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Getreide wird immer billiger, Brot teurer

Von Josef Lehner, 05. September 2015, 00:04 Uhr
Kornspitz
Bild: backaldrin The Kornspitz Company GmbH

LINZ. Der Preis für einen Kornspitz ist in 30 Jahren um 170 Prozent gestiegen, jener für Brotgetreide um beinahe die Hälfte gesunken. Wie es zu solchen Diskrepanzen kommen kann, lesen Sie hier.

Die Preisrelationen sind bei manchen Produkten aus den Fugen geraten. Die Bauern ärgert am meisten, dass sie für ihre Rohprodukte viel weniger bezahlt erhalten als in der Zeit vor dem EU-Beitritt, dass andererseits aber die Preise von Verarbeitungsprodukten stark gestiegen sind.

Wenn man das beliebteste Kleingebäck der Österreicher, den Kornspitz, betrachtet, hat sich der Ladenpreis in 30 Jahren beinahe verdreifacht. Für das Brotgetreide bekommt der Bauer jedoch um beinahe die Hälfte weniger (siehe Grafik oben). Die Entwicklung der Preise entspricht bei beiden Produkten nicht jener des Verbraucherpreisindex (VPI).

Arbeitskosten dominieren

Das heißt, dass sich die Rohstoffpreise für die Erzeuger von Backwaren etwa halbiert haben. Das Mehl steht in der Kalkulation allerdings nur noch für rund fünf Prozent, während die Arbeitskosten beinahe 50 Prozent ausmachen und stark gestiegen sind. Auch andere Sachkosten und die behördlichen Auflagen haben die Produktion verteuert. Bemerkenswert: Trotz des heute verhältnismäßig hohen Ladenpreises ist das Bäckersterben nicht gebremst oder gestoppt worden.

Die Klage der Bauern über den Preisverfall muss aber relativiert werden: Vor EU-Beitritt sind die Produktpreise sozialpartnerschaftlich bestimmt worden, nicht vom Markt. Verarbeiter hatten die im internationalen Vergleich satten Preise zu schlucken. Überschussmengen erforderten bei Getreide hohe Exportsubventionen.

Wenn Landwirte über den Preisverfall zum EU-Beitritt klagen, dann muss angeführt werden, dass sie dieser einerseits nicht voll getroffen hat, sondern dass er seither mit Förderungen abgefedert wird. Diese sind aber entkoppelt von Produkten. Zweitens: Die Produktivität im Getreidebau ist auch gestiegen – größere Maschinen und Flächen, besseres Saatgut, moderner Pflanzenschutz etc. Allerdings hat auch die Broterzeugung einen Produktivitätsfortschritt erlebt. Betriebsmittel wurden für beide Seiten teurer. Daher ist der Eindruck der Bauern, dass die Preise sich zu ihren Ungunsten entwickelt hätten, sicher richtig.

 

Grafik: Preisvergleich Gebäck und Brotgetreide

Download zum Artikel
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13  Kommentare
13  Kommentare
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( Kommentare)
am 05.09.2015 19:45

die Milchmädchenrechner sind wieder unterwegs:
Einkauf = 1,- €
Verkauf = 2,- €
und von den 2 % Gewinn müssen's leben.

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jamei (25.498 Kommentare)
am 05.09.2015 12:19

Wir sind doch eines der "reichsten Länder" und dann wird schon wieder gejammert, dass das Brot so teuer ist......

Und nächste Woche kommt dann der Jammer die Schulsachen sind so teuer usw. usf.

Sind wir jetzt reich oder nicht - eventuell sollte man sich da einmal vorher darüber einig sein, BEVOR wieder die Jammerwelle losbricht.

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Tralala (720 Kommentare)
am 05.09.2015 11:02

Zwei Vergleiche zur weiteren Überlegung für Herrn Redakteur Lehner:
a) Der Produktivitätsfortschritt wird üblicherweise mit 1,5 bis 2% angesetzt. Dies bedeutet, dass trotz Produktivitätsfortschritt von 80 % in 30 Jahren (= 1,02 hoch 30) allein nur der Verkaufserlös aus Weizen(z.B. je ha) um rund 6% gesunken ist. Davon müssen dennoch im Gegenzug die Preissteigerungen für Produktionsmittel um rund 60 % in 30 Jahren (=1,015 hoch 30; als Annahme 1,5 % Preissteigerung pro Jahr satt 3%)getragen werden. Soviel daher zur Relativierung der Problematik durch "Abfederung" durch EU-Ausgleichzahlungen.

b)Setzt man ihrer Grafik noch dazu, dass aus 1 kg Weizen rund 20 Stück Gebäck hergestellt werden, so ergab sich in der Bäckerei 1984 ein Verhältnis von Einkauf (0,323 € je kg Weizen) zu Produkterlös (20 x 0,33 €)von 1 zu 20,4. 2015 beträgt das Verhältnis von Einkauf (0,170 € je kg Weizen) zu Produkterlös (20 x 0,89 €)von 1 zu 104,7. Also eigentlich eine Verfünffachung statt einer Verdreifachung.

