Großer Ausbau der Amag auf der Zielgeraden
BRAUNAU/WIEN. Alukonzern investierte in zwei Stufen 520 Millionen Euro – dadurch entstehen 450 neue Arbeitsplätze.
Im Aluminium-Konzern Amag laufen die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme des Kaltwalzwerkes auf Hochtouren. Die erforderlichen Mitarbeiter sind bereits an Bord. Sie lernen die Anlage bei der Montage kennen, um diese schon "wie ihre Westentasche" zu kennen, sobald die Produktion los geht.
Die Eröffnung findet Mitte Juni statt. Das Projekt laufe im Zeit- und Budgetplan, sagt Vorstandsvorsitzender Helmut Wieser gestern bei der Bilanzpressekonferenz. In zwei Schritten baut die Amag in Ranshofen seit 2014 ihre Kapazitäten aus. Zuerst wurde ein Warmwalzwerk errichtet, derzeit folgt das Kaltwalzwerk. Beide werden dem Standort zusätzliche Kapazitäten von 300.000 Tonnen und 450 Jobs bringen.
Gut 20.000 Tonnen davon verkaufte das Unternehmen 2016. Das schaut auf den ersten Blick wenig aus. Das Management erklärt, warum: "Diese Produkte müssen in der Luftfahrt- und Automotivbranche zuerst aufwändige Prüfungen bestehen", sagt Technik-Vorstand Helmut Kaufmann. Finanzvorstand Gerald Mayer ergänzt: "Wir müssen vorsichtig vorgehen und dürfen nicht Überkapazitäten in den Markt bringen. Das würde die Preise drücken."
Den vollen Effekt würden die 550 Millionen Euro teuren Erweiterungen daher erst 2022 bringen, bestätigt Kaufmann. Im Vorjahr hat die Amag mehr warmgewalzte Alubleche verkaufen können. Das Plus in der Flugzeugindustrie betrug ein Viertel, in die Autoindustrie wurde fast um die Hälfte mehr als noch im Jahr zuvor verkauft. "Der Markt wächst und wir wachsen stärker als der Markt", fasst Wieser die Entwicklung zusammen. Damit wurden erstmals mehr als 400.000 Tonnen (plus 6,5 Prozent) verkauft. Der Umsatz blieb mit 906 Millionen Euro wegen des niedrigeren Alupreises auf dem Niveau des Vorjahres. Das Betriebsergebnis Ebit konnte um ein Drittel auf 73 Millionen Euro gesteigert werden.
Die Amag sei so solide aufgestellt, dass sie auch in einem Jahr mit so hohen Investitionen (mehr als 200 Millionen) eine stabile Dividende zahlen könne, so Wieser. Wie in den Vorjahren gibt es 1,20 Euro je Aktie. Die Wertsteigerung des Unternehmens seit dem Börsengang sei indes enorm: Der Kurs liegt mit 40 Euro doppelt so hoch wie 2011. Damals kostete eine Aktie 19 Euro. Unterm Strich hätten die Aktionäre seit dem Börsengang 140 Prozent mit der Amag verdient, so Wieser. (sib)
Mehr Dividende für B&C
Die B&C Holding ist Hauptaktionär der Amag mit 52,7 Prozent. Am Faserhersteller Lenzing hält die frühere Bank-Austria-Stiftung 62,6 Prozent. Lenzing gab gestern bekannt, für 2016 die Dividende von zwei auf drei Euro zu erhöhen und eine Sonderdividende von 1,20 Euro je Aktie zu zahlen. Bei der Amag sei eine Sonderausschüttung aufgrund der hohen Investitionstätigkeit derzeit kein Thema, heißt es.