Drei Monate Galgenfrist für die Volksbank-Rebellen im Almtal
WIEN/SCHARNSTEIN. Bis September sollen sie den Fusionen im Sektor zustimmen – So lange bekommt die Bank doch noch Servicefunktionen aus Wien.
Die Volksbank Almtal bekommt drei weitere Monate Zeit, um der Fusionswelle im Sektor zuzustimmen. Wie berichtet, wehrt sich das Institut gegen die Zusammenschlüsse, mit denen aus 41 Volksbanken acht Einheiten werden sollen. Finanzministerium und Aufsicht in Wien machten zuletzt ordentlich Druck auf die Almtaler und zwei weitere rebellische Volksbanken in Kärnten und Tirol.
Das Ultimatum für ein Ja zu den Fusionen ist Mitte dieser Woche ausgelaufen. Denn die Verträge mit dem Noch-Spitzeninstitut ÖVAG, das den Volksbanken Servicefunktionen wie Risikomanagement und Liquiditätssteuerung bereitgestellt hat, sind ausgelaufen. Ohne diese Funktionen drohe den kleinen Banken die Abwicklung, hieß es.
Nun gibt es aber einen Kompromiss. Die neue Zentralorganisation des Sektors, die Volksbank Wien-Baden, hat den Almtalern doch noch zugesichert, die Verbundleistungen auf jeden Fall bis 30. September zu erbringen – trotz des Widerstands gegen die Fusionen. "Diesen Zeitrahmen werden wir nützen, die laufenden Verhandlungen zu einem Abschluss zu bringen, der eine weitere zufriedenstellende Betreuung und Beratung unserer treuen Kunden sichert und einen Kapitalerhalt in der Region ermöglicht", sagt Volksbank-Almtal-Direktor Peter Bergthaler.
EU genehmigte ÖVAG-Abbauplan
Die EU-Kommission hat gestern, Donnerstag, den Umstrukturierungsplan für die ÖVAG und den Volksbanken-Verbund genehmigt. Dieser sei mit den Beihilfevorschriften vereinbar, hieß es. Die teilverstaatlichte ÖVAG wird mit 4. Juli aufgespaltet. Der Abbauteil geht in die Bad Bank Immigon, die Spitzeninstitutsfunktionen übernimmt die Volksbank Wien-Baden. Die Restrukturierung ermögliche es dem Sektor, "langfristig wieder rentabel zu wirtschaften, ohne dass frisches staatliches Kapital erforderlich sein wird". Zur Restrukturierung gehören die Fusionen der regionalen Volksbanken, die von Wien als Teil der Aufräumarbeiten des ÖVAG-Debakels gesehen werden.
Für die Rückzahlung der noch offenen 300 Millionen Euro an staatlichem Partizipationskapital bekommt die Volksbankengruppe bis zum Jahr 2023 Zeit.