Arbeitsmarktservice stockt Kurse für Flüchtlinge auf
LINZ. Sondermittel des Bundes helfen bei Integration auf dem Jobmarkt.
Bis die Flüchtlingswelle dieses Sommers auf den heimischen Arbeitsmarkt schwappen wird, werden noch Monate vergehen. Asylsuchende dürfen nur als Saisoniers in der Landwirtschaft und der Gastronomie arbeiten. Unter 25-Jährige dürfen eine Lehre beginnen. Für alle anderen gilt: Warten auf die Bestätigung als anerkannter Flüchtling nach der Genfer Konvention. Das kann sechs, zehn Monate oder noch länger dauern.
Im August waren auf dem oberösterreichischen Arbeitsmarkt etwa 1400 anerkannte Flüchtlinge als arbeitssuchend registriert, das sind um 500 mehr als im Vorjahr. Etwa 700 leben aber schon seit Jahren in Österreich. Sie lassen sich in der Statistik nicht von "neuen anerkannten Flüchtlingen" unterscheiden.
300 weitere sitzen in Kursen – vorwiegend um Deutsch zu lernen. Auf dem Asylgipfel der Bundesregierung vergangenen Freitag wurden 70 Millionen Euro für Integrationsmaßnahmen beschlossen. Diese würden vor allem in die Arbeitsfähigkeit von Flüchtlingen investiert, sagt die Chefin des Arbeitsmarktservice Oberösterreich, Birgit Gerstorfer. Aktuell bereitet sich das AMS darauf vor, deutlich mehr Flüchtlinge zu betreuen.
"Wir verfünffachen gerade den Trainer-Staff, um die Flüchtlinge mit Asylstatus schulen zu können." Auch mit dem Verein Migrare werde verstärkt zusammengearbeitet. Einen Teil des zusätzlich benötigten Lehr- und Dolmetschpersonals werde man aus den Reihen der Vertriebenen selbst rekrutieren können, ist Gerstorfer überzeugt.
Die Landesgeschäftsführerin sieht in den zusätzlichen Mitteln einen großen Hebel: 600 Flüchtlingen habe man heuer Deutschkurse finanziert und dafür 800.000 Euro gebraucht. "Wenn wir ein Sechstel der 70 Millionen – also mehr als zehn Millionen Euro – nach Oberösterreich bekommen, dann sieht man, wie viel man damit bewegen kann. Das gilt für Deutschkurse genauso wie für fehlende berufliche Qualifikationen."
Vier Gruppen für Arbeitsmarkt
Unter jenen Flüchtlingen, die seit wenigen Monaten in Oberösterreich leben, hat das AMS bei 300 Bildungserhebungen durchgeführt. Demnach lassen sich diese in vier, zahlenmäßig etwa gleich große Gruppen teilen: Ein Viertel hat – noch während sie auf Asylanerkennung gewartet haben – bereits so gute Deutschkenntnisse erworben, dass sie sofort auf dem Arbeitsmarkt unterkommen können. Ein weiteres Viertel ist gut ausgebildet, ihnen fehlt es noch an der Sprachausbildung.
Der dritten Gruppe fehlt es sowohl an Sprach- als auch an Fachkenntnissen. Die vierte Gruppe weist Vermittlungshindernisse auf, wie es sie auch bei anderen Jobsuchenden gibt. Das sind Betreuungspflichten, das (höhere) Alter des Jobsuchenden oder eine komplett unpassende Ausbildung, wie etwa jene eines Atomphysikers.
Mehr Wachstum durch Flüchtlingshilfe
Die Ankunft von bis zu einer Million Flüchtlinge in diesem Jahr in Deutschland wird nach Expertenansicht zwar zu einem höheren Wirtschaftswachstum führen, vorübergehend aber auch den Arbeitsmarkt belasten.
Sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr wird das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands durch die staatlichen Ausgaben für die Flüchtlinge höher ausfallen. Wirtschaftsforscher erwarten eine um einen Viertelprozentpunkt höhere Wirtschaftsleistung sowohl heuer als auch im nächsten Jahr.
Der Staat erhöht seine Ausgaben zur Unterbringung der Asylwerber. „Schätzungen gehen von Kosten der Versorgung von rund 12.000 Euro pro Person und Jahr aus“, sagt Holger Sandte, Europa-Chefvolkswirt der Großbank Nordea. Das wären Mehrausgaben von 5,4 Milliarden Euro oder knapp 0,2 Prozent des für 2015 erwarteten Bruttoinlandsprodukts.
Die deutsche Arbeitsministerin Andrea Nahles erwartet aber, dass die starke Zuwanderung negative Folgen für den Arbeitsmarkt haben wird. Nicht einmal jeder zehnte Flüchtling bringt die Voraussetzungen mit, um direkt in eine Arbeit oder Ausbildung vermittelt zu werden. „Nicht alle, die da kommen, sind hoch qualifiziert. Der syrische Arzt ist nicht der Normalfall“, sagte Nahles. Dies werde sich auch in der Arbeitslosenstatistik niederschlagen.
Das Essener Wirtschaftsforschungsinstitut RWI sieht dennoch positive Effekte. Mittel- bis langfristig dürften insbesondere die vielen jungen Zuwanderer die Sozialsysteme entlasten, sagen die Forscher. Dazu sei allerdings nötig, sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Da Deutschland einen Budgetüberschuss hat, seien auch die hohen Kosten für den Staatshaushalt verkraftbar. Eine „schwarze Null“ im Budget 2016 sei erreichbar.
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und was ist mit Kursen für ältere öster. Arbeitnehmer?
„Nicht alle, die da kommen, sind hoch qualifiziert."
aber auch nicht alle deutschInnen sind hoch qualifiziert !
conclusio: dümmliche argumentation...
Zahl ich gern.
Wie gern zeig ich euch am
27.09
Kommt da die nächste AMS-Zahlung?
Sein Kurs "Deutsch für Kulturdeutsche" fängt an.
eher bei dir.. soviel zeit wie du zum posten hast..