Französische Attac-Aktivistin will den IWF leiten
PARIS. Nachfolgerin von Dominique Strauss-Kahn an der Spitze des Internationalen Währungsfonds (IWF) will die französische Globalisierungskritikerin Aurelie Trouve werden. Sie ist Aktivistin bei Attac, einer globalisierungskritischen Organisation.
Die Ko-Vorsitzende des Netzwerkes Attac Frankreich strebt eine grundlegende Neuausrichtung des Währungsfonds an, wie sie am Dienstag mitteilte. Unter ihrem Landsmann Strauss-Kahn habe der Währungsfonds "bedingungslos" die Interessen der Gläubigerstaaten vertreten. Alles deute darauf hin, dass die französische Finanzministerin Christine Lagarde, die nach Strauss-Kahns Rücktritt als Favoritin für den IWF-Vorsitz gehandelt wird, "es noch schlimmer machen wird".
"Another world is possible"
Attac Deutschland begrüßte die Kandidatur der 31-jährigen Globalisierungskritikerin aus Frankreich "als starkes Zeichen gegen die bisherige, undemokratische, unsoziale und ökonomisch falsche Politik des IWF". Die Ökonomin Trouve hofft nach eigenen Angaben "auf das Fair Play von Christine Lagarde", die Frankreichs Gouverneurin beim Währungsfonds ist und etwaige Kandidaturen aus ihrem Land beim IWF vorstellen müsste. Experten sehen die Kandidatur Trouves als symbolische Geste, die keine Aussicht auf Erfolg hat.
Neben Lagarde ist unter anderem der mexikanische Zentralbankchef Agustín Carstens Kandidat für die Nachfolge von Strauss-Kahn im Gespräch. Der IWF-Chef war wegen des Vorwurfs zurückgetreten, er habe ein New Yorker Hotelzimmermädchen zum Sex gezwungen. Die Bewerbungsfrist für das Amt des Geschäftsführenden Direktors beim IWF läuft Ende der Woche ab.
Attac: "Globalisierung braucht Gestaltung"
Attac ist eine globalisierungskritische Nichtregierungsorganisation, die am 3. Juni 1998 in Frankreich gegründet wurde und nach eigenen Auskünften weltweit 90.000 Mitglieder hat. Die Organisation agiert in 50 Ländern.
Info: http://www.attac.at/