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Die gute Nachricht aus Graz

Von Sigrid Brandstätter, 24. September 2016, 00:04 Uhr
Die gute Nachricht aus Graz
Noch verhüllen die Bayern den neuen 5er. Präsentiert wird er bei der Las Vegas Autoshow im Jänner, vom Band läuft er dann in Dingolfing und Graz Bild: BMW

Dass BMW einen Teil seiner neuen 5er-Reihe bei Magna in Graz fertigen lässt, freut Oberösterreichs Zulieferer – ist aber auch Zeichen für die Herausforderungen der Branche.

Eine Werbung für den gesamten Automobilstandort Österreich sei der Zuschlag an Magna, einen Teil der neuen 5er-Reihe in Graz fertigen zu lassen, sagt der Beiratssprecher des oberösterreichischen Automobilclusters, Rudolf Mark. Konkrete Vorteile für die heimischen Lieferanten würde dies jedoch nicht bedeuten. "Wer bei BMW gelistet ist und in die Serie liefert, ist dabei, ein regionaler Vorteil oder anderen Mehrwert abzuleiten, ist nicht möglich", heißt es bei den heimischen Autozulieferern. Allenfalls könnten langjährige Magna-Lieferanten zum Zug kommen, wenn es dereinst um Modellanpassungen geht. Aber das ist Zukunftsmusik und fast konstruiert, heißt es aus dem Cluster.

Die Entscheidung von BMW für Magna ist aber symptomatisch für die Herausforderungen der Industrie und deren Verhältnis zu den Zulieferern. Vor allem in den deutschen Automobilkonzernen sind die Belegschaftsvertreter traditionell stark. Entsprechend gibt es Standortsicherungsverträge oder ähnliches – allesamt mit dem Versprechen ausgestattet, nur ja kein einziges Mitglied der Stammbelegschaft reduzieren zu wollen.

Entsprechend müssen die Zulieferer Auftragsschwankungen ausgeglichen werden. Sie sollen kurzfristig ans Produktionsband an jedes Ende der Welt liefern – weil Lager für Automobilisten verpönt sind. Dass das mit einem Risiko verbunden ist – siehe der Streit zwischen Volkswagen und der Prevent-Gruppe, der Ende August sechs VW-Werke zum Stillstand brachte –, steht erst seit diesem Eklat wieder auf der Agenda.

Magna kam unter anderem deshalb zum Zug, weil man kurzfristig Kapazitäten "vorrätig hatte" – eine noble Formulierung für die aktuelle Unterauslastung in Graz. Allein im Vorjahr blieb die Anzahl der gebauten Karossen um fast ein Viertel unter dem Wert des Jahres 2014. Von den Rekorden aus 2006 mit 250.000 Stück ist man mit den heuer angepeilten 90.000 ohnehin meilenweit entfernt.

Der Autobauer hatte über die vergangenen Jahre fast 2000 Stellen gestrichen, weil Fahrzeugmodelle ohne Folgeaufträge ausgelaufen sind. Jetzt sollen zu den 6400 Arbeitsplätzen (davon 2000 auf Leasingbasis) wieder 3000 – vom Montagejob bis zum Ingenieur – dazukommen.

Für die heimischen Zulieferer ist vor allem die Nachricht, dass die Produktion vollständig in Europa bleibt, besonders wertvoll. Denn die mittelständischen Unternehmen versuchen solange es geht, vom eigenen Werk aus zu liefern. "Kleinere versuchen zu vermeiden, neue Standorte in anderen Kontinenten aufzubauen. Sie schrecken vor dem Risiko zurück", wissen Branchenkenner. Der Aufbau eines Werkes ist nicht nur ein finanzielles Risiko, auch von den personellen Kapazitäten her für kleinere Spezialisten kaum zu stemmen.

Einer, der früh das Ausland gesucht hat, ist Thomas Bründl, Geschäftsführer des Silikon-Spritzspezialisten Starlim Sterner. Der Marchtrenker ist auch im Beirat des Automobilclusters, die Bedenken der Kollegen kennt er – und die geforderte Produktionsflexibilität ist Teil seiner Wachstumsstrategie. "Wenn wir immer nur gewartet hätten und unsere Ausbauschritte erst gemacht hätten, wenn alle Aufträge im Haus gewesen wären, wären wir immer zu spät dran gewesen."

Zulieferer müssen nicht nur kurzfristig Kapazitäten anbieten können, sondern auch darstellen können, dass sie bei Bedarf entsprechend mitwachsen können oder durchhalten, wenn es eine Delle gibt.

In Kanada hat Starlim Sterner das Produzieren auf einem anderen Kontinent gelernt und konnte gleichzeitig Währungsschwankungen ausgleichen. "Dort haben wir die Kleinigkeiten gelernt, die wir womöglich auch für einen Standort in Asien brauchen."

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