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Arbeitslosigkeit in Oberösterreich vor allem bei den Älteren gestiegen

Von Stefan Fröhlich, 02. Juni 2016, 00:04 Uhr
Arbeitslosigkeit in Oberösterreich vor allem bei den Älteren gestiegen
27 Prozent der Arbeitslosen in Oberösterreich sind über 50. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Anzahl an offenen Stellen deutlich höher als im Vorjahr – trotzdem mehr Arbeitslose.

Knapp 37.000 Oberösterreicher waren im Mai arbeitslos gemeldet – ein Anstieg von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Die gute Nachricht ist, dass wir mit 5,5 Prozent auch diesen Monat wieder die niedrigste Arbeitslosenquote aller Bundesländer haben. Dennoch: Wir können uns nicht zurücklehnen", wird Birgit Gerstorfer, Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice (AMS) in einer Aussendung zitiert. Die Arbeitslosigkeit steige weiter, wenn auch moderater, und mit einer Entspannung sei nicht zu rechnen, sagte Gerstorfer.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Oberösterreich ist laut AMS vor allem auf die um 8,1 Prozent höhere Zahl an Arbeitssuchenden über 50 Jahren zurückzuführen. Mit 10.216 sind mehr als ein Viertel aller oberösterreichischen Arbeitslosen in dieser Altersgruppe. Mehr als ein Viertel der Arbeitslosen haben zudem gesundheitliche Einschränkungen – wobei es hier eine größere Schnittmenge gibt. "Das stellt die Menschen und auch das AMS vor große Herausforderungen", sagt Gerstorfer.

Beschäftigung steigt weiter

Neben der Arbeitslosigkeit ist auch die Beschäftigung wieder leicht gestiegen – um 1,2 Prozent auf 637.000 Menschen. Deutlich erhöht hat sich gegenüber dem Vorjahr die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen. Sie sind um 71 Prozent von knapp 7000 auf 11.872 gestiegen. Das Mehr an offenen Stellen zog sich im Mai über sämtliche Branchen.

Österreichweit ist die Arbeitslosigkeit im vergangenen Monat um 2,5 Prozent auf 405.470 Arbeitslose gestiegen. Ein deutliches Plus gab es dabei bei den Langzeitarbeitslosen, die im Jahresvergleich um 87 Prozent mehr geworden sind. Die Arbeitslosen sind durchschnittlich bereits 126 Tage ohne Job – zwölf Tage länger als noch im Mai 2015. Wie auch in Oberösterreich gab es in Gesamtösterreich vor allem eine Steigerung bei arbeitslosen Frauen, während die Zahl bei den Männern stabil blieb.

Die 2,7 Prozent Anstieg in Oberösterreich und Wien waren österreichweit der höchste Wert. In Tirol gab es einen Rückgang von 5,1 Prozent und in Salzburg betrug das Minus 4,2 Prozent.

 

 

Deutlich mehr arbeitslose Flüchtlinge

Knapp 24.500 anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte waren im Mai in Österreich arbeitslos – ein Plus von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die OÖNachrichten haben mit dem Soziologen August Gächter zum Thema Flüchtlinge am Arbeitsmarkt gesprochen.

 

OÖN: Das Urteil über den Bildungsgrad der Flüchtlinge, die zuletzt nach Österreich kamen, geht weit auseinander – von "lauter Ärzten" bis "sehr schlecht ausgebildet". Wie sieht die Situation tatsächlich aus?

Gächter: Es gibt einen großen Unterschied zu früher. Etwa unter den männlichen Bosniern in den 1990er-Jahren kamen viele mit mittlerer Ausbildung, also die etwa ein Handwerk erlernt hatten. Das gibt es aktuell kaum. Zumeist ist es jetzt so, dass die Leute entweder sehr gut ausgebildet sind, also auf Uni- oder Maturaniveau oder dass sie ganz schlecht ausgebildet sind.

Wer sind die schlecht Ausgebildeten?

