Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Büffelst du noch oder lernst du schon?

Von Lorenz Potocnik, 02. August 2014, 00:04 Uhr
Büffelst du noch oder lernst du schon?
So sieht eine offene Lernwerkstatt aus, hier in der Volks- und Mittelschule Alberschwende in Vorarlberg. Bild: Thomas Koch

LINZ. Lernen ist im Wandel – auch im Bildungsbau braucht es neue räumliche Lösungen.

Regelmäßig schneidet Österreich unterdurchschnittlich ab, wenn es um das Bildungsniveau der Schüler geht. Zu starr und unbeweglich sind die Systeme und Strukturen im Schulwesen. So prallen diese auf neue Erkenntnisse der Neurowissenschaft und zahlreiche Initiativen von engagierten Lehrern, Eltern und Architekten, die Veränderung und Verbesserung fordern.

Jährlich 200 Sanierungen

Unterschätzter Faktor dabei ist der Raum. Die Rolle der Lernumgebung als sogenannten "Dritten Pädagogen" (nach den Mitschülern und dem Lehrer) ernst zu nehmen, ist hierzulande besonders im Umbau gefordert. Von 6000 Schulen in Österreich werden jährlich circa 200 saniert und umgebaut. Allein im oberösterreichischen Schulbauprogramm sind in den nächsten Jahren rund 300 Schul(um)bauprojekte mit Gesamtkosten von rund 600 Millionen Euro geplant.

Die Rolle des Lehrers und der Schule ändert sich stark. Das hat massive Konsequenzen, auch räumliche. Ein selbstständigeres und individuelleres Lernen erfordert Beweglichkeit, weniger Frontalunterricht und eine Bandbreite an verschiedenen Raumqualitäten. Anstatt ausschließlich in Klassen zu sitzen, lernen Schüler zukünftig in Lernlandschaften, die sich aus allen Flächen, also auch den Gängen und den Nebenräumen, zusammensetzen. Klassen können gekoppelt werden, Rückzugsecken und Bereiche für Kleingruppen ergänzen dabei.

Im Zuge eines Umbaus können so auch innere Reserven mobilisiert werden. Räume greifen also ineinander über, werden mehrfach genutzt und bilden Cluster statt der starren Trennung zwischen Gang und Klassenraum. Neben intelligenten und anpassungsfähigen Grundrissen erfordert dies auch neue Schall- und Brandschutzkonzepte.

Diese Art von Schulen für produktives selbstständiges Arbeiten in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit gibt es schon. Etwa das Bildungszentrum Pregarten (im Bau, Karl und Bremhorst Architekten), die Volks- und Mittelschule Alberschwende (Vorarlberg, Architekt Jürgen Hagspiel) oder die Schule in Welsberg (Südtirol, Architekt Klaus Hellweger). Der Daidalos-Preis sucht nach weiteren Objekten dieser Kategorie in Oberösterreich.

Als Experten für Raum leisten Architekten bei diesem Paradigmenwechsel einen wesentlichen Beitrag. Dringend nötig ist aber auch die Beteiligung der Lehrer und Schüler als Experten vor Ort, statt technokratisch-administrativer, oft kurzfristig-wirtschaftlich argumentierter Umsetzung. So betont auch Michael Zinner, Architekt und Bildungsforscher an der Kunstuniversität Linz, dass die Prozessqualität wesentlich sei: "Partizipative Verfahren scheinen vorerst aufwändiger, sind aber in Anbetracht der Wichtigkeit angemessen und fruchtbar." Und: "Die öffentliche Hand als Auftraggeber wird zukünftig nicht Details vorschreiben, statt dessen wird sie inhaltliche Ziele anbieten und Rahmenbedingungen wie etwa Gesamtflächenbudgets vorgeben."

Gerade im Umbau gibt es die Nutzer, die über die Schule und das Umfeld Bescheid wissen, bereits. Aufgabe jetzt und in Zukunft ist es deshalb, die Nutzer und damit das Wissen der lokalen Akteure möglichst im Zuge eines Wettbewerbs miteinzubeziehen und darauf zu achten, dass dieses im Laufe des Verfahrens erhalten bleibt.

 

Daidalos: So läuft die Bewerbung

Bewerben kann man sich für den Daidalos in den zwei Hauptkategorien „Wohnen“ und „Bildung“. In beiden Kategorien werden Projekte gesucht, die in Oberösterreich zwischen 2010 und 2014 fertiggestellt wurden.
Unter der Patronanz von Landesrat Max Hiegelsberger wird zudem ein Sonderpreis für Kommunalbauten ausgelobt.
Die Bewerbungsfrist läuft heuer bis 20. September. Bis dahin muss ein hochformatiges A1-Poster eingesandt werden, das zumindest zwei Projektfotos enthalten muss.
Darüber hinaus ist eine gesonderte Zusammenfassung der Idee in Textform erwünscht. Näheres zur Bewerbung und die Unterlagen finden Sie unter nachrichten.at/daidalos.

mehr aus Daidalos

Daidalos-Nominierte: Vom Hof bis zur Industrieanlage, von der Schule bis zur Feuerwehr

Architekturpreis Daidalos: 75 Projekte wurden eingereicht

Architekturpreis Daidalos 2024: Das sind die Preisträger

Daidalos-Nominierungen: Gelebte und erlebte Baukultur für alle

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen