Fahrerloser Zug für Regionalbahnen entwickelt
VORCHDORF. Computergesteuerte Triebwagen könnten die Taktfrequenz und die Wirtschaftlichkeit von Nebenbahnen erhöhen.
Er sei von vielen als „Spinner“ bezeichnet worden, sagt Oliver Gebauer. Der Wirtschaftsinformatiker aus Pasching blieb aber hartnäckig und entwickelte mit der Universität Salzburg und der Fachhochschule (FH) Wels ein Software-System, das Züge steuern kann.
Gemeinsam mit dem oberösterreichischen Bahnbetreiber Stern & Hafferl und dem Austrian Institute of Technology (AIT) wurde gestern, Freitag, das Projekt „Auto-Bahn“ auf der Strecke zwischen Vorchdorf und Gmunden vorgestellt. Auch Siemens Österreich ist ein Partner.
Das autonome System aus Laserscannern, Kameras, Radar-, Infrarot- und Ultraschallsensoren übernimmt die Aufgaben des Lokführers. Dank des Einsatzes der Hinderniserkennung und des Funk- und GPS-Zugleitsystems könnten fahrerlose Triebwagen auf existierenden Strecken eingesetzt werden. Es braucht keine Absperrungen wie bei neuen Flughafen-Verbindungsbahnen. Der Computer erkennt, wenn Autos oder Personen auf der Schiene sind, und bremst.
Bei Nebel, Schneefall und nachts erkennt die Sensorik mehr als das menschliche Auge. Neben dem Sicherheitsaspekt soll das neue Konzept die Wirtschaftlichkeit von Nebenbahnen erhöhen. Der Zug könnte alle zehn Minuten fahren. Es braucht keinen Fahrplan mehr. „Es ist realistisch, dadurch die Fahrgastzahl zu verdoppeln“, sagt der Stern & Hafferl-Geschäftsführer Günter Neumann. Derzeit nutzen beispielsweise 300.000 Fahrgäste pro Jahr die Traunseebahn.
Das Unternehmen würde das System bei neuen, kleinen Zügen für 25 Personen einsetzen. „Mit dem autonomen Zug könnte sich die Kostendeckung von Regionalbahnen von 20 bis 40 auf 35 bis 60 Prozent erhöhen“, sagt Gebauer, dessen Dissertation Basis für das Projekt ist.
Bis das System zugelassen werde, dürfte es wohl noch sechs bis acht Jahre dauern, sagen Gebauer und der Salzburger Universitätsprofessor Wolfgang Pree. Es geht nun um behördliche Verfahren, Gesetzesänderungen und Praxistests.
15 Personen haben an dem Projekt gearbeitet, das vom Klima- und Energiefonds und der Forschungsförderungsgesellschaft mit 2,3 Millionen Euro unterstützt wurde. Von der FH Wels war gestern Dekan Burkhard Stadlmann dabei, vom AIT der Geschäftsfeldleiter Manfred Gruber.
Und zwar nicht nur Fahrgäste, sondern auch Personal. Und dieses Personal kann, wenn es halbwegs gut geschult ist, durchaus zur Attraktivierung des ÖV beitragen. Und zwar letztlich wesentlich mehr als "ferngesteuerte Fahrzeuge". Nicht alles, das technisch machbar ist, ergibt in der Praxis Sinn. Wenn diese Technologie, von der im Artikel die Rede ist, so toll ist, was Sicherheitsbelange anlangt, sollte man sie verwenden, ohne jedoch das Personal abzuschaffen. Apropos Sicherheit: ich pfeif` schön langsam auf den Ersatz von Menschen durch Überwachungskameras. Und noch mehr pfeif` ich darauf, dass zunehmend auch in Bereichen, wo es sinnvoll ist oder besser gesagt: wäre, dass man noch mit sichtbaren Menschen zu tun hat, Arbeitsplätze wegrationalisiert werden. Außerdem kostet auch der ganze technische Schnickschnack und seine Wartung, einschließlich der Fahrscheinautomaten, die man dann ja auch im Gegensatz zu jetzt, in den Fahrzeugen braucht, einen Haufen Geld.
Nach der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG darf man nämlich automatisch sich bewegende Maschinen nur dann in öffentlichen Verkehr bringen, wenn die Bewegung gestoppt werden kann, ehe ein Personenschaden entstehen kann. Sollte dies nicht möglich sein, braucht es eine Person, welche die Bewegung überwacht.
Das wird noch interessant, wie man das Problem lösen will. Die Sicherheitsvorschriften werden nämlich immer strenger und die Prozesse, die darum geführt werden, immer mehr.
Disziplin unter den Schülern sorgen soll.
;-))))
Ich bin schon lang nicht mehr mitgefahren.
nur blöd, daß die Technik noch nicht ihre volle Reife erreicht hat, um ihr 100% iges Vertrauen entgegenbringen zu können.
Ich stehe da dieser Entwickklung eher skeptisch gegenüber!
und mensch arbeitet fehlerfrei?
erlebe ich ständig, wie selbst die beste und teuerste Steuerungstechnik immer wieder versagt.
Der Mensch schafft KEINE fehlerfreie Technik!
der "zuglose" schienenverkehr wär` das höchste der bilanz-visionen ...
den rest machen eh wir steuerzahler!
Um es gleich zu relativieren: Zehn-Minuten-Takt zwischen Vorchdorf und Gmunden ist grundsätzlich übertrieben (aber als Maximalvariante gerade denkbar), nämlich zwischen ca. 6:30 und 7:30 Uhr, wenn die Schüler und Pendler fahren – und am Nachmittag ein paar Stunden 20 min-Takt für dasselbe Klientel. Wie soll man sonst bis 25 Personen in den Triebwagen bringen?
Zurück zur Ybbstal-Bahn: Gibt es noch Alternativen zum Radweg? Diese Konzept würde dort auch vielleicht passen – oder siegt hier das Rad über die Bahn. Die Radfahrer bleiben ohne Bahnanschluss aber auch aus!
Die Radfahrer fahren zuerst mit PKW zur Radstrecke.
“Der Radtourismus ohne Bahn wird dort nicht funktionieren“, sagte Mader gestern in einem Gespräch mit den OÖNachrichten.
Der ganze Artikel: http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/steyr/art68,937826
Zusätzlich möchte ich erwähnen, das der Radtourismus sicher keinen Aufschwung erlebt hat, seit dem die Strecke Sarmingstein – Emmersdorf und damit die Geamtstrecke (Passau) – Linz – (St. Valentin) – Mauthausen – Grein – Krems nicht mehr mit Radtransportwaggons bedient wird,