Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Der Markt für Anleihen spielt verrückt

Von Alexander Zens, 10. April 2015, 00:04 Uhr
Nach der Wahl: Wirtschaft fordert rasches Handeln
Bild: Reuters

LINZ. Für Staatsanleihen bekommen Anleger kaum mehr Renditen, nicht einmal für jene von Euro-Krisenstaaten. Das ist vor allem auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank zurückzuführen. Für Anleger stellt sich die Frage: In welche Papiere kann man überhaupt noch investieren?

Bei den Anleihenkursen auf den Finanzmärkten gibt es derzeit beispiellose Verwerfungen. Diese sind vor allem auf die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückzuführen. Der Markt spielt verrückt oder wie Erste-Group-Chefanalyst Friedrich Mostböck sagt: "Die Lage ist derzeit pervers."

Schon im Vorjahr haben die Renditen Allzeit-Tiefststände erreicht. Anleihen von Staaten mit hoher Bonität werfen nun kaum mehr Ertrag ab. Für deutsche Papiere mit kurzen Laufzeiten müssen Investoren etwas drauflegen, die Renditen liegen also im Minusbereich. Mittlerweile können sich aber sogar kriselnde Staaten der Eurozone sehr günstig refinanzieren. Die durchschnittliche Rendite spanischer Anleihen mit sechs Monaten Laufzeit fiel diese Woche auf minus 0,002 Prozent.

Download zum Artikel

Sicherer Hafen Anleihe

Am Höhepunkt der Schuldenkrise 2011/12 mussten Italien und Spanien für zehnjährige Anleihen noch Renditen von sieben bis acht Prozent bieten. Vor einem Jahr waren es 3,25 Prozent, jetzt werfen ihre Papiere nur noch rund 1,25 Prozent ab. Für deutsche Zehn-Jahres-Anleihen gab es vor einem Jahr 1,6 Prozent, jetzt sind es gerade einmal 0,15 Prozent.

Es sei bemerkenswert, dass italienische oder spanische Anleihen heute niedriger rentieren als deutsche Schuldverschreibungen vor einem Jahr, sagt Walter Engelmann, Direktor der Schoellerbank in Oberösterreich: "Das hohe Bonitätsrisiko, das Anleger bei Papieren der Peripherieländer und Unternehmensanleihen eingehen, wird nicht mehr abgegolten." Für deutsche und österreichische Anleihen spricht, dass Investoren wegen geopolitischer Risiken in sichere Häfen flüchten. Dazu kommen die schwache Konjunktur und niedrige Inflation.

Aber warum sind Anleihen der Peripheriestaaten so gefragt? Einerseits haben einige Länder – vor allem Irland, mit Abstrichen Spanien und Italien – Hausaufgaben in puncto Reformen, Konjunkturbelebung und Senkung der Arbeitslosigkeit gemacht. Andererseits werden diese Schuldner immer noch sicherer eingestuft als Emerging-Markets-Papiere oder Unternehmensanleihen aus dem Ramsch-Segment.

Geldschwemme der EZB

Der Treiber schlechthin ist aber die Europäische Zentralbank (EZB). Nicht nur mit ihrer Nullzinspolitik, sondern nun auch mit ihrem milliardenschweren Anleihen-Kaufprogramm bis September 2016. Das treibt die Kurse der Anleihen, senkt somit die Renditen und reduziert die Refinanzierungskosten der Staaten.

Für die nächsten ein bis zwei Jahre erwartet Mostböck dennoch "wieder steigende Renditen", weil die EZB-Maßnahmen schon eingepreist worden seien. "In den USA war es genauso. In der Ankündigungsphase sind die Renditen stark gesunken. Während der Kaufprogramme selbst ging es dann aber wieder nach oben."

Welche Alternativen haben Anleger? Engelmann empfiehlt inflationsgeschützte Anleihen, obwohl sich die Teuerung in der Eurozone derzeit an der Nulllinie bewegt. Die Markterwartung für die Inflation der nächsten zehn Jahre sei von Jänner bis März von einem auf 1,4 Prozent gestiegen.

Wer jetzt eine achtjährige inflationsgeschützte deutsche Anleihe kauft, profitiert ab einer durchschnittlichen Inflation von 1,2 Prozent. Bei einer normalen Anleihe steigt man über acht Jahre mit null Ertrag aus. "Sollte die Inflation deutlicher anziehen, ist man geschützt", sagt Engelmann.

