Erfolgsgeschichte einer Nebensparte

Im Juni 1986 schrieben die OÖNachrichten erstmals "Fischer liefert auch an die Flugzeugindustrie". Damals war von einer kleinen Abteilung mit 30 Mitarbeitern die Rede, die Leichtbauteile aus dem Skibau für die Anwendung in der Luftfahrt weiter entwickelten. 1989 machte Fischer aus der Sparte eine eigene Firma. Gestern blickte FACC in einer großen Feier auf eine 25-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Morgen, Sonntag, wird mit der Belegschaft gefeiert.

Die Erfolgsgeschichte ist allerdings durchwachsen. In den ersten Jahren war von stark steigenden Umsätzen die Rede, die allerdings auch hohe Investitionen erforderten. Geld, das Fischer in einer schwierigen Zeit für die Skiindustrie nicht aufbringen konnte. Eine erste Partnersuche begann und endete am 12. Juni 1991 mit einer Überraschung: Die damals noch staatliche Saline übernahm 50 Prozent des Flugzeugzulieferers. Ein großes Investitionsprogramm um damals 100 Millionen Schilling – bei einem Jahresumsatz von 130 Millionen Schilling – konnte gestartet werden. Im gleichen Jahr schaffte FACC es auch, als Erstausstatter von Airbus aufgenommen zu werden. Boeing und Airbus sind heute die Hauptkunden des Unternehmens, FACC hat sich als Entwicklungspartner etabliert.

Bis in 2000er Jahre hat FACC dann eine stetige Aufwärtsentwicklung hingelegt, gepaart mit regelmäßigen Verkaufsgerüchten. Doch das Wachstum bedeutete steigenden Investitionsbedarf, der den neuen Saline-Eigentümern Hannes Androsch und Raiffeisenlandesbank Oberösterreich eine "Nummer zu groß wurde", wie Androsch 2009 sagte. Am 4. Oktober wurde der Verkauf an die chinesische Xian Aircraft Industry fixiert. Zwar hat mit den Chinesen eine neue Firmenkultur Einzug gehalten. Zu einem Abzug von Know-how oder gar Produktion ist es aber nicht gekommen.

Und im Juni dieses Jahres wurde FACC wieder ein bisschen österreichisch: Der chinesische Eigentümer brachte 49 Prozent der Anteile an die Wiener Börse. Dass die Aktie abhebt, bleibt aber den zweiten 25 Jahren vorbehalten. (sib)

 

FACC heute

3000 Mitarbeiter aus 41 Nationen zählt FACC weltweit, mehr als 2800 davon sind in Österreich, großteils in den Werken in Ried und Reichersberg, beschäftigt.

55 Mitarbeiter sind teils länger für das Unternehmen tätig, als es alt ist. Sie waren alle schon in der früheren Fischer-Abteilung tätig und haben es zum Einkaufsleiter oder in andere Führungspositionen geschafft.

547 Millionen Euro Umsatz erzielte FACC im abgelaufenen Geschäftsjahr. Vor 20 Jahren machten Faserverbundstoffe etwa zehn Prozent des Flugzeuggewichts aus, heute sind es mehr als 50 Prozent und es wird an der Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten getüftelt. Allein in den vergangenen drei Jahren gab FACC 140 Millionen Euro für Forschung aus.