch, weil die Smartphone-Kameras immer besser werden. Wie trifft das Ihr Unternehmen?

Wir konnten die Stückzahlen halten und sogar den Umsatz steigern, doch wir merken den Wechsel zu hochwertigen Kameras. Auch wir müssen uns noch mehr zu einem hochwertigen Fotohändler entwickeln. Einstiegskameras braucht man nicht mehr. Ich sehe das Smartphone als Einstiegsdroge für die Fotografie: Die Leute entdecken, dass Fotografieren Spaß macht und dass sie vielleicht Talent dafür haben – und kaufen irgendwann eine hochwertige Kamera. Derzeit gibt es noch zu wenig hochwertige Fotokameras, die mit den Handys kommunizieren – als Fernbedienung, zum Posten auf Facebook oder zum unmittelbaren Verschicken per Mail. Das macht eine Kamera aber erst richtig interessant.

Lassen die Kunden die Fotos auch noch auf Papier ausarbeiten?

Natürlich. Doch viele wissen nicht, wie einfach das mit den Foto-Druckstationen in allen unseren Filialen geht. Dieser Service, bei dem drahtlos oder per Kabel die Fotos vom Handy auf die Druckstation übertragen werden, boomt im asiatischen Raum schon total. Bei uns wird das auch noch viel stärker kommen.

Wie kommen Sie mit der starken Konkurrenz aus dem Internet klar, wo doch Elektronik-Artikel dort zu den meistgekauften zählen?

Der Preisdruck ist für uns ganz normal. Wir haben selbst einen Online-Shop mit denselben Preisen wie im Geschäft. Der Umsatzanteil unseres Online-Geschäfts liegt unter zehn Prozent, bei zehn Prozent sehe ich bei uns auch die Grenze. Viele unserer Kunden kaufen sowohl online als auch offline. Produkte wie Brillen und Hörgeräte verkaufen wir aber online nicht.

Sie haben 161 Filialen mit 1450 Mitarbeitern. Planen Sie andere Shopkonzepte, zum Beispiel ein Shop-in-Shop-Konzept bei einem anderen Händler?

Nein, wir bleiben bei unserer Strategie der eigenen Geschäfte. Wir haben vergangenes Jahr fünf Millionen Euro in die Modernisierung der Filialen gesteckt – das muss aber noch schneller gehen.

Wie werden sich Ihrer Meinung nach die Handy-Tarife entwickeln?

Sie werden nicht weiter sinken – nicht wegen mangelnden Wettbewerbs durch die Fusion von Orange und Drei, sondern wegen der EU-Roaming-Regulierung. Der Wegfall der Roaming-Einnahmen ist für die heimischen Netzbetreiber teuer und hat den österreichischen Handykunden mehr geschadet als genutzt.

Sie haben mittlerweile vier Töchter, welchen Umgang haben diese mit Handy & Co?

Ich bin da sehr liberal. Sie dürfen alles verwenden – freilich in einem bestimmten Rahmen. (Die Älteste ist neun Jahre, Anm.) Sie haben dadurch einen völlig selbstverständlichen Umgang mit der Technik – und das brauchen die Jungen heute auch. Ein Beispiel: Die Achtjährige hat mir neulich auf der Heimfahrt vom Urlaub in Venedig im Auto ein tolles Fotobuch auf dem Handy erstellt. Als wir über die Grenze in Kärnten waren und keine Roamingkosten mehr anfielen, hat sie es abgeschickt, ein paar Tage später hatten wir es schon in Händen.

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1  Kommentar
1  Kommentar
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( Kommentare)
am 09.04.2015 11:12

ich halte, systemisch gesehen, eine Scheidung auf italienisch für unsweichlich. Dieses System wird mit der jetzigen Mentalität nie ENKELTAUGLICH !

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