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"Fürchten Abwanderung der Jobs in Billigländer"

Von Ulrike Rubasch, 16. September 2017, 00:04 Uhr
Fachkräfte werden händeringend gesucht Die Branche im Überblick
3400 Beschäftigte arbeiten in Oberösterreich in der Elektro- und Elektronikindustrie. Bild: E+E Elektronik

LINZ. Elektro- und Elektronikindustrie kritisiert, dass bei öffentlichen Aufträgen vor allem Billigbieter zum Zug kommen.

In manchen Bereichen wie der Handy-Produktion haben Asiens Billiglohnländer die westlichen Industriestaaten schon längst ausgebootet. Die Produktion findet ausschließlich dort statt, wo die Kosten, allen voran die Arbeitskosten, einen Bruchteil jener der Industriestaaten betragen. Damit das nicht in noch mehr Bereichen so geschieht, fordern die Vertreter von Oberösterreichs Elektro- und Elektronikindustrie im "Branchentalk" der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer mit den OÖNachrichten, dass man bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen darauf achtet, dass Arbeitsplätze in Österreich gehalten werden.

Bei der in Überarbeitung befindlichen Gesetzesnovelle würde man diesbezüglich "eine große Chance verpassen", sagte der Vorsitzende der Fachvertretung Elektro- und Elektronikindustrie, Erwin Raffeiner. "Momentan ist das Bestbieterprinzip eher ein Billigbieterprinzip. Das bestätigt auch eine Wifo-Studie, bei der Österreich EU-weites Schlusslicht ist." Ihm gehe es dabei nicht um Protektionismus, sondern um Berücksichtigung der unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Qualitäten der Produkte. Die Branchenvertreter fürchten, wenn die Produktion erst einmal aus dem Land verschwindet, dass bald Forschung und Entwicklung folgen werden.

Fachkräftemangel akuter denn je

"Wir suchen händeringend Fachkräfte. Allein in Oberösterreich brauchen wir bei Siemens 60 Techniker und Programmierer", klagt Josef Kinast, Direktor der Siemens Niederlassung in OÖ und Vize-Spartenobmann der Industrie. Im Mühlviertel "nehmen wir uns gegenseitig die Fachkräfte weg, es ist ganz dramatisch", erzählt auch Josef Hartl, Geschäftsführer des Engerwitzdorfer Sensor- und Messgeräteherstellers E+E Elektronik.

Die Digitalisierung sei für die Branche gleichzeitig eine große Chance und eine Herausforderung. "Das Internet der Dinge ist eines der größten Wachstumsfelder", so Hartl. "Ganz China wird von Google mit riesigen Rechenzentren überzogen", weil die Kommunikation der Maschinen und Geräte untereinander enorme Rechenkapazitäten brauche.

Branchenkonjunktur gut

Die Auftragsbücher der Branche sind voll, doch mangle es eben an zusätzlichen Mitarbeitern, um sie abzuarbeiten. Raffeiner sieht "ein sehr großes Wachstumspotenzial", von dem er hofft, dass es sich "auch in Arbeitsplätzen in Österreich niederschlägt". Hartl erwartet für E+E Elektronik wie in den vergangenen Jahren zehn Prozent mehr Umsatz.

 

 

Fachkräfte werden händeringend gesucht

"Wenn wir die Vergaberichtlinien für öffentliche Aufträge nicht ändern, werden wir Produktionsarbeitsplätze an Billiglohnländer verlieren. Das gilt für viele Branchen, nicht nur für die unsere.“
Erwin Raffeiner, Vorsitzender der Fachvertretung Elektro- und Elektronikindustrie der Wirtschaftskammer OÖ und Geschäftsführer der Sprecher Automation GmbH

 

"Wir brauchen dringend mehr Flexibilität und weniger Bürokratie: Allein bei Siemens OÖ schließe ich pro Jahr 45 Betriebsvereinbarungen ab, für jedes auch kleine Projekt eine. Dazu brauche ich bis zu zehn Unterschriften.“
Josef Kinast, Direktor der Siemens AG in Oberösterreich und stellvertretender Spartenobmann der Sparte Industrie der WKOÖ

 

"Wir haben zwei Herausforderungen: Die Betriebe nehmen sich gegenseitig die Fachkräfte weg. Das ist ganz dramatisch. Und dann: Die Normen und Regeln, mit denen sich viele Länder abschotten, werden für kleine Unternehmen immer mehr zum Hindernis.“
Josef Hartl, Geschäftsführer E+E Elektronik

 

Die Branche im Überblick

Was zählt dazu?

Die Elektro- und Elektronikindustrie ist äußerst vielfältig. Die Unternehmen produzieren beispielsweise Bauelemente, elektrische Ausrüstung für Kfz, Kabel, Leitungen, Motoren, Generatoren, Transformatoren, aber auch Verteilungs- und Schalteinrichtungen. Die Mess- und Prüftechnik zählt dazu wie auch Unterhaltungselektronik. Im Bezirk Braunau arbeiten mit 1100 Beschäftigten die meisten Leute in der Branche.

Oberösterreich:

Die 3400 Beschäftigten der Elektro- und Elektronikindustrie in unserem Bundesland erwirtschaften rund zehn Prozent der gesamtösterreichischen Produktion.

Produktionsleistung:

Die abgesetzte Gesamtproduktion der Branche in Österreich stieg 2016 um 7,1 Prozent auf ein Rekordhoch von 15,3 Milliarden Euro. Damit ist die Branche der zweitgrößte Industriezweig Österreichs. 300 Unternehmen und über 62.000 Beschäftigte werden vom Fachverband vertreten.

