80 Tourismusverbände werden wegfallen

11.November 2017

Eineinhalb Jahre wurde diskutiert und verhandelt: Nun ist das neue Tourismusgesetz fix. Der Landtag hat es am Donnerstagabend – letztlich einstimmig – beschlossen. Im Februar werden die Änderungen in Kraft treten.

Als "Meilenstein" und "größte Strukturreform in der Geschichte des Landes" bezeichnete Landeshauptmann-Stellvertreter und Tourismusreferent Michael Strugl (VP) die Novelle gestern, Freitag. Herzstück sei, dass man die Verbandsstrukturen professioneller und schlagkräftiger mache.

Die Zahl der Tourismusverbände soll von 103 auf voraussichtlich 19 sinken. Derzeit bestehen 84 Verbände sogar nur aus jeweils einer Gemeinde. Bis Ende 2019 sollen die Fusionen abgeschlossen sein, ansonsten erlässt das Land eine Verordnung. Künftig soll es keinen Verband mit weniger als 600.000 Euro Budget und 200.000 Nächtigungen pro Jahr geben.

Die Landestourismusorganisation, die auch schon gestrafft wurde, wird in eine GmbH umgewandelt. Anstatt des Landes-Tourismusrats gibt es bald ein "Strategie-Board".

Mit effizienten und marktrelevanten Strukturen wolle man Oberösterreich als Urlaubsdestination bestmöglich vermarkten, sagte Strugl. Mittlerweile habe er auch viel Zustimmung von einstigen Kritikern bekommen, weil alle Betroffenen von Anfang an eingebunden worden seien.

Drei Millionen Euro mehr

Die Ortstaxe wird vereinheitlicht, alle Gemeinden müssen mindestens zwei Euro einheben, maximal sechs. Derzeit liegt der Schnitt bei etwa 1,25 Euro. Die Gesamtsumme soll dadurch von derzeit 18 auf 21 Millionen Euro steigen. Auch wird die Zweitwohnsitzabgabe eingeführt, die Kommunen einheben können. Was, wie berichtet, doch nicht kommt, sind die Zentralisierung der Einhebung der Ortstaxe und ein Innovations-Pool zur Förderung von Projekten.

Vermietungs-Plattformen wie Airbnb sollen dem Land künftig Daten über ihre Unterkunftgeber liefern und Ortstaxen an die Gemeinden überweisen. (az)

 

Fusionen bei Tourismusverbänden: Derzeitiger Stand

 

1. Schon groß genug: Sechs Tourismusverbände erfüllen auch jetzt schon die Mindestgrößen: Linz, Pyhrn-Priel, Bad Ischl, Dachstein – Salzkammergut, St. Wolfgang im Salzkammergut und MondSeeLand.

2. Zusammenschlüsse: In sieben Regionen haben bereits Fusionsprozesse zwischen (unterschiedlich vielen) Verbänden begonnen: Mühlviertler Alm/Region Freistadt, Donau OÖ, Region Steyr-Kirchdorf, Traunsee/Almtal, Attersee/Attergau, Braunau/Seelentium, Wels/Sattledt.

3. Vorbereitungen: In sechs Regionen führen derzeit (unterschiedlich viele) Verbände Vorbereitungsgespräche: Böhmerwald, Region Bad Leonfelden, S’Innviertel, Schärding, Hausruckwald und Vitalwelt Bad Schallerbach.