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4000 Euro Mehrkosten pro Familie: Deshalb müssen wir raus aus Erdöl

Von josef lehner und Wolfgang Braun, 09. Mai 2011, 00:04 Uhr
Berlakovich
Energieautark bis 2050: Berlakovich in der OÖN-Redaktion Bild: Weihbold

LINZ. Über den Ausstieg aus fossiler Energie und sichere AKW-Stresstests sprach Umweltminister Niki Berlakovich (VP) im OÖN-Interview.

OÖN: Setzt sich in der EU jetzt die Atomwirtschaft mit harmlosen Stresstests durch?

Berlakovich: EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat die Idee der Stresstests für Atomkraftwerke übernommen. Positiv ist, dass es erstmals ein einheitliches Sicherheitssystem mit vergleichbaren Daten geben soll. Der erste Entwurf für die Stresstests berücksichtigt zwar Erdbeben und Überflutungen, aber nicht menschliche Einflüsse: Terror, Cyber-attacken, Flugzeugabstürze.

OÖN: Werden das Placebos wie bei den Banken-Stresstests?

Berlakovich: Dass der Widerstand gegen vorbehaltlose Tests groß ist, sieht man. Niemand will sich in die Karten schauen lassen. Wir müssen dranbleiben. Es steht aber über allem ohnehin, dass die Atomkraft auslaufen muss. Daher forciere ich in Österreich die Energieautarkie.

OÖN: Österreich ist aber international unglaubwürdig, weil wir zehn Prozent Atomstrom importierten?

Berlakovich: Eine ehrliche Rechnung sagt, es sind fünf bis sechs Prozent. Richtig ist, dass wir das wegbringen müssen. Energieautarkie ist aber kein gallisches Dorf. Wir können uns nicht abschließen. Unsere Pumpspeicherkraftwerke können Spitzenstrom ins europäische Netz liefern. Wir haben schon 66 Klimamodellregionen in 773 Gemeinden, mit 20 Prozent der österreichischen Bevölkerung, die daran arbeiten, unabhängig von Energiezufuhr zu werden.

OÖN: Das ist doch unehrlich. Für die Mobilität wird noch sehr lange Import-Erdöl gebraucht?

Berlakovich: Die Autarkie-Studie sagt, dass wir in Österreich 2050 keinen Atomstrom mehr haben werden und keine fossile Energie. Wir werden mit Biosprit aus agrarischen Überschussflächen und Elektroautos fahren. Entscheidend ist laut Studie aber das Energiesparen: minus 50 Prozent bei Gebäuden, minus 35 Prozent im Wirtschaftsprozess, minus 70 Prozent beim Verkehr. Der gesamte Personenverkehr soll 2050 elektrisch erfolgen.

OÖN: Schwer vorstellbar.

Berlakovich: Es ist visionär, aber wissenschaftlich unterlegt. Ich werde jetzt ein Öko-Team der besten Köpfe einrichten, das dafür den Input liefern soll. Das ist sehr ambitioniert und erfordert sehr viel politische Umsetzungskraft.

OÖN: Wir müssen dafür auf Komfort verzichten?

Berlakovich: Nein, das würde ich nicht sagen. Elektroautos werden sehr komfortabel sein. Es wird einen enormen technischen Fortschritt geben. Denken Sie doch nur, wie das bei den Mobiltelefonen war, vor 25 Jahren die riesigen Autotelefone und heute tolle Handys.

OÖN: Aber Österreich verfehlt doch auch seine Klimaschutzziele um Häuser. Wir stoßen um zehn Prozent mehr aus, als wir uns im Kyoto-Protokoll verpflichtet haben.

Berlakovich: Beim Klimaschutz haben wir uns international auf ein Ziel verpflichtet. Die Autarkie ist selbst gewählt und stellt eine Chance dar. Wir zeigen, dass es ohne Atom und fossile Energie geht. Wegen des Wachstums in Schwellenländern wie China wird der Energieverbrauch stark steigen. Der Ölpreis wird mittelfristig auf 200 Dollar je Fass steigen. Das wären für eine österreichische Familie Mehrkosten von 3500 bis 4000 Euro im Jahr. Das können wir nicht zulassen.

OÖN: Aber das Klimaziel verfehlen wir.

Berlakovich: Wir liegen bei den Klimagasen im EU-Durchschnitt mit 10,5 Tonnen pro Einwohner und Jahr. Deutschland hat 11,5. Aber wir sind ein sehr ehrgeiziges Ziel eingegangen, sodass wir jetzt als Verlierer dastehen. Trotzdem sind wir ein sehr effizientes Land.

OÖN: Und das ehrgeizige Ziel wird uns hohe Strafzahlungen kosten.

Berlakovich: Wir rechnen mit 650 Millionen Euro für die Periode von 2008 bis 2015. Das ist schlimm. Ich wehre mich aber dagegen, dass wir als Klimasünder hingestellt werden. Die meisten anderen Länder erreichen ihre Ziele nur wegen der Atomkraft.

