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Das Ende des Geschäftsmodells Stadler: 6,5 Jahre Haft für Firmengründer

Von Sigrid Brandstätter, 04. Dezember 2015, 00:05 Uhr
Das Ende des Geschäftsmodells Stadler: 6,5 Jahre Haft für Firmengründer
In den besten Zeiten fuhren bis zu 1000 Zugfahrzeuge unter dem Logo von Gerhard Stadler. Die Fahrzeuge sind aus dem Straßenbild verschwunden. (Weihbold) Bild: OON

WELS. Überraschendes Geständnis von Gerhard Stadler gestern bei Hauptverhandlung in Wels.

Das jahrzehntelang umstrittene Geschäftsmodell des Transportunternehmers Gerhard Stadler endete gestern mit der Verurteilung des Unternehmers. Wegen schweren Betruges, des Vergehens der Begünstigung eines Gläubigers und des Verbrechens der betrügerischen Krida wurde der 75-Jährige zu sechseinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt.

Die auf drei Tage anberaumte Verhandlung endete gestern, am zweiten Tag, rascher als erwartet: Nachdem ihn Richterin Alice Sadoghi darauf aufmerksam gemacht hatte, dass sich ein Geständnis mildernd auswirken würde, hat Stadler gestern ein volles Geständnis abgelegt. Und die Liste der Vergehen ist lang, die Schadenssumme mit 18 Millionen Euro enorm.

Zur Erläuterung ein Rückblick: Die jahrelange illegale Beschäftigung von ausländischen Fahrern hat Stadler hohe Verwaltungsstrafen beschert. Finanz und Sozialversicherungen forderten mehr als 40 Millionen Euro an Abgaben. Daraufhin begann er im Dezember 2012, erste Firmen aus seinem Reich in die Insolvenz zu schicken. Erst waren zwei Firmen zahlungsunfähig, später folgten weitere.

Und hier setzen die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft an: Grob gesprochen wurde Stadler vorgeworfen, das Geschäftsmodell von einer zur nächsten Firma übertragen zu haben, die Verbindlichkeiten blieben in den alten (zahlungsunfähigen) Firmen, die Forderungen hat die neue Firma eingetrieben. Ermittelt wurde seit 2012. Im Oktober 2014 berichteten die OÖN von Fällen, in denen eine tschechische Firma aus dem Stadler-Reich Mahnungen ausschickte. Das Geld stand aber der inzwischen insolventen Firma Statransport zu. Die versuchten Vermögensverschiebungen summierten sich auf 7,2 Millionen Euro.

Den Vorwurf der betrügerischen Krida hat Masseverwalter Wilhelm Deutschmann angezeigt. Dieser hat nachgewiesen, dass Gerhard Stadler – nachdem er bereits als Einzelunternehmer Konkurs angemeldet hatte – weiterhin seinen Einfluss auf sein Firmengeflecht dazu verwendete, Gelder abzuziehen. Mit diesen – und damit schließt sich der Kreis zu den Schwarzarbeitsvorwürfen – bezahlte er seine Verwaltungsstrafen. Dazu kamen weitere Vorwürfe. Mildernd wurde das Geständnis gewertet, erschwerend die hohe Schadenssumme und eine Verurteilung wegen weiterer Vermögensdelikte.

Die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab. Der Verteidiger erbat Bedenkzeit.

 

Der Fall Stadler

Der Zusammenbruch: Seit 2012 brechen immer wieder Teile aus dem Firmenreich mit mehr als zwei Dutzend Gesellschaften heraus. Sechs Konkursverfahren laufen.

Einträgliches Geschäft: Während dieser Verfahren sind auch Zahlen bekannt geworden, wie einträglich das Geschäft war. Von Monatseinkommen Gerhard Stadlers von 1,17 Millionen Schilling (85.000 Euro) und einem Privatvermögen von mehr als 88 Millionen Schilling (6,4 Millionen Euro, Stand 1995) war die Rede.

Die Festnahme: Am 4. Mai wurde der 75-Jährige in Waasen festgenommen. Seither sitzt er in Untersuchungshaft bzw. hat teilweise Ersatzhaftstrafe für nicht gezahlte Strafen geleistet.

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7  Kommentare
7  Kommentare
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Guentherra (63 Kommentare)
am 04.12.2015 09:29

ist doch eh egal, hat eh bis datto fein gelebt und er wird in Zukunft nicht mit Brot und Wasser auskommen müssen.

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herst (12.748 Kommentare)
am 04.12.2015 08:51

ABER was ist mit den anderen?

Steuervermeidungsberatern,Rechtsverdrehern etc.?

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herst (12.748 Kommentare)
am 04.12.2015 08:53

ghört zu...
von Luki85 (394) · 04.12.2015 07:49 Uhr

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lancer (3.688 Kommentare)
am 04.12.2015 08:29

mit 75 noch 6 Jahre ins Häfen ist natürlich hart. Aber in diesem Fall redlich verdient. Ich schätze mal das er in diesem Alter ohnehin einen Grund für Haftunfähigkeit finden wird.

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dachbodenhexe (5.629 Kommentare)
am 04.12.2015 08:22

Die Richterin Alice Sadoghi würde sicherlich auch im Falle EU Bankenrettung, Draghis Gelddruckprogramm interessante Urteile fällen !

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Zuleser (446 Kommentare)
am 04.12.2015 03:42

Dieses Urteil ist absolut gerecht. Ich hoffe, es hält auch in dieser Höhe ohne vorzeitigen Haftunfähigkeitsgrund. Dazu geeignete Anwälte gibt es ja jede Menge, vorausgesetzt die Honorarhöhe entspricht der erforderlichen Kreativität für eine vorzeitige Entlassung. Das darf nicht passieren, da schon ein paar Jahre verbrecherischem Wirtschaftstreiben wie jenes der Fa. Stadler ausreicht um eine ganze Branche an den Abgrund zu drängen. So gesehen war der lange Atem der Justiz zwar erfolgreich, nichtsdestotrotz wäre ein kürzerer für alle korrekt handelnden Transportunternehmen ein Segen gewesen. Immerhin, eine ausbeuterische Qualle der übelsten Art weniger am Markt.

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( Kommentare)
am 04.12.2015 07:49

Da gebe ich ihnen Recht. ABER was ist mit den anderen,oder glauben sie er hat das alleine durchgezogen?

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