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Deflationsgefahr durch „eine von Schulden durchseuchte Wirtschaft“

05. Juli 2010, 00:04 Uhr
Malik
Malik begeistert mit seinen nicht unumstrittenen Thesen seit Jahrzehnten in Vorträgen. Bild: MZSG

WIEN. Nicht weniger als „ein neues Wirtschaftswunder“ würde die westliche Welt brauchen, sagte Management-Berater und Buchautor Fredmund Malik kürzlich bei einem Vortrag in Wien. Die Krise sei noch nicht bewältigt. Der dritte Akt der Krise stehe bevor.

„Bisher erleben wir nur mehr vom selben – sowohl in der Wirtschaft, als auch in der Politik“, sagte der Wirtschaftswissenschafter. Aufgrund der dramatischen Schuldenentwicklung in den USA und in Europa drohe in den nächsten Jahren eine Deflation – und nicht die meist an die Wand gemalte große Inflation. Warum? „Weil keine der Ursachen für die Schuldenproblematik gelöst ist.“ In den USA würden mit unvorstellbaren Summen alte Strukturen weiter finanziert. „Auch in Europa werden alte Zustände weiter zu erhalten versucht.“

Warum eine Deflation – also ein Verfall von Preisen auf Sachgütern – von den allermeisten Ökonomen und auch Managern nicht als Gefahr gesehen werde, seien die tiefverwurzelten Denkmuster. „Keine drei Prozent der Manager können ein Deflationsszenario zu Ende denken. Ich rede von einem fortgesetzten Sinken auf breiter Front von Preisen für Immobilien, Aktien, Rohstoffen und – derzeit glaubt man das nicht – von Edelmetallen.“

Inflation tief verankert

Eine wachsende Wirtschaft mit moderater Inflation stecke uns so tief in den Knochen, dass es schwer falle, etwas komplett anderes zu denken und sich darauf vorzubereiten. Erste Deflationsindizien gäbe es bereits – „nur will man diese nicht sehen“, sagt Malik.

Die weltweit riesigen Schulden und die auch europaweit überwiegend mit Fremdkapital finanzierten Immobilienkäufe würden bei sinkenden Preisen den Druck auf die Schuldner erhöhen. Malik einschränkend: „Nicht überall und in jeder Lage gleich.“ Aber das Platzen von Immobilienblasen und der rasante Preisverfall seien ja bereits zu beobachten gewesen.

Immer mehr Immobilienbesitzer würden verkaufen müssen, weil die Banken nicht anders könnten, als strenger vorzugehen und Häuser neu zu bewerten. Neue, tiefere Preise verringerten die Belehnungsmöglichkeiten. Durch Zinsen und Zinseszinsen werde eine Spirale nach unten in Gang gesetzt. „Schulden müssen immer bezahlt werden. Wir hätten kein Problem, wenn wir alles in bar bezahlt hätten.“

Der auch bei uns überhitzte Immobilienmarkt würde nur noch so lange funktionieren, solange ein Verkäufer „einen noch Dümmeren“ findet, der noch einmal zu überzogenen Preisen kaufe. „Aber was wird sein, wenn mein Haus oder meine Aktien keiner mehr will?“, fragt der gebürtige Vorarlberger, der im schweizerischen St. Gallen das nach ihm benannte Managementzentrum gegründet hat. Der Verkaufsdruck werde zu einem drastischen Preisverfall von 50 bis 80 Prozent führen.

In vielen Unternehmen entstehe bereits Abschreibungsbedarf. Auf Firmensachwerte habe der Druck längst begonnen. „Am Beginn der Wertschöpfung sehen sie längst deflationäre Muster.“ Nur dauere es seine Zeit, bis diese beim Konsumenten ankommen.

„Wir sind nicht durch“

Die Börsenkurse vergleicht Malik mit der Entwicklung ab 1929. „Wir sind nicht durch. Wir könnten vor einer Situation stehen, wie sie damals passiert ist. Damals wie heute haben wir eine mit Schulden durchseuchte Wirtschaft. Nach dem ersten Absturz wurde heftig weiter spekuliert.“ Die Kurse hätten sich wieder erholt, als der zweite, viel dramatischere Kurssturz folgte. Ein ähnliches Szenario sieht Malik kommen.

Als Kassandra-Rufer will Malik sich jedoch nicht verstanden wissen. „Ich zeige Szenarien auf. Dann kann man sich darauf vorbereiten.“ Seine Empfehlung: Sein Geld konservativ in Kurzfrist-Staatsanleihen ansparen. „In der Periode von 1999 bis 2008 zeigt sich, dass das um mehr als 50 Prozent mehr Rendite gebracht hat, als an der Börse zu investieren.“ (sib)

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12  Kommentare
12  Kommentare
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hyperinflation (2.534 Kommentare)
am 05.07.2010 20:05

Schrecklich diese Obrigkeitshörigen!