Mostböck sieht Firmenanleihen als Alternative, auch wenn jene mit hohen Bonitäten (A-Ratings) nur rund ein Prozent Rendite abwerfen. Bei den B-Ratings sind es etwa drei Prozent. "Wir empfehlen vor allem Papiere von soliden Unternehmen mit A-Ratings oder jene mit BB-Ratings", sagt Mostböck. Hier stimme das Risiko-Ertrag-Profil.

Für viele Anleger sind die steuerbegünstigten Wohnbauanleihen ein Thema. Deren Kurse haben zuletzt angesichts des Marktumfelds auch stark angezogen.

Das von der Bundesregierung angekündigte Wohnbauprogramm soll über die Wohnbaubanken abgewickelt werden. Das könnte diesem Segment einen weiteren Schub geben.

mehr aus Wirtschaftsraum OÖ

Ortner Real: "Nichts unter den Teppich kehren"

Kritik an schwarzen Schafen: Friseure wehren sich gegen billige Barbershops

Energie AG Oberösterreich erweiterte Führung im Erzeugungsbereich

Umkämpfter Modehandel: "Manchmal musst du das Gegenteil tun"

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

15  Kommentare
15  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
pepone (60.622 Kommentare)
am 10.04.2015 17:59

bringt NIX in die Tasche... selber AKTIV werden und sich mit dem EIGENEN Wohl befassen !

wer jammert und nörgelt hat KEINE Zeit um Geld zu verdienen ,
holt euch das Geld zurück was euch andere nehmen ! ES GEHT grinsen

lädt ...
melden
antworten
pepone (60.622 Kommentare)
am 10.04.2015 17:52

Frage: In welche Papiere kann man überhaupt noch investieren?

Direkt in die Betriebe der Wirtschaft in Form von Aktien oder Aktienfonds Beteiligungen ...
das bringt der Wirtschaft Geld für Investitionen und sichert Arbeitsplätze ...

es ist besser eine Stunde über SEIN Geld nachzudenken , als eine Woche / Monat / Jahr dafür zu arbeiten ! zwinkern

http://www.bk-luebeck.eu/zitate-rockefeller-I.html

er muss es wissen ... ich habe seine Biografie gesehen ... grinsen

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 10.04.2015 15:54

für das.

lädt ...
melden
antworten
jago (57.723 Kommentare)
am 10.04.2015 14:18

"Investieren" für solche "Sparformen" als Schlechtwort des Jahres angeprangert würde traurig.

Aber in diesen Kreisen gilt ja auch der Betrug an den arbeitenden Menschen als "Leistung".

lädt ...
melden
antworten
pepiboeck (3.209 Kommentare)
am 10.04.2015 10:04

Dieses Gejammere ist mir unverständlich, weil in den sechziger und siebziger Jahren bekam man weniger Prozent Zinsen als die Inflation betrug, und heute in geradezu deflationärer Zeit erleidet man bei 0 Prozent Zinsen höchst wahrscheinlich keinen Verlust. Zinsen und Zinshunger galt in Europa durch 2000 Jahre als unmoralisch. Die Geldmarktpolitik einer Notenbank ist dazu da, Wirtschaftswachstum , Zahlungsbilanzausgeglichenheit und möglichst auch Vollbeschäftigung zu gewährleisten und nicht dazu den Zinshunger zu stillen. Zinslosigkeit auch für Kreditnehmer wäre ein Idealzustand.

lädt ...
melden
antworten
observer (22.145 Kommentare)
am 10.04.2015 08:12

die EZB hat - obwohl die EU ja sonst so für Marktwirtschaft ist, diesen vollkommen reguliert und derroutiert. Am besten ist es für Anleger wohl in gute Aktien zu investieren und da nicht auf Kursschwankungen zu spekulieren, sondern wegen der Dividenden drinnen zu bleiben. Ansonsten eben weg von den EU Finanzplätzen. Immobilien sind übrigens auch nicht so sicher, wie man meint, weil die werfen normalerweise keine laufenden Gewinne ab und ausserdem ist dort eine ordentliche Blase im Entstehen. Die Geldmarktpolitik der EZB bringt Verwerfungen mit sich, die auf Dauer sehr ernste Folgen haben werden. Dem Draghi und seine GenossInnen gehört eine Feste auf die Finger und die Kompetenzen massiv beschnitten. Es ist nur so, dass den kurzfristig denkenden (wenn überhaupt) PolitikerInnen in der EU dieser Kurs insgeheim Recht ist und was Morgen und Übermorgen ist, das ist denen doch egal.

