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FACC-Chef: "Zeitpunkt war richtig, aber wir waren schlecht aufgestellt"

Von Susanne Dickstein, 22. Mai 2015, 00:04 Uhr
FACC-Chef: "Zeitpunkt war richtig, aber wir waren schlecht aufgestellt"
FACC fertigt Flugzeugteile wie Winglets für Airbus und Boeing. Bild: Werk

RIED/WIEN. Stephan verteidigt Börsengang, aber die Aktionäre erhalten im ersten Jahr keine Dividende.

Mit 9,50 Euro ist die Aktie des Innviertler Flugzeugzulieferers FACC im Juni des Vorjahres an der Börse gestartet. Gestern, Donnerstag, notierte sie bei 6,60 Euro. FACC-Chef Walter Stephan im Interview über Fehler beim Börsengang und seinen sehr unzufriedenen Hauptaktionär Avic.

 

Seit dem Börsengang hat die FACC-Aktie 30 Prozent an Wert eingebüßt. Was sagen Sie Ihren Aktionären?

Stephan: Es gab Vorkommnisse, die uns massiv betroffen haben. Grundsätzlich hat die Luftfahrt Hochkonjunktur. Wir rechnen in den nächsten fünf Jahren mit zweistelligem Wachstum. Allerdings haben uns Neuprojekte Sorgen beschert. Wir arbeiten intensiv an der Lösung dieser Probleme, mussten aber das Personal in der Anlaufphase in bestimmten Bereichen verdoppeln. Das hat dazu geführt, dass sich unsere Profitabilität signifikant reduziert hat.

Konkret hat die FACC in den ersten Quartalen Verluste gemacht, vor wenigen Wochen folgte die Gewinnwarnung für die Bilanz. War der Börsengang ein Fehler?

Nein, auch der Zeitpunkt war absolut richtig. Aber wir waren am Anfang schlecht aufgestellt, wir hatten keine Investor Relations und wurden teilweise schlecht beraten. Wir mussten uns der Börse sehr intensiv widmen, das hat Ressourcen gebunden.

Im Vorjahr erzielte die FACC ein Betriebsergebnis von 41,9 Millionen Euro, heuer sind es minus 4,5. Da entsteht der Eindruck, das Geschäft sei extrem volatil.

Die Luftfahrt ist ein sehr langfristiges Geschäft. Ich denke zum Beispiel an unsere alten Eigentümer Fischer und Saline: Sie haben jedes Jahr gefürchtet, dass der Schnee nicht rechtzeitig kommt, weil dann weniger Salz und Skier verkauft werden. Das nenne ich volatil. Wir haben unsere Aufträge über fünf Jahre fix, selbst wenn Ereignisse wie der 11. September passieren. Jedem, der in die FACC investiert hat, war bewusst, dass wir einen negativen Cash-Flow haben und dennoch 300 Millionen Euro in Entwicklung und Infrastruktur investieren müssen.

Wird es im ersten Börsenjahr eine Dividende geben?

Es wird keine Dividende geben, weil es keinen ausschüttbaren Gewinn gibt.

55 Prozent der Anteile hält nach wie vor die Industrieholding Avic. Was sagen die Chinesen zur aktuellen Entwicklung?

Sie sind sehr unzufrieden. Unser Eigentümer erwartet, dass wir die Profitabilität erhöhen und nicht, dass wir Ergebnisse mit negativen Vorzeichen schreiben. Die schauen sich zurzeit im Aufsichtsrat sehr genau an, wie wir das Unternehmen wieder auf das Niveau der Vorjahre zurückführen.

Operatives Ergebnis der FACC 2014/15 abgestürzt – Nettoverlust 9,5 Millionen Euro

Das erste Geschäftsjahr seit dem Börsengang haben sich Aktionäre und FACC-Vorstand anders vorgestellt. Anfang Mai überraschte der Innviertler Flugzeugzulieferer mit einer Gewinnwarnung für das mit Februar zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2014/15.

Gestern präsentierte Vorstandschef Walter Stephan ein negatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 4,5 Millionen Euro (2013/14: 41,9 Millionen Euro). Unter dem Strich bleibt ein Verlust von 9,5 Millionen Euro. Der Umsatz sank von 547 auf 529 Millionen Euro.

Der Absturz hat zwei Gründe: Zum einen gab es Gegenwind bei Neuprojekten. Serienanläufe verzögerten sich, Produktionsprozesse konnten erst nach Monaten stabilisiert werden. Der Personalstand in der Fertigung musste von 1657 (März 2014) auf 1836 (Oktober 2014) hochgefahren werden, um zeitgerecht liefern zu können. Mittlerweile seien die Prozesse stabiler und die Leiharbeitskräfte wieder abgebaut worden. In Summe beschäftigt die FACC 3100 Mitarbeiter, 2800 davon in ihren vier oberösterreichischen Werken.

Zum anderen konnten Verhandlungen mit Boeing und Airbus über die Verrechnung von Entwicklungsleistungen und Bauteilen nicht vor Bilanzveröffentlichung abgeschlossen werden. Das reißt ein weiteres Loch von 34 Millionen Euro ins Ergebnis. Wie viel die FACC davon einbringen kann, soll bis zur Hauptversammlung Mitte Juni geklärt sein.

 

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