Export groß geschrieben

Die überwiegende Mehrzahl der Produkte dieser Industrie geht ins Ausland. Die Exportquote lag zuletzt bei 80 Prozent und war damit leicht rückläufig. Das geschah vor allem wegen des zweitwichtigsten Exportmarktes USA (minus 2,4 Prozent).

 

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14  Kommentare
14  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 16.09.2017 15:15

500000 Fachkräfte suchen einen Job......wo sind die Jobs ?

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jago (57.723 Kommentare)
am 16.09.2017 13:13

> ... fordern die Vertreter von Oberösterreichs Elektro- und
> Elektronikindustrie im "Branchentalk" der Sparte Industrie der
> Wirtschaftskammer mit den OÖNachrichten, dass man bei der Vergabe
> von öffentlichen Aufträgen darauf achtet, dass Arbeitsplätze in
> Österreich gehalten werden.


Die sollen lieber fordern, dass der Anteil der öffentlichen Aufträge radikal zurück geht. Aber daran denken Vertreter und Kämmerer nicht.

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Gugelbua (31.805 Kommentare)
am 16.09.2017 12:36

was heiß hier fürchten, das geschieht doch schon jahrelang und dann sogar mit politischer und finanzieller Hilfe !

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jago (57.723 Kommentare)
am 16.09.2017 13:26

Die EU wäre nach ihrer Gründungsidee dazu verpflichtet, die Löhne in allen Ländern auf vergleichbares Niveau anzuheben.

Das geht natürlich nicht mit diesen Regierungen, die nur auf ihre Beamten schauen und das Volk höchstens kurz vor der Wahl am Schmäh ("wir sind demokratisch gewählt!") halten.

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tofu (6.973 Kommentare)
am 16.09.2017 08:24

Wir haben einen gewaltigen Influx von Topfachkräften aus dem arabischen und afrikanischen Raum. Auch die Wirtschaft hat mit diesem Argument Welcome gewachelt.

Also, nix jammern, die Spitzenkräfte sind ja da.

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( Kommentare)
am 16.09.2017 08:39

Stimmt vollkommen. Diese kommen motiviert zu uns, man müsste nur ausreichend "Starthilfe" in Form von qualitativen Weiterbildungen gewähren.

Stattdessen lehren wir sie mal in mehrjähriger Wartezeit auf den Asylbescheid (mit Arbeitsverboten) das "geht nicht"-Sagen und gewöhnen sie ans Untätig sein (müssen) mit Sozialhilfe-Bezug.

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tofu (6.973 Kommentare)
am 16.09.2017 08:50

Ich war sarkastisch mein Freund.

Selbst deine Gutikollegegen haben mittlerweile einsehen müssen, dass die Spitzenakademiker, seltsamerweise eher Analphabeten sind.

Und freiwillige Weiterbildung im gynökologischen Bereich hilft unserer Industrie wenig.

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am 16.09.2017 13:27

...mit dem Verbotsverfahren geht auch bei uns das rechte Denken nicht weg. https://www.youtube.com/watch?v=-LNzBGYEmzo

Gynäkologisch bist du unbeschlagen.
Das Video ist als niedrigschwelliger Bildungsangriff gedacht.

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jago (57.723 Kommentare)
am 16.09.2017 13:19

Nicht "wir" lehren sie!

Das sind die Bestandswahrer im überaus üppigen, staatlichen Apparat, der den Nursch nicht teilen will.

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jago (57.723 Kommentare)
am 16.09.2017 13:15

meinzösnaaaa ...

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 16.09.2017 07:53

Die tiefgreifende Verflechtung von Staaten und Großunternehmen sei bis heute eines der zentralen Hindernisse für die notwendige sozial-ökologische Transformation. Angesichts von Klimachaos, Finanzcrashs und der sich verschärfenden sozialen Spaltung stoße heute ein ganzes Zivilisationsmodell an seine Grenzen.

Den Bericht ansehen unter

http://www.kontext-tv.de/de/sendungen/die-grenzen-der-megamaschine-globale-krisen-und-der-kampf-um-echte-demokratie

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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 16.09.2017 06:14

Wir sägen uns den Ast ab, auf dem wir sitzen und das wird zum Teil sogar gesetzlich vorgeschrieben. Aber alle Schnäppchenjäger dürfen sich schon gar nicht aufregen.

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jago (57.723 Kommentare)
am 17.09.2017 13:14

RUSKIN's LAW:

Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.

Es ist nicht klug, zu viel zu bezahlen aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie aber zu wenig bezahlen, verlieren Sie wahrscheinlich alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen wird.

Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas dazurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen.

John Ruskin (1819-1900) (Es ist nicht erwiesen, dass es von ihm ist)

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kritzelei (1.297 Kommentare)
am 16.09.2017 05:51

Haha, der Witz mit den einheimischen Unternehmen und der Bevorzugung bei öffentlichen Aufträgen ist gut,
Beispiel gefällig : Das österreichische Paradeunternehmen ÖMV beauftragt bei Wartungsarbeiten an ihren Tankstellen ausschließlich ausländische Firmen ! Warum stört das keinen Politiker - weil bei denen der Chauffeur des Dienstwagens an die Zapfsäule muß. Da kann man dann sagen, das hab ich nicht gewußt !
Wo bleiben da die Kämmerer ? Herr Kalliauer, da gäbs was zu tun, denn die ganz Bösen sitzen in den Chefetagen der staatseigenen Unternehmen!

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