OÖN: Wir müssten noch viel mehr beim Energiesparen tun. Die 100 Millionen Euro für thermische Sanierung reichen nicht.

Berlakovich: Das Programm zur thermischen Sanierung läuft bis 2014. Es gibt aber auch Projekte mit Planern und Architekten, wir arbeiten an Fuhrparkmanagement. Wir haben viele Dinge im Laufen.

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12  Kommentare
12  Kommentare
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( Kommentare)
am 09.05.2011 11:53

Wer hat den die Ziele so niederschreiben lassen. Im Grunde sind das versteckte Subvensionen gegenüber allen andern Klimasündern. Die VOEST hat eines der saubersten Stahlwerke in Europa und muss auch noch zusätzlich Klimazertifikate kaufen. Hier wurde von den damaligen Politiker soweit übers Ziel geschossen dass es schon wieder nach Bestechung oder über den Tisch ziehen lassen aussieht. Die damaligen Politikr waren übrigens Schwarz -Blaue (keine Grünen)

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derzweifler (979 Kommentare)
am 09.05.2011 13:33

Das war Hr. Minister Bartenstein, der dann nach Österreich zurückgekehrt und daraufkam das er wohl einen Wahnsinn abgeschlossen hatte.
Zu Hause sagte er dann, die Ziele seien sehr ambitioniert, aber sicher zu erreichen. Jetzt sitzt er noch immer im Parlament und niemand konfrontiert ihn mit seinen Zielen, alle anderen Staaten haben geringere Ziele abgeschlossen, aber Österreich rettet wieder einmal die Welt.

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expertefueralles (18.161 Kommentare)
am 09.05.2011 14:16

in welcher Funktion hat Hr. Bartenstein das Kyoto Protokoll unterzeichnet?

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derzweifler (979 Kommentare)
am 09.05.2011 14:43

Hr. Bartenstein war Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit von 2000 bis 2008

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expertefueralles (18.161 Kommentare)
am 09.05.2011 14:56

das Kyotoprotokoll stammt aus dem Jahr 1997.

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derzweifler (979 Kommentare)
am 10.05.2011 09:07

Lieber Experte, eine Anfrage bei der Öffentlichskeitarbeit des Umweltbundesamtes wurde mir ein Mail gesandt das Hr. Bartenstein die Verhandlungen geführt hat, also Sie können sich bitte dort genauer informieren.

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observer (22.145 Kommentare)
am 09.05.2011 14:12

Ziele mit Sicherheit auch wieder kündigen wie jeden Vertrag oder auch das Kyoto Protokoll. Nur dazu sind unsere PolitikerInnen erst recht zu feig. Zuerst so blöd sein und was unterschreiben, das Österreich weit über die Durchschnittsziele der EU verpflichtet und nachher zu feig, daran was zu ändern. Aber dummdreist daherlügen und die Bevölkerung für blöd verkaufen. So verspielt man Mehrheiten und arbeitet anderen Kräften in die Hände.

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( Kommentare)
am 09.05.2011 11:53

Wer hat den die Ziele so niederschreiben lassen. Im Grunde sind das versteckte Subvensionen gegenüber allen andern Klimasündern. Die VOEST hat eines der saubersten Stahlwerke in Europa und muss auch noch zusätzlich Klimazertifikate kaufen. Hier wurde von den damaligen Politiker soweit übers Ziel geschossen dass es schon wieder nach Bestechung oder über den Tisch zihen aussieht. Die damaligen Politikr waren übrigens Schwarz -Blaue (keine Grünen)

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Caos (309 Kommentare)
am 09.05.2011 10:19

Ich glaube unsere Politiker sind zu wenig im Ausland unterwegs. Wenn man in Deutschland auf der Autobahn untwerwegs ist sieht man hunderte Solarfelder die sauberen Strom erzeugen. Sogar als ich vor einigen Wochen in der Tschechei war, war ich erstaunt wie weit die Tschechen uns voraus sind was große Solarfelder angeht.

Mich wundert es, dass die Förderungen so klein ausfallen. Solarfelder würden doch nicht nur sauberen Strom erzeugen sondern auch sehr viele Arbeitsplätze schaffen.

Österreich kann doch nicht nur auf Wasserkraft setzen...

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puschl40 (3.116 Kommentare)
am 09.05.2011 09:39

Bis 2015 nur 100 Mill. in therm. Sanierung investieren, aber 650 Mill. an Strafzahlungen wegen Überschreitung der Klimaziele zahlen!!! zwinkern

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milli34 (3.636 Kommentare)
am 09.05.2011 13:45

san sowieso scho ole verblödet, und tuan nur mehr des was de EU erlaubt,i, rat denen politikern se solln glei a wohnung sucha in brüssel wei es kummt sicha da tag wos nimma eina derfn za uns, weil,s uns einfach zu teier san

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am 09.05.2011 07:31

Sie sind weit weg von einem Hiasl! Andere Politiker begreifen rein gar nichts mehr!

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