Jedem Grundschüler kann man begreiflich machen,dass die orbitaufgeblasene Geldmenge M3 unweigerlich in Hyperinflation abgleiten MUSS !!

Staatsanleihen ????

Das Ganze sieht deshalb nach einem gezielten Ablenkungsmanöver aus, um die Masse so lange wie möglich dumm und bei der Stange zu halten.

Wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen springt die Zentralbank von einer Rettungsmaßnahme zur nächsten.

Der Wecker klingelt immer lauter...

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 05.07.2010 20:19

Der (oder die?) selbstbewusste Hobby-Volkswirt "Hyerinflation" sollte seine überragenden Kenntnisse benutzen, um ein leicht verständliches Werk über die zu erwartenden Effekte zu verfassen. Das würde sich sicher gut verkaufen.

Ich bin kein Volkswirt, nur ein Techniker, aber meiner bescheidenen Meinung nach hängt das Entstehen einer Inflation (oder auch das nicht entstehen) wesentlich nicht nur von der Geldmenge, die im Sytem ist, ab, sondern natürlich auch von solchen Dingen wie: Wie hoch ist die Nachfrage nach diversen Gütern, wie hoch sind die Zinsen, wie viel Wirtschaftsleistung erbringen die Länder (gibt es vielleich Kurzarbeit, etc.).

Wenn allenortens weniger produziert wird, siehe Krise, wenn dadurch auch flächendeckend die Nachfrage nach allen möglichen Gütern sinkt und wenn die Zinsen ohnehin schon am unteren Limit dahinkrebsen, dann sieht es mir nicht recht nach Hyperinflation aus. Zudem fehlt es ja noch immer an Vertrauen und Geld im Sytem, keiner leiht gerne her..

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hyperinflation (2.534 Kommentare)
am 05.07.2010 20:46

Zum Glück übersteigt mein Wissen bei Weitem eurer Gutmenschen- Habilitation !!

Einfach nur lachhaft diese Nullen !!

Ernsthaft :

Langsam scheint auch in den Redaktionsstuben die Erkenntnis einzuziehen, dass die planmäßige Zerstörung von Währungen doch nicht unbedingt das beste Mittel ist, um zu neuer Prosperität zu gelangen.

Crack up Boom :

An dieser Stelle sei, um Ursache und Wirkung vorsätzlich verdrehenden Begriffsumdeutungen entgegenzutreten, einmal mehr betont, dass "Inflation" das vermehrte Angebot ungedeckten Geldes bezeichnet und nicht, wie heute üblich, eine allgemeine Teuerung, bei der es sich lediglich um eine Folge der vorangegangenen Geldmengeausweitung handelt.

"Fluchtbewegungen" unserer Tage spielen sich daher bevorzugt an den Börsen und auf den Immobilienmärkten ab – und sie finden ihren Niederschlag folgerichtig in steigenden Wertpapierkursen und Grundstückspreisen.

Ohne eine – durch Inflation – künstlich herbeigeführte Entwertung der Schulden wird es nicht gehen

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 05.07.2010 21:15

Ich mache mir keine allzu grossen Gedanken um bessere/schlechtere Definitionen von "Inflation", was mir zu Denken gibt, ist Ihr stark ausgeprägter Größenwahn (übersteigt mein Wissen...) im Verein mit Ihrer ziemlich penetranten Betonung der ach so bösen "Gutmenschenhaftigkeit" von Hinz und Kunz (Gutmenschen-Habilitation) und der permanenten Beschimpfung derer, die die Dinge anders sehen.

Wollen Sie den anderen Postern damit etwas wesentliches sagen, und sind Sie nur zu flegelhaft, um es höflich zu sagen, oder haben Sie ein paar schlimme Zwänge, denen Sie bei allen Postings nachgeben müssen (prahlen, andere als Dummköpfe hinstellen, größenwahnsinnig daherreden).

Das sollte einmal von Profis abgeklärt werden, falls Sie selbst es nicht können.

Andere permanent zu beschimpfen ist jedenfalls kein unfehlbares Zeichen von Überlegenheit sondern eher von Minderwertigkeitskomplexen, die kompensiert werden wollen...

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hyperinflation (2.534 Kommentare)
am 05.07.2010 21:50

Die mit den weißen KITTELN ??

Ja ,ja Haspe diesen COIL spielt`s nicht !

Interessant, immer wieder die Diskurshoheit der Gutmenschen. Der hybrisgeplagte Gutmensch definiert, was gesagt werden kann und wer nicht koaltionsfähig ist wird dann dem Gummizellensyndrom gegenübergestellt !!