Etwa afghanische Jugendliche. Dort herrscht seit Jahren Krieg, sie können keine Ausbildung haben. Aber gerade sie sind sehr lernbegierig.

Wo liegen die Problemfälle?

Leute, die nicht mehr schulpflichtig sind etwa. Für die ist niemand zuständig. Manche können nicht lesen oder schreiben – oder nur in arabischen Zeichen. Man darf nicht warten, bis diese Menschen lange arbeitslos gewesen sind, ehe sie ausgebildet werden.

Gibt es auch Schwierigkeiten bei gut ausgebildeten Leuten?

Ja, vor allem wenn sie noch nicht gut Deutsch können. Diese Menschen landen dann oft in Hilfstätigkeiten. Es wäre schade, wenn die tschetschenische Uni-Professorin für russische Geschichte putzen geht. Da bleibt Potenzial liegen, das anders verwendet werden kann. Solche Menschen könnten schnell Deutsch lernen, sind sie aber einmal in einer Hilfstätigkeit, dann kommen sie nur schwer wieder heraus.

Wie gut funktioniert die formale Anerkennung von Ausbildung in Österreich?

Das ist ein Dickicht, erst seit Kurzem gibt es Anlaufstellen zur Beratung. Ob etwa ein Uni-Abschluss anerkannt wird, obliegt den heimischen Universitäten. Und da kann es passieren, dass etwa in Salzburg Ausbildungen anerkannt werden und in Wien nicht oder umgekehrt. Noch schwieriger ist es etwa bei der Matura – da ist völlig unklar, wer zuständig ist.

Warum ist das so schwierig?

Weil die Bildung von Einwanderern früher niemanden interessiert hat. Das ist erst in den letzten zehn Jahren ein Thema geworden. Und jetzt muss dafür Infrastruktur geschaffen werden.

 

Zur Person

August Gächter ist Soziologe am Zentrum für Soziale Innovation. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Migration, Arbeitsmarkt und Chancengleichheit. Am 8. Juni ist Gächter auf Einladung des Arbeitsmarktservice Hauptredner bei einem Kundenmeeting im Schloss Puchberg. Dort stellen Firmen unter anderem Mitarbeiter mit Migrationshintergrund vor, die sich in Österreich gut integriert haben.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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( Kommentare)
am 02.06.2016 15:19

Akademische Putzfrauen, Taxifahrer und Bierbringer gibt es auch unter Einheimischen.
Den Älteren wird das Senioritätsprinzip mit höherer Entlohnung zum Verhängnis. Völlig nqualifizierte Bewerber, egal welchen Alters, sind in der modernen Arbeitswelt kaum einsetzbar. Das AMS kann sie zwar aus den Betten treiben, hat aber keine einfachen Reissbesenjobs für diese Zielgruppe. Wegen der sehr hohen Lohnnebenkosten kaufen die Firmen lieber Kehrmaschinen.

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Almroserl (7.529 Kommentare)
am 02.06.2016 12:02

Es sind meist ungebildeten Hilfsarbeiter/Innen die das AMS bevölkern.
Und Studierten aus dem NICHT EU Ausland werden Diplomen NICHT anerkannt und somit landen Sie auch beim AMS .

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Superheld (13.118 Kommentare)
am 02.06.2016 14:50

In der kritischen Altersgruppe gibt es sehr viele mit höherer Bildung. Als 1.000 EUR Hilfsarbeiter bekommst du leichter eine Stelle als ein 55-Jähriger mit Gehaltsvorstellungen von 5.000 EUR aufwärts.

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( Kommentare)
am 02.06.2016 11:39

Arbeitslose,besonders viele Ältere!
Das war schon immer so,und wird sich auch nie ändern,ältere sind nicht mehr gefragt bei den Arbeitgebern!

Das beginnt schon ab 45 Jahren!Das ganze ist eine Spinnerrei,ältere haben Lebenserfahrung,und sind vitaler als jüngere sehr oft!!

