Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

bauMax - Hunderte Arbeitsplätze hängen in der Luft

Von nachrichten.at/apa, 31. August 2015, 13:10 Uhr
Baumax-Märkte in Österreich vor Verkauf
Bild: (APA)

WIEN. Wie viele der 3.800 österreichweiten Arbeitsplätze durch den Verkauf der meisten bauMax-Filialen an den Konkurrenten Obi und Supernova verlorengehen, ist auch drei Tage nach Vertragsabschluss ungewiss.

BauMax habe 1.100 Mitarbeiter beim AMS zur Kündigung angemeldet, berichtet der "Kurier" am Montagabend online.

Unter den zur Kündigung angemeldeten Beschäftigten seien auch 72 Lehrlinge, heißt es in dem Bericht. Den Regionalstellen des Arbeitsmarktservice AMS habe bauMax mitgeteilt, dass die Kette in den vergangenen drei Monaten durchschnittlich 3.674 Mitarbeiter beschäftigt habe, davon 275 Lehrlinge.

Nach dem Verkauf von bauMax an den Konkurrenten Obi und Supernova werde die Filiale in Klosterneuburg erhalten bleiben, sagte Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) am Montag zur APA unter Hinweis auf Informationen von CEO Michael Hürter. In der bisherigen Unternehmenszentrale soll der Mitarbeiterstand demnach allerdings von derzeit 280 bis zum Frühjahr 2016 auf 35 reduziert werden.

Dieser starke Wegfall an Arbeitsplätzen bedeute - neben den Einzelschicksalen jener, die den Job verlieren - für die Stadt, dass rund eine halbe Million Euro an Kommunalsteuern entfallen werden. Das müsse nun budgetmäßig geplant werden, so Schmuckenschlager.

Der Bürgermeister erinnerte an die Leistungen der Familie Essl, die über Jahrzehnte hinweg ein attraktiver Arbeitgeber in der Stadt gewesen sei und auch durch ihre Sozialstiftung und ihr kulturelles Engagement - Essl Museum - beeindruckte. Sollte das Büro des bauMax-Headquarters in weiterer Zukunft ganz aufgelöst werden, so hoffe er, dass sich ein neues Unternehmen für den verkehrsmäßig hervorragend angebundenen Standort finde.

Die Firmenzentrale in der Aufeldgasse - Kunstinteressierten als Schömer-Haus seit langem ein Begriff - wurde 1987 nach Plänen von Heinz Tesar errichtet. Das "kleine Guggenheim" vor den Toren Wiens diente bis zur, aber auch nach der Eröffnung des nahen Essl Museums, für das der selbe Architekt verantwortlich zeichnete, nicht nur als Büro-, sondern auch Ausstellungshaus.

Es ist davon auszugehen, dass Mitarbeiter bereits beim AMS-Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet worden sind. Das Arbeitsmarktservice gibt dazu "aus Gründen der Vertraulichkeit" noch keinen Kommentar ab. Auch die Gewerkschaft hält sich zurück, unter anderem weil es im bauMax-Konzern de facto keinen Betriebsrat gibt. Nur in drei Baumärkten im Burgenland, der Steiermark und Kärnten gebe es eine Belegschaftsvertretung, so Gewerkschafter Peter Stattmann von der GPA-djp.

Der Konzernbetriebsrat von Obi-Deutschland geht davon aus, dass es in den rund 70 Märkten, die übernommen werden, keinen Stellenabbau geben wird. Allerdings habe Obi schon in der Vergangenheit die Länderzentralen außerhalb Deutschlands restrukturiert. Es sei daher naheliegend, dass die Märkte künftig von Deutschland aus betreut werden, so der deutsche Obi-Betriebsratschef Bernhard Groening am Montag zur APA. Obi hat im Vorjahr seine Österreich-Zentrale deutlich abgespeckt. 73 der 118 in der Zentrale in Wien beschäftigten Mitarbeiter wurden damals beim AMS Wien zur Kündigung angemeldet.

Laut Insidern soll das Closing, also der endgültige Abschluss des Deals, im Oktober erfolgen. Erst danach, wenn die Übernahme abgeschlossen ist, sollen Medien und Öffentlichkeit informiert werden, die Mitarbeiter hingegen wissen in groben Zügen schon Bescheid. Hintergrund der Geheimniskrämerei seien unter anderem die enorme Komplexität der Transaktion und verschachtelte Konstruktionen, teilweise seien die Baumärkte nur Superädifikat, stünden also auf fremden Grundstücken, heiß es von informierter Seite zur APA.

Für jene rund 30 Märkte und deren Mitarbeiter, die Obi nicht fortführen will, soll es noch "berechtigte Hoffnung" geben. Laut Medienberichten haben die Mitbewerber Bauhaus und Hornbach Interesse. Hornbach-Sprecher Florian Preuß dämpfte aber die Erwartungen. Auch in Deutschland habe Hornbach nach der Pleite von Praktiker und Max Bahr nur sechs Filialen übernommen. Man wolle zwar wachsen, aber nicht um jeden Preis. "Die Unternehmensphilosophie lautet: Nur erstklassige Standorte", so Preuß am Montag zur APA. Hornbach eröffnet im Herbst in Klagenfurt seinen 13. Markt in Österreich.

Am klassischen Do-it-yourself-Markt gibt es mit bauMax, Obi, Hornbach und Bauhaus derzeit vier Konkurrenten. bauMax ist mit über 30 Prozent Marktanteil Marktführer, erklärte Unternehmensberater Andreas Kreutzer von Kreutzer, Fischer und Partner Consulting auf APA-Anfrage. Dahinter folge Obi. Um den dritten Platz nach Umsätzen liefern sich Hornbach und Bauhaus ein Duell. Zu den Heimwerkermärkten kommen aber noch Baustoffhändler wie Hagebau, Sochor oder auch Lagerhaus.