Gefällt Dir rosarote Nomenklatura besser ??

Wie sollte man ohne überspitzte teils wohlwissend überzogene Formulierungen Geister Deines Genres wachrütteln ??

Sollte ich mir nun Vorwürfe eurer Parallelwelt machen !?!

Das vorläufige Endprodukt von 200 Jahren Emanzipation ist eben der Gutmensch.

Anders als ein Gläubiger, der sich zu seinem Glauben bewusst bekennt, ist er als Ungläubiger Sklave seines Glaubens.

Seine Ersatzreligionen sind viele: Feminismus, Pazifismus, Klimaschutz, Antispezieismus, Konsumismus – und über allem thronend die Political Correctness.

Wenn es wirklich etwas zu fürchten gibt, ist dies die Intoleranz der Toleranten und der Glaube der Ungläubigen !

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am 05.07.2010 14:13

Allein durch die Euroeinführung stiegen viele Preise um ein Drittel (100 Schilling früher - 10 Euro heute), die Löhne aber nicht. Die schöngeredete Inflation war auf dem Papier gering (2 - 3%) aber in Wirklichkeit um zehn Prozent höher !
Konsumgütern werden schon billiger, weil sie sonst kaum Käufer(innen) finden. Es ist hoch an der Zeit, dass auch Häuser und Wohnungen von ihren spekulativen Phantasie-preisen runterkommen und wieder bezahlbar werden.
Auch der Goldpreis wird sich normalisieren und viele Gold- und Immobilienspekulanten werden verlieren.

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am 05.07.2010 11:16

Ich kann den Ansichten von Herrn Malik folgen, aber nicht den Schlussfolgerungen. Richtig ist, dass sich die Wirtschaft in Richtung Deflation bewegt. Es gilt jedoch die Rahmenbedingungen zu beachten. Der exorbitanten Verschuldung vieler Länder stehen entsprechende Vermögenswerte gegenüber. In der Deflation werden Kapazitäten abgebaut, die Arbeitslosigkeit nimmt zu, die Staatseinnahmen sinken und die Schuldenquote steigt. In einem solchen Umfeld ist, hier bin ich anderer Meinung als Herr Malik, die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes nicht mehr zu halten. Die betroffenen Staaten werden bereits gegebene Zahlungsversprechen brechen müssen, um sich der tödlichen Abwärtsspirale zu entziehen. Diese Krise ist nicht vergleichbar mit 1930. Die jetzige Krise ist im Kern eine umfassende Währungskrise.
Die Anleihemärkte werden einen Einbruch erleben mit der Folge, dass sehr viel Kapital versuchen wird sichere Häfen zu erreichen. Dollar, Euro, Yen und Pfund sind es nicht!

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am 05.07.2010 09:30

Die Entwicklung ist vor allem von den Zentralbanken abhängig. Mit dem Helikopter Ben in der wichtigsten Zentralbank wird es im Falle einer drohenden Deflation zu neuen Konjunturprogrammen und Bailouts kommen, um ein Absinken der Aktionkurse zu verhindern. Die EZB wird sich im Wettlauf des billigen Geldes anschließen.
Da es keine Golddeckung mehr gibt, sind die Möglichkeiten unbegrenzt. Zugleich kann es in einigen Bereichen Deflation geben und in anderen, wie Lebensmittel, Energie, Gesundheit oder Versicherungen Inflation. Fazit: Die Blasen werden größer und der Crash wird größer.

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hw007 (800 Kommentare)
am 05.07.2010 14:22

größer werdende märkte, mehr arbeitende menschen, ... brauchen zwangsweise eine größere geldmenge.
bsp: es ist eine unterschied ob man am 1.X. 10000 oder 100000 löhne auszahlen muss.

diesen aspekt sollte man mal durchleuchten!

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am 05.07.2010 08:29

denn auch wenn wir es verdrängen und nicht wahrhaben wollen - die Konsolidierung WIRD, ja sie MUSS kommen! Uausweichlich. Gold und Immobilien werden NICHTS retten (das habe ich schon vorher prophezeit)!

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hw007 (800 Kommentare)
am 05.07.2010 14:25

der einzige ausweg, und da gibts genug zu tun, ist der umstieg auf regenerative energien. das braucht die menschheit, da gibts was zu forschen und fertigen. und es gibt auch abnehmer.

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am 05.07.2010 08:27

Es würde endgültig einmal die Schuldensensibilität gestärkt! Wer mit Schulden ein Haus baut, ein Auto kauft und dann der tolle Hecht ist, weil er alles hat und sich eigentlich NICHTS leisten kann, soll dafür zahlen! Lieber Deflation als Inflation, denn das würde die Intelligenten und Fleißigen und diejenigen, die weder verschwenden noch gieren, einmal belohnen.

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