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"Ein Liter Milch um 49 Cent: Das ist eine Sauerei"

Von (az)   19.September 2014

Er verstehe den Unmut, die Situation sei auch für die Bauern schlimm, sagte Reisecker, der die Vorgangsweise aber verteidigte. Die Preise seien wegen des Überangebots in Europa derart im Keller, dass die Erlöse die Kosten bei weitem nicht decken. Wie berichtet, führten die hohen Erntemengen und die Russland-Sanktionen zu dieser Lage.

Es gebe schon Projekte, bei denen soziale Organisationen Obst und Gemüse holen und weitergeben, sagte Reisecker: "Interessenten sollen sich bitte melden." Es könne aber nicht sein, dass den Bauern weitere Mehrkosten entstünden. Weil zig Hektar betroffen seien und es allein auf einem Hektar 15.000 Krauthäupl gebe, sei es auch logistisch schwierig.

Außerdem betonte Reisecker, dass es sich bei dem betroffenen Obst und Gemüse um "Industrieware" handle, die für Verbraucher wenig geeignet sei.

Ein Landwirt machte auch die jüngst stark gesunkenen Preise auf dem Schweinemarkt zum Thema. Für ein Mastschwein sehr hoher Qualität gibt es nur noch rund 170 Euro. In den ärgsten Phasen waren es schon einmal 110 Euro. "Wenn es in diese Richtung geht, können wir zusperren", warnte Reisecker. Er fordert, wie bei Obst und Gemüse, Maßnahmen von politischer Seite. Reisecker sieht Extra-Direktförderungen für Landwirte aber eher kritisch. Das würde sehr viel kosten und weniger bringen.

Die EU solle mehrere hundert Millionen Euro in die Hand nehmen und damit die vollen Lager aufkaufen und sie in Drittländer exportieren. "Das würde den Markt entlasten und die Preise stabilisieren", sagte Reisecker.

Ein Konsument regte sich auf, dass es zwischen Bauernpreis und Verkaufspreis im Handel so große Unterschiede gebe. Reisecker stimmte zu und regte einen "Schulterschluss zwischen Konsumenten und Bauern" an.

Die Aktion "Ein Liter Milch mit AMA-Gütesiegel ab zwei Packerln um 49 Cent" des Diskonters Penny dieses Wochenende bezeichnete Reisecker als "Sauerei".

Arbeitslose: Musterprozess

Auch die Entscheidung der Höchstrichter, dass viele Nebenerwerbsbauern kein Arbeitslosengeld mehr bekommen dürfen, obwohl sie in die Versicherung einzahlen, war ein heißes Thema.

Das Parlament müsse das Gesetz reparieren, Ausfälle müssten auch rückwirkend ersetzt werden, sagte Reisecker und kündigte an: "Wenn das nicht gemacht wird, werden wir einen Musterprozess führen."

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29. März 2024