Die bauMax-Übernahme durch Obi hängt noch von der Zustimmung der Kartellbehörden ab. Wegen der Wettbewerbssituation rechnen Kartellexperten mit Auflagen. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) kündigte bereits eine rasche Entscheidung an. Bis Montagmittag war der Zusammenschluss bei der BWB aber noch nicht formal angemeldet, bei der EU-Kommission in Brüssel hingegen liegt laut "Manager Magazin" bereits seit längerem ein Genehmigungsantrag vor.

In der "Presse" sagte BWB-Chef Theodor Thanner kürzlich, bei der Prüfung auch die Arbeitsplätze im Auge zu haben. Durch Obi sind laut "Kurier" zumindest 2.800 der 3.800 österreichischen bauMax-Stellen gesichert. Obi gehört mehrheitlich zum deutschen Handelskonzern Tengelmann und ist am Heimatmarkt Deutschland nach eigenen Angaben mit 353 Standorten Marktführer. Die europaweit mehr als 500 Märkte erzielten 2014 einen Umsatz von rund 6,7 Mrd. Euro.

Seit Freitag ist der Kaufvertrag für rund 70 von 106 bauMax-Standorten in Österreich, Slowakei, Slowenien und Tschechien unterschrieben. In Österreich kauft der Grazer Fachmarktbetreiber Supernova einen Großteil der Baumärkte und vermietet sie an Obi weiter. Laut "Kurier" soll der am Freitagabend unter Dach und Fach gebrachte Deal fünf bauMax-Filialen in Tschechien, 14 Märkte in der Slowakei, zwei in Slowenien und 49 Standorte in Österreich umfassen.

Supernova-Chef Frank Albert hatte am Sonntag als Erster die Übernahme bestätigt. "Wir sind die zukünftigen Vermieter", sagte er zur APA. Die Medienberichte würden grundsätzlich stimmen. Details nannte er aber unter Verweis auf umfassende Stillschweigevereinbarungen nicht.

Die Heimwerkerkette bauMax, fast 40 Jahre lang im Besitz der Gründerfamilie Essl, hatte sich ab 1992 bei der Expansion in Osteuropa überhoben. Die Wirtschaftskrise hatte die Verluste dann in die Höhe schießen lassen. Im Jahr 2013 hat bauMax einen Verlust von 189 Mio. Euro erlitten. 2012 lag das Minus bei 126 Mio. Euro und im Jahr 2011 bei 47 Mio. Euro. Für 2014 liegen noch keine Zahlen vor.

mehr aus Aktuelle Meldungen

Lufthansa und Verdi geben Tariflösung für Bodenpersonal bekannt

Vorsicht bei Bärlauch: Seine giftigen Doppelgänger und wie man sie erkennt

Gebäck mit Tradition: Das Osterlamm

Kriminelle Kinder: Polizei fordert Ausgangssperren

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

8  Kommentare
8  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
oneo (19.368 Kommentare)
am 31.08.2015 15:43

OBI ist bekannt dafür, bei übernahmen einen rigorosen personalschnitt zu machen. und obi ist auch bekannt dafür, die wenigsten kundenberater in deren märkte zu haben.

lädt ...
melden
antworten
withiwiffzak (135 Kommentare)
am 31.08.2015 17:31

passt genau zu BauMax wie die Faust aufs Auge;

lädt ...
melden
antworten
Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 31.08.2015 18:32

Das ist doch gut so, dass man nur die nötigen und aktiven "Kundenberater" beschäftigt.

In manchen Baumärkten hat man ja den Eindruck, dass sich einige ständig vor den Kunden verstecken und nicht auf sie zugehen. Das kann sich kein Markt mehr leisten. Ist aber immer noch gelebte Realität.

lädt ...
melden
antworten
linzerleser (3.623 Kommentare)
am 31.08.2015 14:48

bedankt Euch bei den so EU begeisterten regierenden Politikern Österreichs oder? Was wurde uns alles seinerzeit versprochen und was ist tatsaechlich eingetreten?

lädt ...
melden
antworten
SRV (14.567 Kommentare)
am 31.08.2015 15:58

Unterm HCS wäre so etwas nicht möglich - klar, die EU und die österreichischen Politik sind schuld - so ein Feindbild ist für Blaunwähler immer etwas Feines:

http://www.profil.at/wirtschaft/baumax-unternehmerfamilie-essl-truemmern-lebenswerks-5823038

lädt ...
melden
antworten
oneo (19.368 Kommentare)
am 31.08.2015 19:29

@SRV

wenn du von wirtschaft auch nur ein wenig ahnung hättest, würdest du nicht so einen stuß schreiben. du bist nur: ein linker verlinker. selber kannst du nicht denken, so nimmst du den link, der für dich fertig ist.

lädt ...
melden
antworten
ElimGarak (10.744 Kommentare)
am 31.08.2015 16:21

Die eu ist also an den Managementfehlern und der gescheiterten Ostexpansion der Familie Essl?
Wenn dem so ist, dann sind sie aber auch schuld am aktuellen Millionendeal der Vöst? Oder ist das einzig und alleine dem Strache zu danken ? zwinkern zwinkern

lädt ...
melden
antworten
Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 31.08.2015 13:54

Mich wunderte, dass es so lange gedauert hat, bis nun die Übernahme endlich durchgezogen werden darf.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen