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Die besten Experimente

Von Tobias Hagleitner, 25. Februar 2017, 00:04 Uhr
Die besten Experimente
"Pure Wood House" von Michael Shamiyeh in Linz-Urfahr Bild: Kurt Hoerbst

LINZ. Architekturpreis Daidalos: Die Jury nominierte ein strohgedämmtes Haus in den Bäumen, ein Bauwerk ganz aus Holz und ein Industrieareal mitten in der Stadt.

Rund 70 Projekte wurden beim oberösterreichischen Architekturpreis Daidalos eingereicht. In der Kategorie "Mutiges Experiment" waren Gebäude gefragt, die wie ein Versuch in der Wissenschaft sind: Bauten, die neue Kenntnisse liefern, eine Theorie oder ein Produkt erproben, Baukultur voranbringen.

Gut ein Viertel der Projekte wollte nach diesen Kriterien beurteilt werden. Das Spektrum reichte von Produktionsbetrieben über Wohn- und Bildungsbauten bis hin zu Shops oder Interventionen im Privatbereich. Der Wunschtraum der Jury, gänzlich neue Ansätze der Planung oder innovative Wohnmodelle kennenzulernen, erfüllte sich nicht.

Bereitschaft zum Experiment und Unerschrockenheit zeigten sich dennoch in raffinierten Konstruktionen, ökologischen Gebäudekonzepten oder in der Konsequenz, mit der architektonische Ideen über Jahre verfolgt und ausgebaut werden.

Nicht jedes der Projekte zeichnete sich durch besonderen "Mut" im engeren Sinn aus. Gemeinsam ist ihnen aber das besondere Vertrauensverhältnis zwischen Bauherrschaft und Architekt. Das ist Grundbedingung für Architektur. Nur so können gute und manchmal hervorragende Bauten entstehen.

Im Folgenden präsentieren wir die drei Nominierten der Kategorie "Mutiges Experiment".

Auffällig war die hohe Beteiligung junger Teams, die auf hohem Niveau arbeiten und deshalb auch in allen drei Sparten Nominierungen ergatterten. Eines davon ist das Architekturbüro mia2/ARCHITEKTUR, dessen "Baumhaus" in Steyr nominiert ist.

Die besten Experimente
"Baumhaus" in Steyr

Auf schmalem Fuß

Die geschickte Ausnutzung eines abschüssigen Grundstücks, teils im Überschwemmungsbereich der Enns, überzeugte die Jury. Die zweigeschoßige Wohnbox ruht nur zum Teil auf festem Grund. Ein Stahlregal auf der Westseite leitet die Last am Ende in den Boden auf Uferniveau, das sechs Meter tiefer liegt.

Der hohe Selbstbauanteil der Bauherrschaft wurde berücksichtigt. Mit einfachsten konstruktiven Mitteln (Massivholz, Strohdämmung, Brettschalung) entstand ein atmosphärisch einzigartiges Wohnhaus mitten in den Baumkronen. Ein Kachelofen aus unverkleidetem Schamottestein beheizt dank moderner Speichertechnik das gesamte Haus.

Aus lauter Stäben

Das "Pure Wood House" von Architekt Michael Shamiyeh in Linz- Urfahr ist ebenfalls ein Holzbau – und zwar durch und durch. Die Gebäudekonstruktion besteht einstofflich aus massivem Holz.

Es gibt keine Isolierungen, keine synthetischen Stoffe, keine vorgesetzte Fassade. Stehende Kanthölzer von bis zu 14 Metern Länge bilden das ausschließliche Material. Der Verbund zwischen den Stäben erfolgte mit quer eingetriebenen Gradleisten ohne Leim, Klammern oder Nägel. Die besonders konsequente Materialität des Hauses ist in dessen hohlraumartigen Inneren deutlich sichtbar und angenehm spürbar. Präzise gefertigte, unkonventionelle Details und prototypische Anwendungen gibt es vom Fundament bis zum First. Naturstein am Boden, Kalkputz in Sanitärbereichen und Keramik am Dach sind baubiologisch und ökologisch einwandfreie Ergänzungen im durchgängigen Holzgebilde.

Auf Vertrauen gebaut

Ein Industriequartier im Zentrum von Wels ist die dritte Nominierung. An diesem Standort geht es weniger um gewagte Experimente am einzelnen Objekt als um die couragierte, nachhaltige Gestaltung eines ganzen Werksareals. Bei der Revitalisierung und räumlichen Erneuerung auf dem Gelände der Firma Fronius durch PAUAT Architekten sind nicht nur interne Ansprüche bestimmend.

Die besten Experimente
Fronius-Werksareal von PAUAT Architekten in Wels

Das Entwickeln der städtischen Struktur, die Atmosphäre innen wie rundherum, scheinen das gemeinsame Anliegen von Geschäftsführung und Architekten zu sein. Die Backsteingebäude aus dem Jahr 1900 werden überlagert, verbunden und ergänzt von schlichten, hochenergieeffizienten Baukörpern.

Zentrale Wandbereiche und Fassaden sind mit mehr als 300 heimischen Pflanzen in üppiges Grün getaucht. Die gemeinsam mit Patrick Blanc entwickelten vertikalen Gärten gehören zu den ersten in Österreich und schaffen ein natürliches Flair und angenehme Erholungsräume inmitten der Produktions- und Verwaltungsbauten in Wels.

 

Daidalos: 

Der oberösterreichische Architekturpreis Daidalos wird heuer zum dritten Mal von den OÖNachrichten und ihren Partnern vergeben – in den Kategorien "Mutiges Experiment" (Bauwerke) und "Freundlicher Freiraum" (Ortsentwicklung). Sonderpreis: "Gelungene Reparatur" (Sanierung). Die Gala findet am 23. März in der Tabakfabrik Linz statt. Dann wird man wissen, welche drei Projekte gewonnen haben.

 

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