Amag vergibt zweites Walzwerk – Linzer Primetals geht leer aus
RANSHOFEN. Vorbereitungen für 300-Millionen-Euro-Investitionen laufen auf Hochtouren, Baubeginn im März 2016.
Während aus dem neuen Warmwalzwerk des Aluherstellers Amag erst kleine Mengen kommen, laufen bereits die Vorbereitungen für die nächste Großinvestition. Mehr als die Hälfte des Auftragsvolumens der 300-Millionen-Investition in ein neues Kaltwalzwerk sind bereits vergeben. Die Kernaggregate liefert der deutsche Anlagenbauer SMS Demag. Die Linzer Primetals (früher Siemens VAI) hat angeboten, ging aber leer aus.
Das Amag-Management ist zurückhaltend, wenn es um Details zur Vergabe geht. "Das ist ein laufender Prozess", heißt es bei der gestrigen Halbjahrespressekonferenz. Aus dem Unternehmen sickert durch, dass die Hauptaggregate Kaltwalzwerk, Hochregallager und Bandofen an den deutschen Weltmarktführer gegangen sind. Baubeginn für das Kaltwalzwerk soll im März 2016 sein, Fertigstellung ein gutes Jahr später.
Um die Walzkompetenz, für die Siemens-VAI-Übernehmer Mitsubishi Heavy Industries bekannt ist, wisse man Bescheid. Bis sich der Linzer Anlagenbauer aber so aufgestellt habe, dass diese japanische Kompetenz in Linzer Produkten wahrnehmbar sei, habe man nicht warten können, heißt es aus Ranshofen. Das 225 Millionen Euro teure Warmwalzwerk, das derzeit hochgefahren wird, hat übrigens der italienische Siemens-VAI-Konkurrent Danieli errichtet.
Langsam wird hochgefahren
Aus dieser Anlage stammen nur 3000 Tonnen – bei 91.000 Tonnen abgesetzten Walzprodukten. Bis Jahresende sollen 20.000 Tonnen aus dem neuen Werk kommen – bei technisch möglichen 75.000. "Diese langsame Hochfahrkurve ist geplant. Jedes Gramm Aluminium, das in die Luftfahrtindustrie geliefert wird, muss qualifiziert, also geprüft werden. Dieser Prozess läuft derzeit, und er läuft gut", sagt Finanzvorstand Gerald Mayer.
Vorstandschef Helmut Wieser bekräftigt den Ausblick für das Gesamtjahr. Dieses soll ein Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 130 bis 140 Millionen Euro bringen. Im ersten Halbjahr kam die Amag auf 70,6 Millionen. Allerdings befinden sich die Alupreise auf Sinkflug. Die Juli-Preise lagen um ein Viertel unter jenen des zweiten Halbjahres 2014.
Auf dem Markt kann sich die Amag über mangelnde Nachfrage und gute Perspektiven nicht beklagen: Der Weltalu-Verbrauch steige jährlich um fünf Prozent, allein im Automobil solle sich der Alu-Anteil verdreifachen, erläutert Wieser. "Die alte C-Klasse von Mercedes bestand zu acht Prozent aus Aluminium, die aktuelle zu 50 Prozent." Alle Kunden würden derzeit mehr kaufen, wenn die Ranshofener schon mehr liefern könnten.
170 Mitarbeiter hat die Amag in den vergangenen 18 Monaten aufgenomnmen. Bis 2017 kommen weitere 250 dazu. Die späteren Anlagenbetreiber sollen beim Aufbau der Aggregate dabei sein, dann würden sie jede Schraube an den Anlagen von Anfang an kennen, so die Philosophie der Innviertler. (sib)
Grafik: Amag in Zahlen
Eine tolle Entwicklung, die die Amag da nimmt. Vielleicht hat das auch mit dem neuen Management zu tun, das offenbar einen guten Job macht! Und der Alt-General Falch geht überhaupt nicht ab! Oder ist das sogar der Hauptgrund für diese positive Tendenz?