Was die Asylanten anbelangt,wenn schon Einheimische große Probleme haben,eine Stelle zu bekommen,wie soll das gehen,bei denen,kein Deutsch,oder schlechtes Deutsch,nicht lesen und schreiben können,das ist wirklich reine Fantasie von Herrschaften der Obrigkeit der Politik!!

Und alles nehmen die auch nicht!!

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streetworker11 (147 Kommentare)
am 02.06.2016 11:16

Wie sollte sich die Lage auch bessern ?
wenn sogar das Land OÖ,als Musterbetrieb ,ältere Arbeitnehmer ,aus dem Dienst entfernt !!!!

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( Kommentare)
am 02.06.2016 10:18

"Der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Oberösterreich ist laut AMS vor allem auf die um 8,1 Prozent höhere Zahl an Arbeitssuchenden über 50 Jahren zurückzuführen."
Diese Personen sind noch Menschen vor dem Pillenknick. Das Problem wird sich von selber lösen. Nachher wird dann der große Mangel an Arbeitern kommen welche unser Sozialsystem weiter sichern.

Deutschland denkt nach vorne. Dort werden die Asylwerber bereits zu Facharbeitern ausgebildet um diese, wenn sie benötigt werden auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen. Das Sozialsystem der Deutschen ist damit gesichert.

Was macht aber Österreich? Wenn es dann zu spät ist, holen wir uns den Rest den uns die Deutschen übrig gelassen haben nach Österreich (vorher haben wir sie nicht gewollt) und beginnen damit, sie zu Fachkräften auszubilden.
Das nennt man dann "Österreichische Lösung"!

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Externsteine (194 Kommentare)
am 02.06.2016 09:22

Uijegerl!

1. Ein Land, das solche "Experten" (und Tageszeitungen) hat, braucht keine Feinde:

2. Da muss jetzt sogar die "tschetschenische Uni-Professorin für russische Literatur" herhalten. Die soll mir der Herr "Experte" einmal zeigen. "Professor" klingt natürlich immer gut. Weibliche "Professorin" ist natürlich noch viel besser, Powerfrau und so. Angesichts des religiösen Hintergrunds in Tschetschenien dürfen die dort aber noch viel rarer sein als hierzulande zwinkern Und erst für "russische Literatur", Tolstoi und Dostojevski und so. Weil ein männlicher "Uni-Professor für Atomphysik" wäre zwar aus Russland wahrscheinlicher, aber "Atom" kommt halt in Österreich nicht so gut an wie "russische Literatur".

3. Und jetzt sollen wohl meine Kinder putzen gehen, damit die "tschetschenische Uni-Professorin für russische Literatur" adäquat den einzigen österreichischen Lehrstuhl für russische Literatur (wenn wir überhaupt einen haben) besetzen kann, oder was?

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Externsteine (194 Kommentare)
am 02.06.2016 09:25

4. Dabei machen mir viel mehr Sorgen als die einzige "tschetschenische Uni-Professorin für russische Literatur", die putzen geht, die vielen tschetschenischen Analphabeten, die nicht putzen, sondern in der Sozialhilfe einem religiösen Fundamentalismus nachgehen. Aber dem Herrn "Experten" nicht.

5. Mein Vorschlag in Güte: Die "tschetschenische Ui-Professorin für russische Literatur" soll halt bei diesem Gächter-Institut an seiner Stelle angestellt werden und er soll putzen gehen. Oder von mir aus auch ein Volontariat bei den Tiger-Werken in Wels antreten.

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jamei (25.489 Kommentare)
am 02.06.2016 08:23

..."Deutlich mehr arbeitslose Flüchtlinge

Knapp 24.500 anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte waren im Mai in Österreich arbeitslos – ein Plus von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die OÖNachrichten haben mit dem Soziologen August Gächter zum Thema Flüchtlinge am Arbeitsmarkt gesprochen."...

Wie geht das mit der Forderung zusammen: Asylwerbern den Arbeitsmarkt zu öffnen?

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