lädt ...
melden
antworten
Nordmann (116 Kommentare)
am 10.04.2015 07:54

Ich hätte eine kleine Wohnung zu verkaufen mit 5 % Rendite. Wer will wer hat noch nicht. Auch für kleinanleger geeignet.

lädt ...
melden
antworten
MajaSirdi (4.833 Kommentare)
am 10.04.2015 07:43

... Frage: In welche Papiere kann man überhaupt noch investieren?

Bringt endlich diese Papieren-Händler zum Kollaps, denn DIE haben die Weltwirtschaft stark ins schwanken gebracht.

Investiert mehr in den Menschen als in Luftschlösser!!!

"Gegenstrom" schreibt schon richtig und dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

lädt ...
melden
antworten
milli34 (3.636 Kommentare)
am 10.04.2015 09:17

wenn Geld beginnt Geld zu verdienen ,dann ist der Untergang
vorprogrammiert, mich wundert es immer wieder ,dass dies so lange gut gegangen ist, aber ich glaub jetzt ist es höchste Zeit den Hausverstand einzuschalten.

lädt ...
melden
antworten
Elmec444 (503 Kommentare)
am 10.04.2015 09:28

Wenn man so einige Jahrhunderte zurückschaut hat Geld immer schon Geld verdient; z.B.Slakven kaufen, Zehent abverlangen,
Pachtzins vereinnahmen u.s.w.

lädt ...
melden
antworten
Gugelbua (31.805 Kommentare)
am 10.04.2015 09:49

Geld mit Geld zu machen geht immer auf Kosten der Menschen.
Der Traum vom ewigen Wachstum ist wohl bald ausgeträumt, obwohl durch Kriege, Katastrophen und Krisen weltweit so viel zerstört wird.

lädt ...
melden
antworten
bergere (3.190 Kommentare)
am 10.04.2015 06:38

In gar keine dann hört das Theater von selbst auf und sie können sich ihre Papierln sonst wo hin schieben.

lädt ...
melden
antworten
gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 10.04.2015 06:05

wird nicht mehr lange anhalten.....um in weiten Teilen der EU den Sozialstaat zu demontieren: Wenn auf den Bankrott von Mitgliedsstaaten spekuliert wird, dann begrüßen die EU-Eliten dies als eine "Disziplinierung durch den Markt". Wenn dadurch die Krise verschärft wird, antworten sie mit der Troika-Sparpolitik, die Südeuropa in die Depression treibt. Wenn daraufhin die Arbeitslosigkeit steigt, werden die Löhne gesenkt und die Sozialleistungen gekürzt. Die Neoliberalen stört es nicht, dass anschließend der Konsum einbricht - und die Arbeitslosigkeit noch weiter steigt. Ihr Rezept lautet: Dann muss eben noch mehr gespart werden.

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=me&dig=2014%2F10%2F21%2Fa0081&cHash=417b4b4dfad66a915ee615644291d13e

lädt ...
melden
antworten
max1 (11.582 Kommentare)
am 10.04.2015 08:23

Lobby derer annimmt,mit Wissenschaft vermengt die keine ist kommt das heraus was gewollt wird.
Eine Win-Situation für die Lobby.
Wie in der taz zu lesen ist: "In der Ökonomie vermengen sich daher Erkenntnis und Interesse, Einsicht und Rechtfertigung. Umso bemühter sind Ökonomen, den Schein objektiver Naturwissenschaftlichkeit zu erhalten"
Das spricht für sich und ist für RedakteurInnen eben nicht erkennbar da sie erfolgsheischend dem Mainstream also den Lobbys folgen, das macht es für die Kleintel einfach und die Völker darben dahin, ohne Lobby.
Danke für den Link!

lädt ...
melden
antworten
capsaicin (3.815 Kommentare)
am 10.04.2015 04:58

seit jeher schon dauerrenner, sind diverse IT-papierln aus usa/china.

nur als beispiel: apple liefert über ~ 15 monate eine performance von derzeit ca. + 103 % (in worten: hundertunddrei).

conclusio: jene die mit GARANTIE verlieren wollen --> bleiben beim sparbiachl...

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen