Anleger bei Linzer Imperial und Cordial sehen erst in zwei Jahren Geld
LINZ. Bis die Tausenden Gläubiger der Linzer Unternehmensgruppe Imperial und des dazu gehörenden Club Cordial zumindest einen kleinen Teil ihres Geldes sehen werden, wird es noch mehr als zwei Jahre dauern.
Das geht aus den Stellungnahmen der Insolvenzverwalter vor den Sanierungsplantagsatzungen am Donnerstag und Freitag hervor.
Imperial hat Geld von 15.000 atypisch stillen Gesellschaftern eingesammelt und in mehr als 100 Immobilienprojekte investiert. Später kam ein Time-Sharing-Konzept mit Cordial dazu: 6300 Private beteiligten sich an dem Hotelclub und konnten dann zu günstigen Bedingungen in Hotels Urlaub machen. Ende Oktober hat die 1973 gegründete Firmengruppe von Faramarz Ettehadieh Insolvenz angemeldet.
Die Insolvenzverwalter empfehlen, den Sanierungsplan anzunehmen. Die bei Sanierungen übliche Barquote, die es unmittelbar nach der Zustimmung zum Sanierungsplan gibt, soll es diesmal nicht geben. "Das ist ungewöhnlich", sagt Petra Wögerbauer vom Gläubigerschutzverband KSV 1870. Der KSV vertritt gegenüber Imperial fast 4500 Gläubiger. Bei Cordial sind es weitere fast 3500 Personen. Der KSV ist damit in dem Fall der mit Abstand wichtigste Gläubigervertreter. Von dessen Zustimmung hängt das Gelingen des Sanierungsplans ab. Dem Vernehmen nach wird auch in den nächsten Tagen noch mit den Schuldnervertretern über eine Verbesserung des Plans verhandelt. Die Chancen darauf dürften aber schlecht stehen.
Denn in der Hauptgesellschaft Imperial würden im Fall einer Zerschlagung maximal 14 Prozent für die Gläubiger herausschauen. Und dies nur, wenn die Verwertung der Immobilien gelänge und umfassende Haftungsansprüche gegen die Organe durchgesetzt würden, heißt es im Bericht von Insolvenzverwalter Gerhard Rothner. Die Imperial-Immobilien seien nicht im Besitz der Masse, sondern gehörten ungarischen Gesellschaften. Rothner empfiehlt aber auch einen Treuhänder, der überwacht, dass alle Einkünfte aus Immobilienverkäufen den Gläubigern zugute kommen.
Angemeldet sind 57,8 Millionen Euro, anerkannt nur 36,3 Millionen. Um 21,5 Millionen fallen die Anleger um, das sind Zinsen vor 2014. Bei Cordial wurden 28,6 Mio. an Forderungen anerkannt.
Zwei Millionen-Pleiten an einem Tag
Fast genau vor fünf Jahren meldete die Reinigungsfirma Liman aus Wels Insolvenz an. Der in der Folge abgeschlossene Sanierungsplan mit einer Quote von 26 Prozent wurde erfüllt. Gestern wurde erneut ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Betroffen sind 220 Arbeitnehmer und 64 weitere Gläubiger. Die größten Gläubiger dürften Finanz und Krankenkasse sein.
Es hätten sich wiederum hohe Schulden (2,4 Millionen Euro) gegenüber diesen aufgebaut, schreiben die Gläubigerschutzverbände AKV, KSV und Creditreform. Zu weiteren Stundungsvereinbarungen waren die Abgabengläubiger nicht bereit. Das Unternehmen soll laut Gesellschafter Andreas Lindenbauer fortgeführt werden.
Der Markteinbruch in zwei Geschäftsfeldern hat Kunststofftechnik Edlmair nach eigenen Angaben in den Konkurs getrieben. Das Unternehmen mit Sitz in Neuhofen an der Krems hat im Spezialsegment mit Nasselektronik-Filtern ausgebaut, dann sei aber der Markt eingebrochen. Auch in Energiespeichertechnologien wurde investiert. Dann ging ein Kunde pleite, das eigene Wachstum war gestoppt, schreiben die Gläubigerschutzverbände.
Jetzt soll ein Sanierungsplan gemacht und der Betrieb in verkleinerter Form fortgeführt werden. Betroffen sind 28 Arbeitnehmer und 84 Gläubiger. Den Aktiva von 2,7 Millionen Euro stehen laut den Gläubigerschutzverbänden 2,74 Millionen Euro Passiva gegenüber.
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Nasselektronik-Filtern?
Gemeint sind wahrscheinlich Nasselektrofilter, also Rauchgasreinigung, z.B. Scheuch