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( Kommentare)
am 05.09.2015 10:20

Die Klage der Bauern über den Preisverfall muss aber relativiert werden: Vor EU-Beitritt sind die Produktpreise sozialpartnerschaftlich bestimmt worden, nicht vom Markt.
------------

Und genau mit marktwirtschaftlichen Kompetenzen sind die Bauern nicht gesegnet, sie sind und bleiben Abhängige der Giebelkreuzler, die ihnen sagen, was mit welcher Förderung anzubauen ist, wo momentan Subventionen zu erhalten sind etc. etc.

Einen freien Bauern stelle ich mir anders vor.

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Tralala (720 Kommentare)
am 05.09.2015 09:34

Auf den nicht unbeträchtlichen Dezimalfehler wurde ja schon hingewiesen. Interessant wird sein, ob sich die OÖN an diesen Artikel erinnern, wenn etwa die Bäcker wieder mal den Brotpreis erhöhen, mit der Begründung dass ja Getreide (vielleicht irgendwann wieder mal) teurer wurde oder die Arbeiterkammer verzapft, dass sich die Menschen das Brot dann nicht mehr leisten können oder gar die Menschheit verhungert.

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kunterbunter (235 Kommentare)
am 05.09.2015 09:30

1 kg Qualitätsweizen kostet 2015 also 1,70 Euro ?

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Gugelbua (31.900 Kommentare)
am 05.09.2015 09:24

aber liebe Konsumenten die vielen Backshops die wie Pilze aus dem Boden schießen müssen wie schließlich auch bezahlen grinsen

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rotkraut (4.032 Kommentare)
am 05.09.2015 08:47

Aber war es nicht die ÖVP die gezielt Stimmung machte für pro EU. Haben nicht die Bäuerlein auch dafür gestimmt, mit vor Gier glänzenden Augen nach Exportgeschäften? Jetzt gibt es halt die vom Konsumenten zu bezahlende Hochpreisgarantie nicht mehr und jetzt verlangen die getäuschten Bäuerlein die alten Spielregeln zurück. Die paarungwillige Jungfrau bekommt nach der Entäuschung beim ersten Mal halt nicht mehr die Unversehrtheit zurück. Bauern, holt euch nicht das Geld beim Steuerzahler, denn solange ihr den Zuhältern unterm Giebelkreuz hörig seid, solange wirds für euch nicht besser. Einige haben sich schon emanzipiert, traut euch.

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 05.09.2015 08:35

Das wird erst lustig wenn es zum TTIP Abkommen kommt, dann gibts nur mehr Konzerne die produzieren und alle Kleinbetriebe sind dem Aussterben geweiht.
Darüber sollen sich die Bauern einmal informieren, wenn sie weiterhin der VP vertrauen, was kommt wenn die Konzerne die Politiker diktieren!

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despina15 (10.072 Kommentare)
am 05.09.2015 11:52

ja ttip dass wird so richtig
lustig werden!!!!!!!!!

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koepher (182 Kommentare)
am 05.09.2015 07:54

beim Getreidepreis in der Grafik ist ein Kommafehler. Die tatsächlichen Preise sind ein Zehntel davon!

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reibungslos (14.459 Kommentare)
am 05.09.2015 08:38

Das zeigt, dass den Leuten das Gefühl abhanden gekommen ist, was etwas kosten darf. Jene, die die Grafik gemacht haben, haben noch nie ein Kilo Mehl gekauft, geschweige denn etwas gebacken.

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docsockshot (704 Kommentare)
am 05.09.2015 06:38

Also : Es ist alles teurer geworden weil die Produktivität gestiegen ist ? - Das soll logisch sein ?

Ist der Artikel vielleicht als Beruhigungs-Pulverl für zornige Landwirte vor der Landtagswahl gedacht ?

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