Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Für Fleisch ohne Gentechnik fehlt das Sojafutter

Von Josef Lehner, 23. März 2012, 00:04 Uhr

LINZ/WIEN. Der Handel will gentechnikfreies Schweinefleisch verkaufen und setzt Bauern und Futterbranche unter Zugzwang.

In diesen Tagen füllen die Handelsketten ihre Kühlvitrinen erstmals mit dem Fleisch von gentechnikfrei gefüttertem Geflügel. Herkömmliche Ware wird aufgebraucht und in Österreich nicht mehr produziert.

Bauern, Futtermittelbranche und Schlächter haben diese epochale Umstellung noch gar nicht richtig verdaut, prescht die Handelskette Billa erneut vor. Ab nächster Woche wird es Schweinefleisch geben, das nur von gentechnikfrei gefütterten Tieren stammt, konkret den Ibo-Schweinen (Ibo = Ich bin aus Oberösterreich) der Fleischerei Oberndorfer aus Ried im Traunkreis.

Das Siegel „Gentechnikfrei“ ist für viele Bauern jedoch ein Alarmsignal: Vor Jahren schon wurde in der Milchviehhaltung und in der Eierproduktion auf Futter umgestellt, das garantiert ohne gentechnisch veränderte Organismen (GVO) auskommt. Die Preisaufschläge, die damals versprochen und anfangs auch gezahlt worden sind, seien mittlerweile verschwunden. Die Bauern sind damit auf den Mehrkosten des Futters sitzengeblieben, klagen Bauernvertreter. Mehr noch: Manche Händler und vor allem die Lebensmittelindustrie importieren billige GVO-Ware und lukrieren so Wettbewerbsvorteile.

Wird Konsument mehr zahlen?

Es bedarf daher bewusster Konsumenten, die zu Produkten mit dem Gütesiegel der „Arge Gentechnikfrei“ greifen. Vor allem müssen sie dafür mehr bezahlen, im Falle von Billa-Ibo-Schwein 50 Cent mehr pro Kilo. „Der Konsument wird draufkommen, dass es nicht anders schmeckt, und es ist fraglich, ob er mehr bezahlen will dafür“, schimpft Johann Schlederer von der Landwirtschaftskammer, der auch Chef des größten Vermarkters ist, der Schweinebörse.

Die Standesvertretung bremst wegen der negativen Erfahrungen. Schon jetzt würden einzelne Futtermittelhändler Hühnermäster nicht mehr beliefern, welche die Mehrkosten des GVO-freien Futters nicht mehr tragen wollen. Offiziell schweigt die Hendlbranche, weil sie vom Lebensmittelhandel abhängig ist. Der weiß das und übt entsprechenden Preisdruck aus.

Abhängig von Südamerika

Mit jedem weiteren GVO-frei-Projekt wird das GVO-freie Sojafutter außerdem stärker nachgefragt und teurer. „Wenn der Schweinesektor völlig umgestellt würde, wäre dafür vier Mal so viel Soja nötig als bei Geflügel. Wir müssen ja die Versorgung garantieren“, sagt Schlederer. Deshalb solle abgewartet werden, bis das mittel-osteuropäische Anbauprojekt „Donau-Soja“ lieferfähig sei. Sonst fließe Kaufkraft nach Südamerika ab.

Der Importeur von GVO-freiem Soja, der Raaber Agrarhändler Karl Pilstl, widerspricht: „Wir liefern seit 14 Jahren und haben noch nie ein Problem gehabt. Das bekommen die Bauernvertreter aber mit den Konsumenten, wenn sie immer hinten dran sind.“ Die Mehrkosten seien auf ein Mastschwein umgelegt nur 2,30 Euro. „Das ist verkraftbar“, sagt Pilstl.

Der Handelskonzern Spar will sein Schweinefleisch-Sortiment vorerst nicht umstellen. Sprecherin Nicole Berkmann: „Wir haben Ibo auch kontaktiert. Wir brauchen 20.000 Schweine pro Woche, Ibo hätte nur 1000 bis 1500.“

mehr aus Wirtschaft

Pegasus: Firmen als Vorreiter

Wirtschafts-Kommentar: Ende der Privatheit

Sicheres Geschäft? Unter Bestattern herrscht Verdrängungswettbewerb

2,1 Milliarden Forderungen lassen erste Benko-Stiftung in Konkurs gehen

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

8  Kommentare
8  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Hillsmith (3.544 Kommentare)
am 23.03.2012 21:18

... vor die Säue werfen? Es gibt schon so viele leckere Fertiggerichte aus Soja - sogar Cordon Bleu u.v.m. Und wenn wir es direkt essen, reicht es auch für mehr.

lädt ...
melden
antworten
Ameise (45.683 Kommentare)
am 23.03.2012 21:31

Ein sehr guter Gedanke...

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 23.03.2012 22:22

kuh ist gras ... ich esse kuh!

lädt ...
melden
antworten
Ameise (45.683 Kommentare)
am 23.03.2012 13:54

...

lädt ...
melden
antworten
Zaungast_17 (26.399 Kommentare)
am 23.03.2012 10:44

unsere Welt zu ruinieren, samt ganzer Völker, nur damit wir billiges Schweinefleich und billige Wurst verspeisen dürfen!

Bitte AUFWACHEN!

lädt ...
melden
antworten
oeggoe (17.926 Kommentare)
am 23.03.2012 13:24

Wenn man das Einkaufsverhalten div. Leute in Supermärkten beobachtet, sehe ich schwarz!!

Was da Alles an vakuumverpacktem Dreckszeug in die Wagerl geschmissen wird, is unglaublich.

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 23.03.2012 10:37

Mir ist das noch mehr wert. Jetzt steht Fleisch auf der Schleuderliste. Die Kühlvitrinen gehen fast über, wird denn das alles wirklich verkauft? Oder gibts auch beim Fleisch einen gigantischen Müllberg, so wie bei den übrigen Lebensmitteln? Dass die Lebensmittelketten Hauptverursacher für diesen Wahnsinn sind ist inzwischen sattsam bekannt. Das Preisdumping geh t ebenfalls auf deren Konto. Der Direktvermarkter als Alternative sollte viel mehr genützt werden, dann könnte ein Umdenken dieses Wirtschaftswahnsinns erreicht werden.

lädt ...
melden
antworten
mitreden (28.669 Kommentare)
am 23.03.2012 08:56

zahle ich doch gerne, wenn auch das drin ist, was draufsteht. gentechnikfrei und biologisch. kauf ich seit jahren im "geschäft" meines vetrauens.
die kehrseite, was nicht subventioniert wird, ist eben für die ewig jammernden bauern nicht durführbar.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen