Griechenland verfehlt vereinbarte Sparziele
ATHEN. Das schwer verschuldete Griechenland kommt mit der Sanierung nicht so schnell voran wie geplant: In den ersten zehn Monaten des heurigen Jahres liegt das Budgetdefizit laut Finanzministerium mit 17,4 Milliarden Euro um 30 Prozent unter dem Vorjahr.
ATHEN. Das schwer verschuldete Griechenland kommt mit der Sanierung nicht so schnell voran wie geplant: In den ersten zehn Monaten des heurigen Jahres liegt das Budgetdefizit laut Finanzministerium mit 17,4 Milliarden Euro um 30 Prozent unter dem Vorjahr. Geplant war aber eine Verringerung um 32 Prozent.
Zugleich wird die Neuverschuldung heuer deutlich höher ausfallen, als noch vor einem Monat prognostiziert: Anfang Oktober ging Athen von einer Neuverschuldung von 7,8 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Gestern sagte ein Regierungsvertreter, die Neuverschuldung werde heuer bei 9,2 bis 9,3 Prozent zu liegen kommen.
Volkswirte fürchten, das Land könnte zu weiteren Sparanstrengungen gezwungen werden, die die Konjunktur noch mehr abwürgen würden. Die Auswirkungen wären katastrophal, sagte etwa Diego Iscaro von IHS Global Insight. „Ich befürchte, die Wirtschaft wird stärker schrumpfen als erwartet.“
Stark angestiegen ist bereits die Arbeitslosigkeit: Im August waren 613.000 Griechen arbeitslos gemeldet (entspricht einer Quote von 12,2 Prozent). Zum Vergleich: Im August 2009 waren es neun Prozent. Bis zum Jahresende könnte die Quote auf 20 Prozent ansteigen, befürchten die Gewerkschaften.
Das griechische Sparpaket wurde mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Union (EU) vereinbart, um im Gegenzug auf Hilfskredite im Umfang von 110 Milliarden Euro zurückgreifen zu können.
Verfehlt das Land die Vorgaben, könnte dies Zahlungen gefährden. Vertreter von EU, EZB und IWF werden nächste Woche in Athen erwartet, um sich ein Bild von den Fortschritten zu machen. Eine dritte Auszahlung aus dem Hilfstopf ist noch für November vorgesehen.